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Roman von Hermann Eris Busse (1929) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das schlafende Feuer ist ein Roman (Bauernroman, Entwicklungsroman, Eheroman), den der badische Heimatautor Hermann Eris Busse 1929 im Berliner Horen-Verlag veröffentlicht hat. Der Roman bildet den ersten Teil von Busses Trilogie Bauernadel, die auch die Romane Markus und Sixta (1929) und Der letzte Bauer (1930) umfasst.
Die Trilogie, für die Busse 1930 mit dem Carl-Schünemann-Preis des Bremer Schünemann Verlages ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte zweier Bauernhöfe und ihrer Bewohner über drei Generationen hinweg.[1]
Das schlafende Feuer erzählt die Geschichte des Bauernsohns Stoffel Götz, der von seinem heimatlichen Hof verdrängt und Knecht auf einem fremden Hof wird, sich durch die Heirat mit der dortigen Bäuerin und durch harte Arbeit aber eine unabhängige Bauernexistenz schaffen kann. Dabei gelangt er zu Wohlstand und Einfluss. Nachdem ihm der Umgang mit viel Geld und sein Amt als Vogt anfangs erstrebenswert erscheinen, entdeckt er schließlich, dass er dafür gar nicht gemacht und dass seine eigentliche Bestimmung die Landwirtschaft ist.
Ort der Handlung ist zunächst der im Schwarzwald gelegene „Bruderbauernhof“, die Zeit die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Kapitel 1–3. Auf dem Hof ist der Bauer gestorben; die noch junge, kinderlose Witwe, Agathe, ist mit der Regelung des Erbes beschäftigt. Weitere Bewohner des Hofs sind die alte Magd Christine, ein Hütejunge und der Knecht Stoffel. Stoffel war als Sohn eines Großbauern eigentlich nicht zum Knecht bestimmt, von seiner Schwägerin aber vom Hof verdrängt worden. Stoffel und Agathe mögen einander und heiraten.
Kapitel 4–5. Agathe ist bald schwanger. Zu ihrer Entlastung wird eine weitere Magd eingestellt, die junge Marie. Stoffel begehrt Marie, doch obwohl er sich zu einem Ehebruch nicht hinreißen lässt, wird Agathe von Eifersucht gequält. Auch leidet sie auf dem abgelegenen Hof zunehmend an Einsamkeit, in der der wortkarke Stoffel ihr wenig Trost bietet.
Da gerät unter Umständen, die nie geklärt ganz werden können, der Bruderbauernhof in Brand. Wie schon der Romantitel unterstreicht, ist dieses Feuer das zentrale Ereignis des Romans. Marie ist, weil sie Stoffel nicht hat verführen können, auf Agathe eifersüchtig und denunziert sie wegen Brandstiftung. Agathe kommt vor Gericht, wird aber freigesprochen.
Der Hof ist bei dem Brand vollständig vernichtet worden, sodass Agathe und Stoffel bei einem Verwandten von Agathe, dem Fallerbauer, Zuflucht suchen müssen. Als ein weiterer Verwandter Stoffel für das Land des abgebrannten Hofs ein gutes Angebot macht, schlägt dieser ein. Der Verkaufserlös ermöglicht es ihm, den Michelshof zu kaufen. Dieser liegt im Tal und weniger einsam als der Bruderbauernhof, sodass Agathes innigster Wunsch in Erfüllung geht und sie glücklich sein könnte – wenn sie sich nicht vorwürfe, den Brand in Gedanken herbeigewünscht zu haben. Unerträglich wird dieses Schuldgefühl, als ihr erstes Kind, ein Junge, mit einem großen Muttermal geboren wird, dass ihr als „Brandmal“ erscheint. Als das Kind stirbt, empfindet sie bei aller Trauer auch eine große Erleichterung.
Kapitel 6–10. Nachdem Stoffel den Michelshof übernimmt, gedeiht dieser prächtig und macht seine Eigentümer wohlhabend. Parallel zu diesem Aufstieg verfällt der von Stoffels Bruder Jakob übernommene Götzenhof. Stoffel leiht seinem Bruder Geld und gewährt ihm auf dem Götzenhof ein lebenslanges Wohnrecht, fordert – da er von Geld inzwischen etwas versteht – den Hof aber als Sicherheit. Der Verlust seines freien Bauerntums besiegelt Jakobs Untergang, er beginnt zu trinken, nachdem er auch noch beim Wildern gefasst wird, schließlich ins Gefängnis.
Agathe bringt erneut einen Sohn zur Welt, Markus. Da ein später zur Welt gebrachtes Mädchen bald nach der Geburt sterben und ein viertes Kind tot zur Welt kommen wird, bleibt Markus der einzige überlebende Nachwuchs des Paares. Aus Furtwangen reist Lukas Kirner, ein Verwandter der Fallers, an, um von Agathe und Stoffel Porträtbilder zu malen.
Stoffel wird zum Vogt gewählt, was die Ehre einschließt, dem Fürsten vorgestellt zu werden. Nachdem er nie ein Mann vieler Worte gewesen ist, entwickelt er unter den neuen Anforderungen eine gewisse Redefähigkeit; weil er für das Amt nicht alt und gesetzt genug erscheint, hat er jedoch schon bald Probleme, sich in der neuen Position durchzusetzen. Erschwerend kommen Streitereien mit Jakob und Anna hinzu, bei denen die Dörfler sich auf die Seite von Stoffels Bruder und Schwägerin schlagen, weil sie diese zu den Ihren rechnen, während Stoffel als Außenseiter gilt. Stoffel legt das Amt schließlich nieder und ist tatsächlich sogar erleichtert, die Bürde loszusein. Glücklich widmet er sich wieder seinem eigentlichen Metier, der Landwirtschaft.
Kapitel 11–12. Vier Jahre später. Stoffel ist wieder sehr still geworden, was die Eheprobleme verstärkt, denn Agathe fühlt sich einsamer und einsamer. Sie wird zänkisch. Als Jakob stirbt, zettelt Stoffel auf dem Beerdigungsumtrunk im Gasthaus eine Schlägerei an. Agathe stirbt. Stoffel folgt ihr nach einigen Jahren nach. Markus übernimmt den Michelshof als Bauer.
Dem Autor, Hermann Eris Busse, ist Nähe zur Blut-und-Boden-Ideologie und Völkischen Bewegung vorgeworfen worden und seinem Werk, dass es mit seinen antizivilisatorischen, die Bodenständigkeit des Bauerntumideals preisenden Tendenzen der Ideologie des nationalsozialistischen Bauernschrifttums nahestehe.[2][3][4] Obwohl der männliche Protagonist, Stoffel Götz, seine persönliche Erfüllung und Befriedigung im Bauerntum findet (Agathe, seine Frau zerbricht daran), genügt der Roman Das schlafende Feuer insofern gar nicht den Definitionskriterien für einen völkischen Heimatroman, als er weder gegen Industrialisierung und Urbanisierung Position bezieht noch die bäuerliche Existenzweise als die einzig gesunde darstellt. Noch weniger werden die Definitionskriterien für ein Werk der Blut-und-Boden-Literatur erfüllt, denn es fehlt auch die biologistische Sicht, die Idee, dass „ein Mensch durch rassische und geographische Herkunft sozusagen ‚schicksalshaft‘ an Blut und Boden seiner Heimat gebunden sein sollte.“[5]
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