Loading AI tools
koptische gnostische Handschrift Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Codex Askewianus, auch Askew Codex genannt ist ein sahidisches Manuskript mehrerer ursprünglich griechischen gnostischen Schriften. Die Sammelhandschrift enthält mehrere Werke, darunter einen Text, der unter dem Namen Pistis Sophia veröffentlicht wurde.
Der Codex hat seinen Namen von seinem früheren Besitzer Dr. Anthony Askew, einem Arzt und Büchersammler. Er wurde 1785 vom Britischen Museum von seinen Erben gekauft, trägt die Signatur MS. Add. 5114 und befindet sich heute in der British Library. Wie aus Briefen aus seinem Umfeld hervorgeht, kaufte Askew anscheinend das Manuskript von einem Londoner Buchhändler, über die weitere Herkunft ist nichts bekannt, aber alle Indizien zeigen auf einen ägyptischen Ursprung der Handschrift.
Der Codex im Quartformat von 21 × 16,5 cm ist auf Pergament geschrieben und enthält 178 Blätter und somit 356 Seiten, beschrieben in zwei Spalten zu 30 bis 34 Zeilen. Insgesamt ist das Manuskript in außergewöhnlich gutem Zustand, allerdings fehlen die Seiten 337–344. Mitten im Werk wechselt die Handschrift. Die erste Hand zeigt eine feine, sorgfältige alte Unzialschrift, die zweite Hand eine nachlässige, plumpe Schrift mit Anzeichen für Zittern, was auf einen alten Mann als Schreiber hindeuten könnte.[1] Beide Schreiber verwendeten verschiedene Tinten und verschiedene Methoden der Paginierung und der Korrekturen und hatten weitere Besonderheiten. Beide Schreiber waren vermutlich Zeitgenossen.
Carl Schmidt teilt in vier Hauptteile ein, wobei die ersten drei einem Werk angehören und die Lücken zwischen den Teilen später mit Material anderer Herkunft aufgefüllt wurde. Der vierte Hauptteil bildet ein eigenes Werk.
Nach George Robert Stow Mead ergeben sich mehrere Hauptteile:
Nach Mead liegt es nahe, dass die Teile Kap 30–64 ein Einschub in die Schrift sind, somit ist der Codex eine Miscellanhandschrift bzw. Sammelhandschrift.
Es handelt sich um eine Zusammenfassung einer umfangreichen Literatur. Nach Mead gab der Titel „das zweite Buch der Pistis Sophia“ der ganzen Schrift zu Unrecht den Namen, der sich aber im Nachhinein nicht mehr ändern lässt. Besser wäre „das Buch des Heilands“ oder „Teile aus dem Buch des Heilands“. Ob der Titel auch auf den hinteren Teil zutrifft, ist immer noch eine offene Frage. Es handelt sich bei dieser Schrift um ein Konglomerat aus verschiedenen Schriften und nicht um die Abschrift eines einzelnen Werks. Diese Zusammenfassung dürfte den Schreibern bereits in dieser Form vorgelegen haben.
Die Schrift stammt ursprünglich aus dem Griechischen, was sich an einer hohen Zahl von Lehnwörtern ablesen lässt. Nicht nur Namen, sondern auch Substantive, Adjektive, Verben, Adverbien und sogar Konjunktionen bleiben unübersetzt. Das trifft sowohl auf Zitate aus dem alten Testament und Neuen Testament zu, als auch auf den übrigen Text. An einigen Stellen folgt der Text sklavisch der griechischen Satzkonstruktion und bildet lange Perioden, die im koptischen Satzbau nicht üblich sind. Eines der ähnlichen Dokumente im Berliner Codex lag Irenäus im Griechischen vor, was diese Annahme erhärtet.
Obwohl vieles unsicher ist, scheint es einen Konsens zu geben, dass der Text und auch die zugrunde liegenden Schriften in ägyptischer Umgebung entstanden sind, übergestülpt über gnostische Inhalte, die von außerhalb Ägyptens, nämlich von Syrien herkommen.
Die Datierung der Komposition hängt zusammen mit der Frage, welcher Sekte dieses Buch zugeschrieben werden soll. Im Gespräch sind Valentinus oder einer seiner Schüler, die Barbelo-Gnostiker mit ihren verschiedenen Untergruppen: Nikolaiten, Ophiten, Kainiten, Sethianer, dann die Archontiker. Nicht in Frage kommen hingegen libertinistische gnostische Gruppen. Dementsprechend reicht das Datierungsspektrum vom 3. bis zum 7. Jahrhundert.
Dieser Kodex war einer der wenigen zusammenhängenden gnostischen Texte, die nicht von den Kirchenvätern und damit aus einer ablehnenden Haltung heraus überliefert waren. Außer diesem gab es noch den Codex Brucianus und den Berliner Codex Berolinensis Gnosticus 8502. Diese drei Schriften bildeten neben den Zitaten bei den Kirchenvätern seit Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Grundlage für die Gnosisforschung. Erst mit dem Fund der Nag-Hammadi-Schriften wurde die Quellenlage deutlich besser. Ein Problem ist nach wie vor, dass es ägyptische Übersetzungen und Überarbeitungen der griechischen Schriften sind, die im Original verschollen sind.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.