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Contact Improvisation (kurz: CI oder Contact Impro) ist ein zeitgenössischer Tanzstil, bei dem es um die aktive Entdeckung aller Bewegungsmöglichkeiten geht, die zwei oder mehr menschliche Körper ausführen können.
Genauso wie im Jazz ab den 1950er Jahren avantgardistische Musiker versuchten, die Vielfalt der möglichen von ihren Instrumenten produzierten Klänge zu erkunden, so gehen auch Tanzende der Contact Improvisation vor. Die Ausübenden versuchen, alle Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungen des Körpers zu erforschen, z. B. indem sie sich gegenseitig das Gewicht abgeben, an- und übereinander rollen, klettern und schwingen. Je nach Kontext und Zielsetzung einer CI-Veranstaltung spricht man von einer „Jam“ (kurz für Jam Session, eher spielerisch) oder einem „Lab“ (kurz für Laboratory, eher forschend).
Ein zentrales Prinzip ist das Bewahren einer absichtslosen Achtsamkeit. Veranschaulichen lässt sich dies an zwei klassischen CI-Begriffen:
Untersuchungen aus dem Jahr 2006 konstatierten ein intensives Flow-Erleben bei CI-tanzenden Menschen.[2]
Da Musik die Achtsamkeit beeinflusst und starke Impulse für die Improvisation und Bewegung geben kann, wird teilweise auf sie verzichtet[3] oder sie wird sehr bewusst eingesetzt, z. B. durch mit den Tänzern improvisierende Live-Musiker.
Die Anfänge von Contact Improvisation gehen auf verschiedenartige Quellen wie den Modern Dance, verschiedene Kampfkünste, die Newtonschen Bewegungsgesetze der Physik, Beobachtungen an der menschlichen Anatomie, Kinderspiel und Gymnastik zurück. Zunächst wurde es eigentlich erdacht als eine Art des Erforschens von Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten und von professionellen Tänzern und Choreographen angewendet. Mittlerweile ist CI fester Bestandteil der Ausbildung zum zeitgenössischen Tänzer und wird von vielen Choreographen neben anderen improvisatorischen Ansätzen und Tanzstilen als gleichberechtigtes Mittel zur choreographischen Materialfindung angesehen. Neben dem professionellen Tanz hat sich CI auch als soziale Tanzform sehr rasch verbreitet. Die „Eintrittsbarriere“ ist sehr niedrig, vor allem weil allein ein spielerischer, erforschender Geist und ein menschlicher Körper dafür ausreichen.[4]
Es besteht mittlerweile eine stark vernetzte internationale Gemeinschaft von Tänzern, wobei deren Fähigkeiten und tänzerische Vorerfahrung stark variieren.
Contact Improvisation wurde erfunden oder entwickelt von einer Gruppe von Tänzern in den frühen 1970er Jahren in New York, unter ihnen Steve Paxton, Nancy Stark Smith und Daniel Lepkoff. Paxton, ein früheres Mitglied von Merce Cunninghams Ensemble und ein Mitglied des Grand Union Improvisations Collective, organisierte die ersten Performances (u. a. 1972 „Magnesium“) und leitete die Entwicklungen. Im selben Jahr entstanden die ersten Jamsessions, kurz Jam genannt. Von Anfang an war Contact Improvisation ein soziales Phänomen, Menschen trafen sich in Turnsälen und Parks, um in Jam Sessions neue Tanzformen auszuprobieren und zu entdecken.[5] In den Folgejahren wuchs das Interesse an dieser Tanzform dramatisch: Seit 1972 begannen Tanzcompagnien überall in den USA Konzepte der Contact Improvisation in ihre Arbeit zu integrieren[6] und seit 1975 existiert das internationale Magazin Contact Quarterly (anfangs Contact Newsletter). Inzwischen spielt Contact Improvisation „eine unverzichtbare Rolle in der Ausbildung zum professionellen Tänzer.“[7]
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