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Cavallar von Grabensprung

österreichisch-böhmisches Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Cavallar von Grabensprung
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Cavallar von Grabensprung ist der Name eines römisch-katholischen österreichisch-böhmischen[1] Adelsgeschlechts, das angeblich aus Istrien abstammt und daselbst schon zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts als zum Adel gehörend erscheint.

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Wappen derer Cavallar von Grabensprung

Herkunft des Namens

Die Etymologie des Familiennamens weist auf die lateinische Sprache. Der italienische Begriff cavaliere, oder historisch cavalier, kommt vom lateinischen Wort caballarius, das Pferdeknecht bedeutet (zu caballus: Gaul, Hengst, Pferd). Das Wort stand ursprünglich für einen Reiter, später für einen Ritter oder einen Mann ritterlicher, das heißt adliger, Herkunft.[2]

Geschichte

Zusammenfassung
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Skizze von Carl Ausserer (1897): Wappen derer „de Cavaleriis“ gemäß Tiroler Wappenbuch 1564–1665

Ursprung

Der Ursprung der Familie ist nicht eindeutig. Sie soll angeblich aus Istrien abstammen und daselbst schon zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts als zum Adel gehörend erscheinen. Anderen Quellen zufolge soll die Familie einem altadeligen Geschlecht aus Brescia entspringen.[3][4][5]

Urkundlich kann auf die aus Trient abstammenden Geschwistern Anton, Johann und Dominicus de Cavaleriis zurückgeführt werden. Diese wurden am 20. Juli 1574 zusammen mit ihrem Onkel, erzherzoglicher Beichtvater und Domprobst in Trient Joannes de Cavalerijs, durch Erzherzog Ferdinand, Landesfürst von Tyrol, geadelt.[6][7]

1680 soll Nachkomme Franz Hieronymus de Cavalleriis als Oberstwachtmeister des Alt Marches-Granischen Infanterieregiments den Freiherrenstand erlangt haben.[8] Seinem Sohn Franz, zu Prag ansässig, wird 1724 ein Markgrafentitel zugeschrieben.[9] Dieser stammt vermutlich vom 1664 zu Regensburg urkundlich erwähnten römischen Reiter Marchese Emilio de Cavalleriis.[10][11]

Der Großteil des weit verzweigten Geschlechtes soll um 1740 ausgestorben sein.[12] Eine überlebende Linie soll es jedoch nach Istrien und das Gebiet um den Weißenfelser-Sattel in Krain geschafft haben.

Mit dem Bau der Burg Stückl um 1716 im Kanaltal, wo selbst ein Berg Cavallar zu finden ist, wird die Familie erstmals ununterbrochen nachweisbar. Das Geschlecht erscheint mehrmals in den Adelsmatrikeln des Herzogtums Krain (1763, 1819, 1821, 1823, 1828, 1849, 1858 und 1899).[13]

Der weißenfelser Feldmarschallleutnant und Remontierungskommandant in der Bukowina Joseph von Cavallar wurde 1799 in den erbländisch-österreichischen erblichen Freiherrenstand erhoben.[14]

Durch die Verleihung des österreichisch kaiserlichen Leopold-Orden (10. Mai 1849) wurde Ferdinand I. Cavallar von Grabensprung den damaligen Ordensstatuten entsprechend am 21. März 1856 in den österreichischen erblichen Ritterstand mit dem Prädikate „von Grabensprung“ erhoben.[3][4]

In Folge der Verleihung des Militär-Maria-Theresien-Ordens im Jahr 1918 und den Ordensstatuten entsprechend, ersuchte Wilhelm Cavallar von Grabensprung um Erhebung in den österreichischen erblichen Freiherrenstand.[15][16][17]

Gegenwart

Im Gedenken an Wilhelm Cavallar von Grabensprung wählte der Ausmusterungsjahrgang 2026 der Theresianischen Militärakademie zu Wiener Neustadt den Namen „Major von Grabensprung“.[18]

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Genealogie (Auszug)

