Crotonsäure

organische Verbindung, ungesättigte Fettsäure Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Crotonsäure

Crotonsäure, auch trans-Butensäure genannt, ist eine kurzkettige, einfach ungesättigte trans-Fettsäure, eine Monocarbonsäure in der Gruppe der Alkensäuren. Die Crotonsäure verdankt ihren Namen dem Crotonöl, es wurde fälschlicherweise angenommen, dass Crotonsäure durch Verseifung von Crotonöl entsteht. Crotonsäure bildet nadelförmige Kristalle. Das cis-Isomere der Crotonsäure wird Isocrotonsäure genannt. Die Salze und Ester der Crotonsäure werden als Crotonate bezeichnet.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
trans-Crotonsäure
Allgemeines
Name Crotonsäure
Andere Namen
  • (E)-2-Butensäure
  • (E)-But-2-ensäure (IUPAC)
  • (E)-β-Methylacrylsäure
  • trans-Crotonsäure
Summenformel C4H6O2
Kurzbeschreibung

weiße bis gelbliche Kristallnadeln mit scharfem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 203-533-9
ECHA-InfoCard 100.003.213
PubChem 637090
ChemSpider 552744
DrugBank DB02074
Wikidata Q414207
Eigenschaften
Molare Masse 86,09 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,02 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

71,6 °C[2]

Siedepunkt

185 °C[2]

pKS-Wert

4,69[3]

Löslichkeit

schwer in Wasser (6,2 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Brechungsindex

1,4249 (77 °C)[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 318
P: 280305+351+338+310[1]
Toxikologische Daten

1000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[5]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Gewinnung und Darstellung

Crotonsäure kann durch Oxidation von Crotonaldehyd gewonnen werden.[6]

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Auch durch Knoevenagel-Kondensation von Acetaldehyd mit Malonsäure in Pyridinlösung entsteht Crotonsäure.[6]

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Bei der alkalischen Hydrolyse von Allylcyanid entsteht nach einer intramolekularen Umlagerung der Doppelbindung ebenfalls Crotonsäure.[7][8]

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Crotonsäure entsteht auch bei der Destillation von 3-Hydroxybutansäure.[9]

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Eigenschaften

Crotonsäure kristallisiert in langen Kristallnadeln oder auch als große Tafeln im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3 mit den Gitterparametern a = 971 pm, b = 690 pm, c = 775 pm und β = 104,0°. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten.[10] Die Verbindung ist löslich in Wasser und vielen organischen Lösungsmitteln wie Ethanol, Aceton oder Toluol. Sie hat einen mit Buttersäure vergleichbaren Geruch und reizt Augen, Haut und Atmungsorgane.[5]

Reaktionen

Zusammenfassung
Kontext

Crotonsäure kann durch Hydrierung mit Zink und Schwefelsäure zu Buttersäure umgewandelt werden.[3]

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Mit elementarem Chlor bzw. Brom bilden sich die entsprechenden 2,3-Dihalogenbutansäuren.[3]

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Bei der elektrophilen Addition von Bromwasserstoff bildet sich 3-Brombutansäure.[11][3] Die Substitutionsrichtung ergibt sich aus dem elektronenziehenden Effekt der Carboxygruppe, der zur Folge hat, dass an der Position 3 das stabilere Carbeniumion entsteht, an das sich das Brom anlagert.

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Die Reaktion von Crotonsäure mit alkalischer Kaliumpermanganatlösung ergibt 2,3-Dihydroxybutansäure.[3]

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Durch Kochen mit Essigsäureanhydrid entsteht Crotonsäureanhydrid,[12] dessen Siedepunkt bei 248 °C liegt.[13]

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Die Veresterung von Crotonsäure mit Methanol bzw. Ethanol mit Schwefelsäure als Katalysator liefert die entsprechenden Ester, deren Siedepunkte bei 118–120 °C (Methylcrotonat)[14] bzw. 142–143 °C (Ethylcrotonat)[15] liegen.

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Crotonsäure reagiert mit Hypochloriger Säure zu 2-Chlor-3-Hydroxybutansäure, welche mit Natriumamalgam zur Buttersäure reduziert wird, mit Schwefelsäure 2-Chlorcrotonsäure bildet, sich mit Chlorwasserstoff zu 2,3-Dichlorbuttersäure verbindet, sowie mit Kaliumethanolat zur 3-Methyloxiran-2-carbonsäure umgesetzt wird.[16]

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Verwendung

Crotonsäure wird zur Herstellung von Retinol und DL-Threonin[17] verwendet. Für die Kunststoffherstellung kann sie mit Vinylacetat copolymerisiert werden.[5]

Crotonsäurechlorid reagiert mit N-Ethyl-2-methylanilin (N-Ethyl-o-toluidin) zum N-Ethyl-o-crotonotoluidin (INN: Crotamiton), das als Mittel gegen Krätzemilben (Skabies) eingesetzt wird.[18]

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Synthese von Crotamiton

Einzelnachweise

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