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deutscher Lithograph und Fotograf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christian Sigmund Pfann (* 17. Oktober 1824 in Karlsruhe; † 30. November 1885 in Stuttgart)[1] war ein deutscher Lithograph und Fotograf.
Christian Pfann war ein Sohn des Kanzleidieners aus Karlsruhe Samuel Pfann. Er kam 1851 nach Stuttgart, wo er sehr schnell ein beliebter Porträtist der Gesellschaft wurde. Durch den Umstand, dass sich der Kronprinz und spätere König Karl I. mit seiner Frau, Prinzessin Olga, von ihm lithographieren ließen, gewann er auch andere Persönlichkeiten des Adels und des gehobenen Bürgertums als Kunden.[1] Um sich eine bessere gesellschaftliche Stellung zu sichern, bemühte sich Pfann seit Anfang 1854 um die Aufnahme in die Stuttgarter Künstlervereinigung „Bergwerk“, deren Schwerpunkt mehr auf der Geselligkeit lag. Nach Überwindung mancher Schwierigkeiten gelang es ihm am 29. September 1854 unter dem Namen „Storchschnabel“ aufgenommen zu werden. Er blieb Mitglied des „Bergwerks“ fast sein ganzes Leben: bis zum 1. März 1885.[2] Pfann war in den 1850er Jahren der beliebteste und der meistbeschäftigte Lithograph Stuttgarts.[3] Er porträtierte in allen Kreisen der Bevölkerung.[4] Königin Olga schätzte Pfann so, dass sie eine persönliche Sammlung von rund 200 seiner Porträtlithographien besaß.[5] Trotzdem wollte er sich vor der neuen Technik, der Fotografie, nicht verschließen. Pfann war Mitglied der Stuttgarter Freimaurerloge Wilhelm zur aufgehende Sonne.
1858 tat sich Pfann mit dem Maler Theodor Widmayer zusammen und eröffnete ein gemeinsames Fotoatelier „Pfann & Widmayer“. Auf der „Ausstellung für Gewerbeerzeugnisse“ in Cannstatt (26. September bis 3. Oktober 1858), die zum ersten Mal Bilder Stuttgarter Fotografen präsentierte, stellten gerade die beiden ihre Fotografien aus.[1] Die Zusammenarbeit dauerte jedoch nur knapp ein Jahr; in einer Anzeige vom 5. Januar 1859 verkündeten die beiden eine einvernehmliche Trennung und warben gleichzeitig für ihre neuen Ateliers. Pfanns Atelier befand sich seit der Trennung in der Rotebühlstraße 45.[6]
In den folgenden Jahren war das Atelier Pfanns eine der besten Adressen am Platze, und seine Arbeiten wurden über Stuttgart hinaus bekannt. 1873 wurde ihm der Titel eines „Hofphotographen“ verliehen.[7] Pfanns fotografische Arbeiten umfassen neben Einzelporträts und Gruppenaufnahmen auch Architekturstudien, hier galt sein Interesse vor allem historischen Bauwerken. Pfann war beispielsweise auch der Autor der meisten (30 von 50) großformatigen Gruppenfotos, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Katharinenstiftes im Auftrag dessen Schülerinnen als Geschenk für die Königin Olga gefertigt wurden.[8]
Nach Pfanns Tod kaufte vermutlich Paul Hoser die Einrichtung seines Ateliers der Witwe ab. Er eröffnete 1888 ein Fotoatelier in der Königstraße 21, das Pfanns Namen führte, was ein Beweis dafür ist, welches Ansehen Pfann hatte. Von 1889 bis 1892 firmierte das Atelier als „Photographisches Atelier Paul Hoser, Pfann’s Nachfahren“. Pfanns Witwe zog 1887 nach Zürich.[7]
Pfanns frühe Arbeiten versuchen die Lithographie an die Bleistiftzeichnung anzugleichen. „Die Porträts, meist Halbfiguren, sind in den unteren Teilen in recht flotten und großzügigen Strichen nur skizzenhaft angedeutet, in den Gesichtszügen aufs Sorgfältigste durchgeführt. Pfann scheint sich hierin Kaspar Kaufmann oder Ludwig Wagner zum Vorbild genommen zu haben, die sich in seiner Heimat Karlsruhe niedergelassen hatten. Seine künstlerische Leistung ist sehr unterschiedlich: Neben den großangelegten Porträts, die noch einiges Gemeinsame mit dem klassischen Zeichenstil haben, stehen fotografisch kleinliche, die in der Zeichnung nicht mal fehlerfrei sind.“ Im Laufe der Zeit verschiebt sich seine Lithographie von der „eigentlichen Zeichentechnik“ in Richtung der „ungeistigen materialistischen Fototreue und Gedankenlosigkeit“, allerdings nicht so auffällig, wie bei anderen Lithographen, die Fotografen wurden.[4]
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