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US-amerikanischer Psychologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
David Clarence McClelland (* 20. Mai 1917; † 27. März 1998) war ein US-amerikanischer Verhaltens- und Sozialpsychologe und ein Vertreter der quantitativen Geschichtsschreibung.
McClelland erwarb 1938 seinen BA an der Wesleyan University, 1939 seinen MA an der University of Missouri und 1941 seinen Ph.D. in Experimentalpsychologie an der Yale University. Er lehrte am Connecticut College und der Wesleyan University, bevor er 1956 eine Stelle an der Harvard University annahm. 1957 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Nach 30 Jahren in Harvard wechselte er 1987 an die Boston University, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1998 als Distinguished Research Professor of Psychology arbeitete.
McClelland präsentierte eine Theorie der Motivation, die auf einer Persönlichkeitstheorie von Henry Murray von 1938 basierte. In seinem Buch The achieving society (1961) schrieb McClelland, dass die menschliche Motivation drei dominante Bedürfnisse umfasst:
Die subjektive Bedeutung jedes Bedürfnisses variiert von Individuum zu Individuum und hängt auch vom kulturellen Hintergrund des Einzelnen ab. McClelland bezeichnete diesen Motivationskomplex als wichtigen Faktor beim sozialen Wandel und der Evolution von Gesellschaften. Zu seinem Erbe zählt auch das Punktsystem, das er für den TAT mitentwickelte, der für Persönlichkeitsbewertung und bei der Erforschung der Erfolgsmotivation Verwendung findet und in The achievement motive (1953) beschrieben wird.
In Human Motivation fasst McClelland 1987 seine eigenen Forschungsergebnisse und die seiner Fachkollegen zusammen: Er stellt eine Theorie vor, wie die unterschiedlichen Aspekte der Motivation zusammenwirken und zum Handeln führen, beschreibt die aus seiner Sicht wichtigsten Motivsysteme und geht auf die gesellschaftliche Dimension menschlicher Motivation ein.
Nebenstehende Abbildung zeigt, wie sich die Elemente der Motivation zu einer Motivationssequenz zusammenfügen und zum Handeln führen. Forderungen, die in Bezug auf Anreize gemacht werden, rufen – wenn sie auf eine bestehende Motivdisposition treffen – eine Motivation hervor, die in Verbindung mit Kognitionen (Werten), Gewohnheiten oder Fähigkeiten einen Handlungsimpuls entstehen lässt, der in Verbindung mit entsprechenden Gelegenheiten zum Handeln führt.[2]
Die Frage nach den wichtigsten menschlichen Motiven ist mit einigen Schwierigkeiten behaftet. Vom Verhalten auf Motive zu schließen, ist nicht möglich: Nicht nur Motive beeinflussen Handeln, sondern auch Werte. Außerdem kann das gleiche Verhalten durch unterschiedliche Motive hervorgerufen werden. Oft kommt es zu einem Benennungstrugschluss (naming fallacy) – alles menschliche Tun wird mit Hilfe von Motiven erklärt – eine lange Liste spezifischer Motive ist die Folge.[12] McClelland geht hingegen von der Existenz einer überschaubaren Zahl allgemeiner menschlicher Motive aus, die entsprechend den kulturell beeinflussten und damit sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen zum Ausdruck kommen.[13] Sie bleiben allerdings oft unbewusst[14] und lassen sich folglich nur im assoziativen Denken der Person bestimmen, wo der Einfluss von Werten, Fähigkeiten und Möglichkeiten weniger ausgeprägt ist.[15]
McClelland knüpft an Murrays Liste menschlicher Motive an. Nur das Leistungs-, Anschluss- und Machtmotiv seien in der Folgezeit umfassender erforscht worden. Ob das die wichtigsten Motive sind, lässt er offen. Er nennt eine Reihe weiterer Motive, die möglicherweise eine Rolle spielen.[16]
Motiv | Kennzeichen | |
---|---|---|
Wichtige Motive | Leistung (Achievement) | Herausforderungen in mäßig anspruchsvollen Aufgaben suchen, etwas um seiner selbst willen besser machen |
Macht (Power) | Beeinflussen, Kontrollieren, Status/Prestige erhöhen, Teilnahme an Wettkämpfen | |
Anschluss (Affiliation) | Aufbau, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung positiver Beziehungen zu anderen Personen, Harmonie (Intimitätsmotiv) | |
Vermeidung (Avoidance) | Angst vor Versagen, Ablehnung, Macht, Erfolg | |
Weitere, mögliche Motive | Ekel (Disgust) | |
Angst (Fear) | Reaktion auf Gefahren | |
Hunger (Hunger) | Streben nach schmackhafter Nahrung | |
Sexualität (Sexual response) | ||
Hilfesuchen (Succorance) | ||
Fürsorglichkeit (Nurturance) | ||
Konsistenz (Consistency) | Vermeidung kognitiver Widersprüche, Suche nach der Bestätigung von Erwartungen | |
Neugierde (Curiosity) | ||
Abwechslung (Variety) | Suche nach leichten Abweichungen vom Bekannten (Sensation seeking) | |
Wirksamkeit (Impact) | Auswirkungen auf die Umwelt erzeugen |
McClellands Theorie ist verwandt mit Max Webers Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Eine der wichtigsten Studien, die die Validität seiner Theorien bestätigt, ist die von Bradburn und Berlew (1961), die Erfolgsmotive in britischen Schul-Lesebüchern analysierten und eine Generation später eine enge Korrelation dieser Themen mit dem industriellen Wachstum Großbritanniens zeigten.
Seine Gegnerschaft zu den Forschungen von Tim Leary fand einen belletristischen Niederschlag in T. C. Boyles Roman Das Licht (2019).
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