Collioure
französische Gemeinde im Département Pyrénées-Orientales Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Collioure Cotlliure | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Okzitanien | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Orientales (66) | |
Arrondissement | Céret | |
Kanton | La Côte Vermeille | |
Gemeindeverband | Albères, Côte Vermeille et l’Illibéris | |
Koordinaten | 42° 32′ N, 3° 5′ O | |
Höhe | 0–655 m | |
Fläche | 13,02 km² | |
Einwohner | 2.517 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 193 Einw./km² | |
Postleitzahl | 66190 | |
INSEE-Code | 66053 | |
Website | http://www.collioure.net/ | |
Die Bucht von Collioure mit der Wehrkirche |
Collioure (auf Katalanisch Cotlliure) ist eine französische Gemeinde mit 2517 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Orientales der Region Okzitanien. Die Einwohner werden Colliourencs (katalan. Cotlliurencs) genannt.
Collioure ist neben Argelès-sur-Mer und dem angrenzenden Banyuls-sur-Mer und Port-Vendres ein touristischer Anziehungspunkt an der Côte Vermeille nördlich der Pyrenäen. Es gehört zum Anbaugebiet des Süßweins Banyuls (VDN). Collioure ist ein altes Fischerdorf mit zwei durch eine alte Königsburg getrennte Hafenbuchten, begrenzt durch seine weit ins Meer vorgeschobene malerische Wehrkirche, deren Turm früher ein Leuchtturm war.
Es werden zwei Erklärungen vorgeschlagen:
Die Gegend war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wie man an zahllosen Dolmen erkennen kann, so u. a. nahe dem gut erhaltenen Weiler Rimbau am Molló-Pass und in l’Arqueta.
Ausgrabungen vor der Burg haben nachgewiesen, dass der Ort schon im 6. Jahrhundert v. Chr. existierte. Er spielte eine bedeutende Rolle in der Antike, wo er als Hafen für die nahe gelegene Stadt Elne diente.
Collioure wird erstmals 673 als Castrum Caucoliberi erwähnt. Ein späterer Text aus dem 9. Jahrhundert, der auf einen älteren aus dem 5. Jahrhundert zurückgreift, benutzt ebenfalls den Namen Caucholiberi. In der Folgezeit entwickelten sich daraus die Schreibweisen Cochliure, Cocliure, zeitweise in Cobliure oder Copliure, gleichzeitig in Coblliure oder Coplliure transformiert. Die katalanische Schreibweise Cotlliure wurde nicht sehr häufig benutzt. Die französische Schreibweise entwickelte sich im 19. Jahrhundert.
Die Burg wurde bereits 673 erwähnt, Beweis für seine strategische und kommerzielle Bedeutung während der merowingischen Epoche. In diesem Jahr wurde der Ort von den Westgoten erobert. Spätere Besetzungen durch Sarazenen und Normannen folgten.
Die ursprüngliche Burg wurde 981 von den Grafen des Roussillon errichtet, danach stand der Ort unter der Herrschaft von Aragon. Aus dieser Zeit stammt auch die heutige Burg (1173). Unter der folgenden Herrschaft der Könige von Mallorca wurde der quadratische Donjon auf dem Felssporn zwischen 1242 und 1280 komplett erneuert und zur königlichen Residenz umgewandelt. Der Ort blieb im mallorquinischen Reich der wichtigste Handelshafen des Roussillon. Namentlich das berühmte Tuch von Perpignan, Bettwäsche, Öl und Wein wurden exportiert, wohingegen Gewürze, orientalische Stoffe und andere exotische Produkte importiert wurden.
Die spanischen Könige Karl I. und Philipp II. ließen die Burg in eine Zitadelle umbauen, verstärkt durch das Fort St.-Elme im Süden und das Fort Miradou im Norden. Erwähnt sei, dass es in Collioure eine weitere Burg gab, die die Templer bei ihrer fast 100-jährigen Anwesenheit errichtet hatten und die nach der gewaltsamen Auflösung (ca. 1312) des Ordens zur Malteserburg wurde.
Folgenreich war die französische Besatzung am Ende des 15. Jahrhunderts, bei der der Ort auf Befehl König Ludwigs XI. in Saint-Michel (1475–1481) umbenannt wurde. Nach der Einnahme 1643 infolge des Pyrenäenfriedens wurde seine strategische Bedeutung durch Festungsbaumeister Vauban neu definiert, der einen Garnisonsort daraus machen wollte. Er schleifte die Altstadt, um die Burg zu erweitern und neue Forts und ausgedehnte Schanzen zu errichten.
Die Bevölkerung, der die Umsiedlung nach Port-Vendres drohte, entschied sich für den Wiederaufbau der Stadt an ihrem gegenwärtigen Ort, dem Vieux Quartier du Mouré. 1793 wurde der Ort durch spanische Truppen besetzt und durch General Dugommier im Mai 1794 befreit. Collioure blieb königliches Eigentum bis zur Revolution.
Im 19. Jahrhundert erfuhr Collioure einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung aufgrund der Expansion des Fischfangs, insbesondere des Erfolgs der Anchovis aus Collioure, und des Weinbaus. Der Aufschwung setzte sich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fort: Nach einem Höhepunkt 1857 mit 3846 Einwohnern fiel man 1901 auf 2830 Einwohner zurück, was einem Verlust von 1000 Einwohnern in fünf Jahrzehnten entsprach. Die Entwicklung von Port-Vendres glich dies zweifellos aus.
In dieser Epoche erfuhr Collioure eine tiefgreifende Änderung, die zu seiner touristischen Entwicklung beitrug: 1905 kam Henri Matisse in Begleitung von André Derain, die den Fauvismus entwickelten, hierher, um in Collioure zu malen. Andere Maler folgten, unter ihnen Georges Braque, Raoul Dufy, Foujita, Othon Friesz, Juan Gris, Albert Marquet und Pablo Picasso.
Das Château Royal diente von März bis Dezember 1939 als Internierungslager für die Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkriegs, die als besonders gefährlich galten (im Wesentlichen Anarchisten und Kommunisten). Die ersten Insassen wurden aus dem Internierungslager Argelès-sur-Mer nach hier verlegt. Das Lager fungierte als Speziallager, in dem ohne richterliche Kontrolle zivile und militärische Gefangene inhaftiert wurden. „Im Frühjahr 1939 glich das königliche Schloss von Collioure eher einer Strafkolonie als einem Lager“, und es kam zu zahlreichen Misshandlungen von Insassen. Das Lager, das etwa 1000 Menschen durchlaufen mussten, wurde nach öffentlichen Protesten gegen die Behandlung der Insassen im Dezember 1939 geschlossen. Die letzten von ihnen wurden ins Internierungslager Camp de Vernet überführt.[1]
Im 20. Jahrhundert stabilisierte sich die Einwohnerzahl zwischen 2500 und 2900 Einwohnern. Heute wird der Ort jedes Jahr in der Urlaubssaison von Zehntausenden von Touristen besucht, die das Bild der kleinen Stadt bestimmen. Einerseits stellen sie eine Belastung für die Infrastruktur und das Leben der Einheimischen dar, auf der anderen Seite schaffen und sichern sie viele Arbeitsplätze und verleihen dem Ort ein internationales Flair.
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