  1. Johann von Cavallar ⚭ Gertrud geb. Kristan[19][20]
    1. Matthäus von Cavallar (* 1723) ⚭ Helena geb. Rogan (* 1729)
      1. Anton von Cavallar (1767/1775–1831)
    2. Caspar von Cavallar (* 1729) ⚭ Magdalena geb. Lavtižar
      1. Jakob von Cavallar (1767–1840) ⚭ Anna Maria Dorothea geb. Ruschitzka
        1. Ferdinand Ritter von Cavallar (1805–1881) ⚭ Amalie geb. Resić von Ruinenburg (1821–1855)[16] und nach ihrem Tod in zweiter Ehe mit Antonia geb. Sergo von Maver (1835–1904)[21]
      2. Josef von Cavallar (* 1773) ⚭ Anna geb. Ebner (1786–1858)[13][22]
        1. Anton de Padua von Cavallar (* 1819)
        2. Maria Josefa von Cavallar (* 1821)
        3. Rosalia Maria Augusta von Cavallar (1823–1828)
        4. Elisabeth von Cavallar (1826–1899)
    3. Karl von Cavallar ⚭ Maria Anna geb. Deschkossky
    4. Joseph Freiherr von Cavallar (1739–1812) ⚭ Ludmilla geb. Gräfin a Ponte Leone, Apponti oder Apponyi
      1. Albert Joseph Freiherr von Cavallar (1787–1798)
      2. Joseph Freiherr von Cavallar (* 1787)[23]
    5. Johann Baptist von Cavallar († 1798), k.k. Oberst und Zahlmeister[24]

Wappen

Geteilt und halb gespalten, 1 in Gold ein schwarzer Adler, 2 in Geteilt von Blau über Rot drei (1,2) sechsstrahlige goldene Sterne, 3 in Rot ein geharnischter Arm, in der bloßen Hand ein blankes Schwert mit goldenem Griffe haltend. Zwei gekrönte Turnierhelme: auf I mit schwarz-goldenen Decken der Adler wachsend; auf II mit rechts blau-goldenen und links rot-goldenen Decken drei Straußenfedern, eine goldene zwischen einer blauen und einer roten.

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Besitzungen

Zu den Besitzungen der Familie gehörten folgende Güter:

Die Burg Stückl im Kanaltal zu Weißenfels in Krain. Diese wurde 1716 zusammen mit dem Kärntner Adelsgeschlecht derer (Freiherren) von Rehbach errichtet und in einem Brand 1961 zerstört.

Die Villa Altenberg in Altenberg, damals außerhalb der Stadt Iglau, Mähren. Die Familie wurde als Folge der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei im Februarumsturz 1948 enteignet und musste nach Österreich fliehen. Die heute noch bestehende Villa befindet sich nun im Stadtteil Staré Hory.

Das Palais von Cavallar, anfänglich auch Palais Schwarz genannt. Das dreigeschoßige späthistoristische Vorstadtpalais wurde im Jahre 1887 von dem in Osiek (Galizien) geborenen Architekten Eugen Schweigl erbaut.[25] Die Proportionen des Palais von Cavallar ähneln jenen vom Palais Kinsky.[26]

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Persönlichkeiten

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Literatur

  • de Cavaleriis: Tiroler Wappenbücher 1564–1665, Band III, S. 106.
  • Cavallar Ritter von Grabensprung. In: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. Buschak & Irrgang, Brünn 1877, S. 169.
  • Hugo von Goldegg: Wappen-Sammlung. Notizen über Adelsgeschlechter in Tirol und Vorarlberg. In: Tiroler Matrikel-Stiftung, Innsbruck 1899.
  • Adalbert Král von Dobrá Voda: Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien: Genealogisch-heraldisches Repertorium sämtlicher Standeserhebungen, Prädicate, Beförderungen, Incolats-Erteilungen, Wappen und Wappenverbesserungen des gesamten Adels der böhmischen Krone, mit Quellen und Wappen-Nachweisen. Verlag I. Taussig, Prag 1904, S. 31 und 72.
  • Ludwig Schiviz von Schivizhoffen: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain. Selbstverlag des Verfassers, Görz 1905, S. 132, 133, 139, 162, 255, 262.
  • Alfred Anthony von Siegenfeld: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs. Verlag Otto Maaß’ Söhne, Wien 1905, S. 136–140.
  • Hans von Stratowa: Wiener Genealogisches Taschenbuch, Band I. Selbstverlag des Verfassers, Wien 1926, S. 35–38.
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Commons: Cavallar von Grabensprung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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