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deutscher Jurist, epischer Dichter und Opernlibrettist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christian Heinrich Postel (* 11. Oktober 1658 in Freiburg/Elbe; † 22. März 1705 in Hamburg) war ein Jurist, epischer Dichter und Opernlibrettist.
Christian Heinrich Postel war der Sohn des evangelischen Pastors Lorenz Postel († 3. November 1696) und seiner Ehefrau Dorothea Postel, geb. Isentrut. Sein Vater wurde 1675 an die Hamburger Heiliggeistkirche berufen.[1] Durch den Wohnortwechsel besuchte Christian Heinrich Postel nun die Hamburger Gelehrtenschule des Johanneums. 1680 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig, um unter Christian Thomasius Rechtswissenschaft zu studieren. Eine Pestepidemie vertrieb ihn an die Universität Rostock, wo er am 10. Mai 1683 als Lizentiat beider Rechte seine Studien abschließen konnte. Mit seinem Kommilitonen, dem späteren Theologen und Historiker Jacob von Melle, bereiste er sechs Monate lang die Niederlande, England und Frankreich. Melles später gedrucktes Reisetagebuch bezeugt die vielseitigen Interessen beider Studenten, besonders für ausländische Universitäten und Bibliotheken.
Nach Hamburg zurückgekehrt, eröffnete Postel eine juristische Praxis, mit der er Vermögen und Anerkennung in der Gesellschaft erwarb. Seine vielseitigen Interessen verschafften ihm den Ruf eines Privatgelehrten. Nach der Eröffnung der Oper am Gänsemarkt im Jahr 1678 bot sich ihm Gelegenheit, sich als Librettist zu betätigen. Von 1688 bis 1702 hat Postel insgesamt 28 Werke für das Opernhaus geschrieben.
Eine zweite Bildungsreise unternahm Postel vom 17. Januar bis zum 15. September 1700 in die Schweiz sowie nach Italien, wo er Kontakte mit den italienischen Akademien und ihren Gelehrten aufnahm. Nach Hamburg zurückgekehrt, versuchte er die Arbeit an seinem historischen Epos Der große Wittekind zu beenden, doch der Tod seines Freundes Gerhard Schott im Jahr 1702 belastete ihn.[2] Das Epos wurde erst 1724 postum von Christian Friedrich Weichmann herausgegeben.
Christian Heinrich Postel starb 1705 an der Schwindsucht.
Postel wirkte in einer Zeit der Operngeschichte des 17. Jahrhunderts, die ganz im Zeichen des Einflusses der italienischen und französischen Oper stand. Zeichen hierfür waren die Gründungen der deutschen Spielstätten in Hamburg (1678: Oper am Gänsemarkt), Braunschweig (1690: Opernhaus am Hagenmarkt) und Leipzig (1693: Opernhaus Leipzig). Postel konnte – im Kreise seiner Kollegen Heinrich Elmenhorst, Barthold Feind und Christian Friedrich Hunold – eine Fülle von Libretti schreiben, in denen er seine eigene Form entwickelte und das Wort zurücktreten ließ.[3]
Zeitgenössische Komponisten wie Johann Georg Conradi, Johann Philipp Förtsch, Reinhard Keiser, Johann Sigismund Kusser und Georg Philipp Telemann, schätzten die eleganten, leicht komponierbaren Libretti: Christian Heinrich Postel galt als einer der beliebtesten und meistgesuchten Operndichter Hamburgs. Als dichterisches Virtuosenstück erscheint 1692 seine Nachdichtung von Campistrons Tragödie Achille et Polixene für die Aufführung der gleichnamigen Oper von Lully und Colasse; eine derart enge französisch-deutsche Adaptation steht in der Musikgeschichte einmalig da.
1688[4]
1689
1690
1691
1692
1693
1694
1695
1697
1698
1699
1701
1702
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