Döllnitz (Bismark)

Ortsteil von Bismark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Döllnitz (Bismark)map

Döllnitz gehört zur Ortschaft Bismark und ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Schnelle Fakten Stadt Bismark (Altmark) ...
Döllnitz
Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 31′ O
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 5,59 km²[1]
Einwohner: 69 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 23. Mai 1973
Postleitzahl: 39629
Vorwahl: 039089
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Döllnitz (Sachsen-Anhalt)
Lage von Döllnitz in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche Döllnitz
Dorfkirche Döllnitz
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Geographie

Döllnitz, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwei Kilometer nordwestlich von Bismark in der Altmark.

Nachbarorte sind Poritz im Westen, Büste im Nordosten, Bismark im Osten, Wartenberg und Berkau im Südwesten.[4]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste urkundliche Erwähnung als Dolnitz stammt aus dem Jahre 1186, als der Ort durch Tausch vom Bistum Havelberg an das Bistum Halberstadt kam.[5][6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Dölnitz aufgeführt. Es umfasste 27 Hufen.[7] Weitere Nennungen sind 1427 dölnitcze, dolnicz, 1430 dolnictze, dolnicz[8] 1479 Dolnytze, 1540 Ternitz, 1687 Dölnitz[1] und 1804 Döllnitz, Dorf und Gut mit drei Leinewebern.[9]

Döllnitz war bis 1578 ein Filial der Pfarrei Poritz. Im 16. und 17. Jahrhundert bestand eine eigene Pfarrei im Ort. Deren letzter Pfarrer war Christian Samuel Stapel. Später kam die Kirche als Filial zu Büste und 1965 als Filial zu Poritz.[10]

Links der Straße nach Bismark stand auf dem etwa 50 Meter hohen Döllnitzer Berg eine Bockwindmühle. Sie gehörte zum Rittergut und war 1797 errichtet worden. 1864 wurde sie von einer Windhose erfasst und umgestürzt, 1923 schlug der Blitz in einen Flügel ein. Anfang der 1930er Jahre wurde der Betrieb eingestellt. Eine zweite Mühle, erst als Windmühle betrieben, später elektrisch, stand einen Kilometer westlich am nördlichen Weg nach Poritz. Sie wurde 1943 bei einem Luftangriff zerstört.[11][12][4]

In der Nähe lag das Großsteingrab Döllnitz.

Landwirtschaft

Ab 1650 konnten sich die Bauern des Ortes nach und nach freikaufen. Hof 1 stellte immer den Bürgermeister.[11]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 20 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 554 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 33 Hektar Land. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „Altmark“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

Heinrich Sültmann führt den Namen 1375 dolnitz zurück auf die slawische Worte „dol“ für „weit, breit“ und „nize“ für „Niederung“. Der Name bedeutet also „Breitental“. Nordwestlich breitet sich das weite Muldetal aus.[13][14]

Aleksander Brückner leitet den Namen 1516 dolnitze aus dem altslawischen „dolь, dolina“ für „Tal“ ab.[15]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Bismark im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Stendal.[1]

Am 1. Juli 1910 wurde der Gutsbezirk Döllnitz in die Landgemeinde Döllnitz einverleibt.[16]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Döllnitz aus dem Landkreis Stendal in den neu eingerichteten Kreis Kalbe (Milde) eingegliedert. Am 23. Mai 1973 wurde die Gemeinde Döllnitz aufgelöst und nach Bismark (Altmark) eingemeindet.[17] Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Döllnitz auch zur neu gebildeten Ortschaft Bismark (Altmark).[18]

Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Dorf Döllnitz ...
Jahr 17341772179017981801181818401864187118851892189519001905
Dorf Döllnitz 10496135134131138129143141126128[8]131129[8]113
Gut Döllnitz 008007012013013010
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Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr Einwohner
1910[0]125[8]
1925168
1939173
1846254
1964180
1971175
2007[00]104[19]
2018[00]085[20]
Jahr Einwohner
2020[00]83[21]
2021[00]83[22]
2022[0]75[2]
2023[0]69[2]
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Döllnitz, ein dreiteiliger romanischer Feldsteinbau mit quadratischem Westturm, wurde um 1200 errichtet. Die Kirche hat drei Glocken. Die mittelgroße Glocke von 1514 stammt vom Glockengießer Claus Backmester, die kleine Glocke stammt aus dem 13. Jahrhundert.[27] 1917 musste die größte Glocke zum Einschmelzen abgegeben werden. Eine erst 1931 als Ersatz angeschaffte Glocke musste 1944 für den Kriegsbedarf abgegeben werden. 1966/67 sorgte Probst Schaper für eine neue Glocke.[11]
  • Schutzpatron der Kirche soll der Heilige Nikolaus sein.[27]
  • Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe mit Waldkante des Dachwerkes aus Eschenhof des Chors lieferte ein Fälldatum um etwa 1196.[28]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
  • Im Vorraum der Kirche in Döllnitz befinden sich eine Gedenktafel und ein Gedenkbuch für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[29]

Sage aus Döllnitz

1906 gab Alfred Pohlmann die mündlich aus Wollenrade überlieferte Sage über eine Roßtrappe bei Döllnitz wieder. Einst rückte ein feindliches Heer auf Bismark zu. Bei Döllnitz machte der Anführer halt, bestieg sein Ross und rief: „So wahr mein Roß in jenen Stein dort mit seinem Hufe treten wird, so wahr werden wir Bismark erobern!“ Das Ross trat mit dem rechten Vorderfuß in den harten Stein, gleich als ob er ein Lehmkloß wäre. Deutlich war der ganze Huf des Schlachtrosses im Stein abgedrückt. Der Stein war bereits 1906 nicht mehr vorhanden.[30]

Verkehr

Nach Döllnitz führt die Landstraße 21 von Bismark (Altmark) nach Kalbe/Milde.

Der nächste Bahnhof befindet sich im 5 Kilometer entfernten Hohenwulsch (Bahnstrecke Stendal–Uelzen).

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von PVGS.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 536–540, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 293, 30. Döllnitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Döllnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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