Daniel Papebroch
Historiker und Theologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Daniel Papebroch (auch Papebrock, van Papenbroeck; * 17. März 1628, in Antwerpen; † 28. Juni 1714, ebenda) war ein Jesuitenpater, sowie Kirchenhistoriker und -schriftsteller; er zählt zur Gruppe der sogenannten Bollandisten.
Daniel Papebroch wurde am Jesuitenkolleg seiner Heimatstadt ausgebildet und studierte von 1644 bis 1646 in Douai Philosophie. 1646 trat er in den Jesuitenorden ein und studierte auch Theologie. 1658 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1660 arbeitete er bei Jean Bolland an den Acta Sanctorum mit. Dabei unternahm er u. a. mit seinem Ordensbruder Godefridus Henschenius (1600–1682) mehrere Forschungsreisen (Deutschland, Italien und Frankreich). Er wirkte für beinahe 50 Jahre an 18 Bänden dieses Werks mit, wobei er die Heiligenleben zu den Kalenderdaten vom 1. März bis zum 5. Juni bearbeitete. Seinem Einfluss ist zuzuschreiben, dass die Bände von dem von Bolland entwickelten, streng am Kalender und den einzelnen Heiligenviten orientierten Konzept abwichen und nun auch zusammenfassende Arbeiten aufnahmen, wie z. B. Papebrochs Geschichte der Päpste Propylaeum ad septem tomos maii und seine Ephemerides Graecorum et Moscorum[1]. Besondere Bedeutung erlangte er durch sein Propylaeum antiquarium circa veri et falsi discrimen in vetustis membranis (1675)[2], das Jean Mabillon 1681 zur bahnbrechenden diplomatischen Arbeit De re diplomatica anregte. Papebroch schloss sich den Gegnern Mabillons nicht an, auch wenn sie unter seinem Namen die Arbeiten des Begründers der modernen Urkundenlehre bekämpften.
Daniel Papebroch war ein kritischer Bearbeiter der Quellen. Er wies nach, dass die Tradition des Karmeliterordens, diesen auf den Propheten Elias zurückzuführen, jeder historischen Grundlage entbehrt. Seine Kritik führte unter anderem zu einer Anzeige bei der Inquisition, die am 25. Oktober 1695 schließlich die von Henschenius und Papebroch verfassten Bände der Acta Sanctorum verurteilte. Erst 1715, ein Jahr nach dem Tod Papebrochs, hob Rom das Urteil der Inquisition in Toledo auf.
1709 beendete Papebroch seine Arbeit an den Acta Sanctorum und widmete sich einer monumentalen Geschichte seiner Heimatstadt, die unvollendet blieb.
Der Jesuit stand u. a. in Briefwechsel mit dem Historiker und Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz.[3]
Durch sein Werk kommt Papebroch nicht nur für die Kirchengeschichtsschreibung im engeren Sinne, sondern auch für die Entwicklung der neuzeitlichen Historiographie im Allgemeinen ein bedeutender Rang zu.
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