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Schweizer Literaturprofessor und IKRK-Delegierter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Conradin Perner (* 31. August 1943 in Davos) ist ein Schweizer Humanist und Forscher. Er wurde als Literaturprofessor, Ethnograph und Delegierter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) sowie durch sein Engagement im Südsudan[1] bekannt. Dort lebte er sieben Jahre nahezu ununterbrochen bei den Anuyak, einem nilotischen Volk beidseits der äthiopisch-sudanesischen Grenze, und erstellte eine umfassende Monografie.[2] Viele Jahre wirkte er als Friedensberater der Schweizer Regierung im Südsudan.
Nach den Literaturstudium in Frankreich, Schweden und Zürich schrieb Perner seine Dissertation in Vergleichender Literaturwissenschaft mit dem Titel Gunnar Ekelöfs Nacht am Horizont und seine Begegnung mit Stéphane Mallarmé.[3] Von 1969 bis 1971 war er Professor für französische Sprache und Literatur an der Freien Universität des Kongos in Kisangani. Anschliessend war er drei Jahre als Delegierter des Internationalen Roten Kreuzes in Bangladesch, Vietnam und Indien tätig.
Perner übernahm Ende 1974 bis 1976 den Lehrstuhl für französische Literatur an der Universität von Khartum.[4] Später organisierte er seine erste Reise in den Südsudan zur Vorbereitung eines Forschungsprojekts über mündliche Literatur. Von 1976 bis 1983 forschte er beim Stamm der Anuyak im Südsudan, ermöglicht durch den Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses der Universität Zürich und den Schweizerischen Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung. Das Resultat sind eine achtbändige Monografie, ein vierbändiges Wörterbuch, eine Grammatik und eine Sammlung mit Mythen, Liebesliedern, Spottversen und Gleichnissen der Anyuak.[5]
Von 1989 bis 1992 war er Delegierter des IKRK im Sudan, zunächst in Subdelegationen, danach als Verantwortlicher der Delegation für den Südsudan in Lokichokio. Dramatische Kriegserlebnisse, besonders auch die Rettung der 10'000 Kindersoldaten (lost boys) begleiteten Perners Arbeit. Er war von 1993 bis 1994 Berater für den Südsudan des IKRK, von UNICEF und weiteren 45 Organisationen. Von 1995 bis 1999 war er danach IKRK-Delegierter in Afghanistan, Usbekistan, Kasachstan, Turkmenistan, Kirgisistan und Tadschikistan und ab 2000 Delegierter in Brazzaville, Republik Kongo.
Im Jahr 2002 war Perner erster Kommandant der internationalen Friedenstruppen (JMC) im Sektor der SPLA in den Nuba-Bergen im Sudan. Er war 2008 massgeblich an den Friedensbemühungen im Südsudan beteiligt und wurde im Jahre 2011 zum ersten Ehrenbürger des Südsudan ernannt.[6] Das Volk der Anyuak gab ihm den Namen «Kwacakworo».[7]
Perner war als Gastprofessor an der Universität Paris-Nanterre und der Sorbonne in Paris tätig sowie Berater des Schweizer Aussenministeriums für Friedensbildung im Südsudan (House of Nationalities-Programm). Er veröffentlichte umfangreiche Dokumentationen über Friedensbildung über alle Stämme im Südsudan zu Handen des EDA.[8]
Heute lebt er wieder in seinem Elternhaus in Davos, wo er seine Zeit nach wie vor dem Schreiben widmet und verschiedene philosophische Essays und Geschichten über sein Leben verfasst.
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