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italienischer Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
David(e) Perez (auch: Pérez, * 1711 in Neapel; † 30. Oktober 1778 in Lissabon) war ein italienischer Opernkomponist, ein Vertreter der sogenannten Neapolitanischen Schule. Einen großen Teil seines Lebens wirkte er als Kapellmeister und Lehrer in Lissabon.
Der Sohn neapolitanischer Eltern – gelegentlich zu findende Hinweise auf eine spanische Herkunft sind falsch – trat im Alter von elf Jahren in das Conservatorio di Santa Maria di Loreto ein, wo er bis 1733 als Meisterschüler blieb. Seine Lehrer waren Francesco Mancini (Kontrapunkt), Giovanni Veneziano (Gesang und Klavier) und Francesco Barbella (Violine).[1]
Unmittelbar nach Abschluss seiner Ausbildung trat er in die Dienste von Diego Naselli, dem sizilianischen Prinzen von Aragon und begann eine Laufbahn als Theaterkomponist, bei der er sich schnell einen guten Ruf aufbaute. Bereits 1735 erhielt er einen Auftrag für das Teatro San Bartolomeo in Neapel und komponierte seine Oper La nemica amante, die dort am 4. November 1735 und zuvor anlässlich des Geburtstags des Königs im Palazzo Reale erfolgreich aufgeführt wurde.[1] Anschließend wurde er zum Vizekapellmeister der königlichen Cappella Palatina in Palermo ernannt. In dieser Position schrieb er unter anderem die Serenaten Il Trionfo di Venere zur Hochzeitsfeier des Königspaares 1738 und L’Atlanta zum Geburtstag der Königin 1739. 1740 kehrte er für kurze Zeit nach Neapel zurück, wo er die Komischen Opern L’amor pittore und I travestimenti amorosi und die Auftragsoper Siroe, re di Persia schrieb. Anschließend wurde erster Kapellmeister der königlichen Kapelle in Palermo. In dieser Zeit entstanden seine Opern L’eroismo di Scipione (1741), Medea (1744) und Demetrio (1746). Im Herbst 1748 verließ er Palermo mit einer offiziellen Urlaubsgenehmigung unter Beibehaltung seines halben Gehalts.[1] Er kehrte mit seinem Gönner Diego Naselli nach Neapel zurück, wo der Demetrio unter dem Pseudonym „Egidio Lasnel“ im Teatro San Carlo aufgeführt wurde. Hier komponierte er im folgenden Jahr die Oper Artaserse. Seine bereits 1744 entstandene Oper Alessandro nelle Indie wurde am 4. November 1749 in einer Inszenierung des Theaterarchitekten Vincenzo Re aufgeführt. Ende 1749 ging er mit Empfehlung der Prinzessin di Belmonte an den Librettisten Pietro Metastasio nach Wien, kehrte aber bereits 1750 wieder nach Italien zurück. Dort entstanden seine Opern Semiramide riconosciuta und Farnace für Rom, sowie 1751 Didone abbandonata für Genua und Zenobia für Mailand.[2]
1752 erhielt Perez eine Einladung des portugiesischen Königs Joseph I. nach Lissabon, wo er bis zu seinem Lebensende als „Cavaliere dell’ Ordine di Cristo“, Kapellmeister und Lehrer der Prinzessinnen wirkte. Zu Beginn seiner Tätigkeit in Portugal entstanden seine Opern Demofoonte und Adriano in Siria. Außerdem gab es eine Aufführung des Siroe mit dem Soprankastraten Gizziello und dem Tenor Anton Raaff. Perez hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der portugiesische Oper und Kirchenmusik und etablierte die Neapolitanische Schule in Portugal. Neben den bereits genannten Opern komponierte er viele weitere Werke für die Theater der Stadt sowie Lucio Vero für Verona (1754) und Ezio für London (1755). Am 31. März 1755 wurde das Teatro dos Pacos da Ribeira (die Ópera do Tejo) mit einer Neufassung des Alessandro eröffnet. In dieser Aufführung, über die der zeitgenössische Musikhistoriker Charles Burney berichtete, wirkten der Soprankastrat Caffarelli und der Tenor Gregorio Babbi mit. Nach dem Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755 war Perez gezwungen, seine Tätigkeit als Opernkomponist einzuschränken und konzentrierte sich daher mehr auf die Kirchenmusik.[1] Außerdem komponierte er mehrere Kantaten und Serenaten für die königliche Familie.[2]
Im Alter erblindete er, konnte jedoch weiter komponieren. Als er 1778 starb, war er wohlhabend und hoch geehrt. Sein Nachfolger als erster Kapellmeister und Lehrer wurde João de Sousa Carvalho. Zu seinen Gesangsschülern zählte die später als „La Todi“ bekannte Luísa Rosa de Aguiar.[2]
Der Musikwissenschaftler Hermann Kretzschmar stellte Perez in seiner Geschichte der Oper von 1919 auf eine Stufe mit Domènech Terradellas, Gian Francesco de Majo, Niccolò Jommelli und Tommaso Traetta. Den Solimano hielt er für ein Meisterwerk an „Reichtum der Erfindung und der Empfindung, Ursprünglichkeit der Mittel und der Gestaltung“. Er fasste seine Bewunderung folgendermaßen zusammen: „Wären alle Opernkomponisten der neapolitanischen Schule vom Schlage dieses einen gewesen, dann hätte es keinen Gluck gebraucht.“[3]
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