hypothetischer Austritt Dänemarks aus der Europäischen Union Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Danexit[1] (oder Dexit)[2][3] steht als künstliche Wortschöpfung für den hypothetischen Austritt Dänemarks aus der Europäischen Union (EU), wie er von dänischen Rechtspopulisten und Nationalisten nach dem Vorbild des Brexit anvisiert wird. Das Wort ist eine analoge Bildung zum Begriff Brexit, der für den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs steht, und somit ein Kofferwort aus „Dan“ (für Danmark) und „exit“ (englisch für „Austritt“).
Dänemark gehört seit 1973 der EU an. Die Dänen stimmten 1992 gegen den Vertrag von Maastricht, der nach dem Nein aus Kopenhagen nachverhandelt werden musste. Im Jahr 2000 entschied man sich knapp dafür, den Euro nicht als neue Währung einführen zu wollen. Umfragen zufolge wünscht eine Mehrheit der Befragten einen Verbleib in der EU.[4] Die Europäische Kommission führt jährlich Meinungsumfragen durch, laut denen sich zwischen der Hälfte und drei Viertel der Befragten für einen Verbleib in der EU aussprechen. Lediglich in einer 2016 durchgeführten Umfrage des privaten Meinungsinstituts A4V, das vom Abgeordneten der Dansk Folkeparti (DF), Erik Høgh-Sørensen, geleitet wird, war ein Drittel der Befragten dafür, bei einem Austritt Großbritanniens zu einem späteren Zeitpunkt über die Beziehungen ihres Landes zu Brüssel mit einem Referendum abstimmen lassen. Auch dabei sprachen sich 27 % der Befragten für einen sofortigen Austritt aus der EU aus und 30 % der Befragten plädierten für einen Verbleib in der EU, während sich 43 % nicht festlegen wollten oder keine Meinung dazu hatten.[5]
Der dänische EU-Austritt wird von einigen Politikern der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti vertreten. Die liberale Partei Venstre ist wie die übrigen Parteien gegen einen EU-Austritt. Vertreter der dänischen Rechtspopulisten hatten bereits im Vorfeld der britischen Abstimmung vom 23. Juni 2016 ein eigenes Referendum über einen EU-Austritt gefordert. Der dänische Parlamentsabgeordnete Kenneth Kristensen Berth sagte hierzu 2016 in einem Interview: „Im Moment warten wir die Ergebnisse der britischen Verhandlungen mit der EU ab; darauf, welches Verhältnis Großbritannien mit der EU eingehen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ergebnis so sein wird, dass es interessant sein könnte, auch die dänischen Wähler darüber abstimmen zu lassen.“[6] Morten Messerschmidt, ebenfalls Mitglied der Dansk Folkeparti prognostizierte Anfang 2020, dass sein Land die Europäische Union innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werde. Er glaube, dass der Brexit ein großer Erfolg sein werde.[7]
Durchgeführt im | Durchgeführt von | Für einen Verbleib | Für einen Austritt | Unentschlossen |
---|---|---|---|---|
März 2023 | YouGov/Eurotrack[8] | 68 % | 16 % | 16 % |
Februar 2021 | YouGov/Eurotrack[9] | 62 % | 23 % | 12 % |
April 2020 | Sentio[10] | 39% | 39% | 22% |
November 2019 | Eurobarometer[11] | 63 % | 26 % | 11 % |
April 2019 | Sentio[12] | 41% | 43% | 2% |
November 2018 | Eurobarometer[13] | 60 % | 31 % | 9 % |
November 2017 | Eurobarometer[14] | 52 % | 37 % | 11 % |
November 2016 | Eurobarometer[15] | 57 % | 39 % | 4 % |
April 2016 | Analyseenheden 4V[5] | 30 % | 27 % | 34 % (abwarten) / 9 % (keine Ahnung) |
November 2015 | Eurobarometer[16] | 65 % | 30 % | 5 % |
November 2014 | Eurobarometer[17] | 73 % | 25 % | 2 % |
November 2013 | Eurobarometer[18] | 75 % | 22 % | 3 % |
In einigen europäischen Ländern gibt es Gruppierungen, die ebenfalls einen Austritt aus der Europäischen Union anstreben. In Anlehnung an die Bezeichnung „Brexit“ für den Austritt des Vereinigten Königreichs ist in diesem Zusammenhang die Rede von Dexit (Deutschland), Frexit (Frankreich), Grexit (Griechenland), Italexit (Italien), Nexit (Niederlande) oder Öxit (Österreich).
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