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deutsche Übersetzerin und Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Charlotte Birnbaum, auch Lotte Birnbaum, geb. Kaiser (* 5. November 1900 in Schirgiswalde; † 11. Mai 1981 in München), war eine deutsche Übersetzerin und Schriftstellerin.
Charlotte Kaiser war eine Tochter von Curt Kaiser und Helene, geb. Wünlich.[1] Sie besuchte das Gymnasium in Bautzen, wo ihre Familie wohnte. Danach studierte sie an der Universität Leipzig.[2] Sie heiratete den Theologen Walter Birnbaum, mit dem sie in Göttingen und später München lebte.
Charlotte Birnbaums Karriere als professionelle Übersetzerin begann, nachdem sie einen Mineralogen auf einer Exkursion nach Kalabrien begleitet hatte, um ihn mit ihren Sprachkenntnissen zu unterstützen. Dort beobachtete sie einen Flöte spielenden Hirten und als sie später, beeinflusst von der Stimmung dieser Szene, zufällig auf Corrado Alvaros Erzählung Gente in Aspromonte stieß, begann sie spontan mit dem Übertragen ins Deutsche. Das Ergebnis ihrer Arbeit, Die Hirten vom Aspromonte, erschien 1942 bei Karl Heinz Henssel und war die erste von mehr als 50 Übersetzungen aus dem Italienischen, die Birnbaum im Laufe ihres Lebens anfertigte.[3]
Danach widmete sich Birnbaum zunächst vorwiegend dem Schreiben und Übersetzen von Theaterstücken; so erschien 1947 ihre romantische Zauberkomödie Zinnober nach E.T.A. Hoffmann. In den 1950er und 1960er Jahren übertrug sie eine Reihe von Romanen und Erzählungen zeitgenössischer italienischer Schriftsteller ins Deutsche. Dazu gehörten Werke von Cesare Pavese, Giuseppe Tomasi di Lampedusa (Hauptwerk Der Leopard), Ippolito Nievo und Giuseppe Berto. Dabei arbeitete sie für Verlage wie Claassen, Piper und Suhrkamp. Im Rahmen ihrer Übersetzungsarbeit führte sie auch Recherchen durch; so reiste sie in Vorbereitung der Übertragung von Der Leopard nach Palermo, wo sie die Fürstin Lampedusa aufsuchte und zahlreiche Gespräche im Palast und auf der Insel führte.[3] Mit einigen der Autoren stand sie im persönlichen Kontakt, wie Mario Tobino (Die Frauen von Magliano, 1955), den sie in Lucca besuchte und der sie in seinem Reisebericht Passione per l’Italia (1958) unter dem Pseudonym „Teresa Schlesingen“ erwähnt.[4]
Für ihre Übersetzungen erhielt Birnbaum die Silberne Kulturmedaille des italienischen Außenministeriums.[5] 1975 wurde sie mit dem Tukan-Preis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet.[6]
1981 starb Charlotte Birnbaum im Alter von 80 Jahren und wurde anonym auf dem Münchner Waldfriedhof bestattet.[7]
Posthum erschien der Band Lichte Welt. Literarische Skizzen (1983) mit Texten von Charlotte Baumann, in denen sie ihre Arbeitsweise und ihre Erfahrungen als Übersetzerin schildert. Daneben enthält er unter anderem Reiseberichte und poetische Texte von ihr sowie einen Beitrag von Walter Birnbaum, in dem er seine verstorbene Frau porträtiert.
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