Cytochrom b

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Cytochrom b

Cytochrom b bezeichnet eine Gruppe von Transmembranproteinen. Die Vertreter sind in Mitochondrien an der Atmungskette, in Chloroplasten an der Photosynthese oder im Steroidstoffwechsel beteiligt.

Schnelle Fakten Eigenschaften des menschlichen Proteins, Bezeichner ...
Cytochrom b
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Bändermodell des Cytochrom bc1 mit Cytochrom b als größter Untereinheit

Vorhandene Strukturdaten: 3BCC, 1L0L

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 380 Aminosäuren
Kofaktor Häm
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Vorkommen
Homologie-Familie Hovergen
Übergeordnetes Taxon Lebewesen[1]
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Eigenschaften

Zusammenfassung
Kontext

Cytochrom b kommt in Eukaryoten und aeroben Prokaryoten in zwei Proteinkomplexen vor, im Mitochondrium im Cytochrom bc1- (synonym Ubichinol-Cytochrom-c-Reduktase) und in Chloroplasten im Cytochrom b6f-Komplex.[2] Weiterhin kommt das Cytochrom b5 in Proteinen der Entgiftung und im Steroidstoffwechsel vor, wo es Redoxreaktionen katalysiert.[3]

Cytochrom b ist in der Atmungskette Bestandteil des Komplex III und dient dem Aufbau der protonenmotorischen Kraft, die dann zur Synthese von Adenosintriphosphat an der ATP-Synthase verwendet wird. Nebenbei wird am Komplex III auch Superoxid gebildet, welches zum oxidativen Stress in einer Zelle beiträgt.[4]

Cytochrom b und b6 sind strukturell verwandt.[5][6] Cytochrom b/b6 besitzt eine Länge von ungefähr 400 Aminosäuren und 8 Durchgänge der Membran. Das Cytochrom b6 (in Chloroplasten) besteht aus zwei Untereinheiten, petB und petD. Cytochrom b und b6 binden jeweils zwei Häm-Gruppen (b562 und b566) als Cofaktor. Vier Eisenionen werden von Histidinen in der Nähe des Häms gebunden und so am Häm stabilisiert.

Beim Menschen wurden verschiedene Gene für Cytochrom b beschrieben, darunter CYB5A in Mikrosomen, CYB5B in der äußeren mitochondrialen Membran, CYBASC3 (Ascorbinsäure-abhängig) und MT-CYB (von Mitochondrien codiert). Gendefekte in Cytochrom-b-Genen führen unter anderem zu Leberscher Optikusatrophie (LHON), zum Kearns-Sayre-Syndrom, zum MELAS-Syndrom, zu maternal-vererbtem Leigh-Syndrom, zu Trainingsintoleranz oder Cardiomyopathie.[7] Nichtpathologische Genvarianten wurden beschrieben.[7]

Anwendungen

Cytochrom b ist ein relativ stark konserviertes Protein, weshalb im Zuge einer DNA-Analyse die Gene von Cytochrom-b zur Bestimmung der Verwandtschaftsgrade verschiedener Arten verwendet wird.[8][9]

Einzelnachweise

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