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zu den Halboffenen Spielen zählende Eröffnung im Schach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bei der Caro-Kann-Verteidigung oder kurz Caro-Kann handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels. Sie zählt zu den Halboffenen Spielen und ist in den ECO-Codes unter den Schlüsseln B10 bis B19 klassifiziert. Benannt wurde sie nach dem englischen Schachspieler Horatio Caro und dem österreichischen Schachspieler Marcus Kann.
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Die Grundstellung der Caro-Kann-Verteidigung entsteht nach den Zügen (in algebraischer Notation):
1. e2–e4 c7–c6
Eine erste überlieferte Partie mit dieser Eröffnung wurde bereits 1847 gespielt. Der Name „Caro's Eröffnung“ geht auf eine 1886 in der Berliner wöchentlichen Schachzeitung Brüderschaft veröffentlichte Analyse durch Horatio Caro zurück. Auch der Wiener Schachmeister Marcus Kann wandte die Eröffnung an. Den Doppelnamen aus Caro und Kann verwendete 1890 erstmals Curt von Bardeleben in einem Beitrag für die Deutsche Schachzeitung, wo er von einer „Eröffnung Caro-Kann“ sprach. Die heutige Bezeichnung „Caro-Kann-Verteidigung“ kam erst im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts auf.[1]
1910 wurde die Caro-Verteidigung in der bekannten Kurzpartie Réti – Tartakower gespielt. Populär wurde die Eröffnung, als Aaron Nimzowitsch sie in sein Repertoire aufnahm. Bei einem Weltmeisterschaftskampf wurde die Caro-Kann-Verteidigung erstmals 1958 von Michail Botwinnik angewandt.
In der modernen Turnierpraxis ist der Zug 1. … c7–c6 nach 1. … c7–c5 (Sizilianische Verteidigung), 1. … e7–e5 (Offene Spiele) und 1. … e7–e6 (Französische Verteidigung) die vierthäufigste Antwort auf den meistgespielten Eröffnungszug 1. e2–e4. Prominente Vertreter der schwarzen Spielweise sind unter anderem der ehemalige Schachweltmeister Anatoli Karpow und Jewgeni Barejew. Auch der ehemalige Weltmeister Viswanathan Anand greift des Öfteren auf die Caro-Kann-Verteidigung zurück, ebenso der aktuell stärkste deutsche Spieler, Vincent Keymer.
Mit seinem Eröffnungszug plant Schwarz die nachfolgende Expansion im Zentrum mit 2. … d7–d5.
Im Gegensatz zur Skandinavischen Verteidigung, bei der direkt im ersten Zug 1. … d7–d5 gespielt wird, kann Schwarz nach etwaigem Schlagen des Bauers (3. e4xd5) nun seinerseits mit einem Bauern zurückschlagen (3. … c6xd5) und somit seine Zentralstellung behaupten. Caro-Kann verfolgt insoweit die gleiche Idee wie die Französische Verteidigung, 1. … e7–e6. Wesentliche Unterschiede zur französischen Verteidigung bestehen unter anderem darin, dass der weißfeldrige Läufer c8 auf der Diagonalen c8–h3 entwickelt werden kann und nicht durch den Bauern e6 blockiert ist. Außerdem entsteht nach Abtausch auf d5 keine symmetrische Stellung. Dass die Caro-Kann-Verteidigung dennoch seltener gespielt wird als die Französische Verteidigung, liegt daran, dass es für Schwarz schwerer ist, das weiße Zentrum anzugreifen, als in der Französischen Verteidigung mit c7–c5, Sb8–c6, Dd8–c7/b6/a5.
Partien, die mit der Caro-Kann-Verteidigung eröffnet werden, verlaufen in den Hauptvarianten ruhiger als in der Französischen Verteidigung.
Die Hauptvarianten von Caro-Kann ergeben sich nach den weiteren Zügen:
2. d2–d4 d7–d5
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Weiß erhält die Spannung im Zentrum aufrecht, indem er den Bauern e4 deckt. Die Varianten nach 3. Sb1–c3 oder 3. Sb1–d2 gehen nach dem Schlagzug 3. … d5xe4 mit 4. Sc3/Sd2xe4 ineinander über. Der ehemalige Schachweltmeister Anatoli Karpow bevorzugte in seiner aktiven Zeit die Entwicklung nach d2, um im Modernen System – 3. … g7–g6 und folgendem Läuferfianchetto nach g7 – seinen Bauern auf d4 mittels c2–c3 stützen zu können.
Varianten nach 3. Sb1–c3 (bzw. 3. Sb1–d2) d5xe4 4. Sc3xe4 (bzw. 4. Sd2xe4):
Varianten mit 3. Sb1–c3 ohne Tausch auf e4:
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3. e4xd5 c6xd5 4. c2–c4 Sg8–f6 5. Sb1–c3. (In der englischsprachigen Literatur wird diese Variante schon ab 4. c2–c4 als Panow-Angriff bezeichnet.[3]) Schwarz hat drei Hauptfortsetzungen:
Im Gegensatz zur Vorstoßvariante der Französischen Verteidigung entwickelt Schwarz nach 3. e4–e5 zumeist seinen Läufer mit 3. … Lc8–f5, um im nächsten Zug mit … e7–e6 den Punkt d5 zu festigen und den Bauernhebel … c6–c5 vorzubereiten. Weiß hat zahlreiche Möglichkeiten im vierten Zug: Lf1–d3, h2–h4, g2–g4, Sg1–e2, c2–c4, c2–c3, Lc1–e3, Sb1–d2, f2–f4, sowie
Die Varianten mit f2–f4, c2–c3 und Lc1–e3 können auch durch Zugumstellung ineinander übergehen.
Oft wird der schwarze Läufer auf f5 das Ziel weißer Angriffe, etwa durch g2–g4, h2–h4–h5 (Partiebeispiel) oder Sg1–e2–g3 bzw. Sg1–e2–f4 oder kann im Falle einer Öffnung des Damenflügels durch c2–c4 dort fehlen. Deshalb gewinnt in letzter Zeit die Fortsetzung 3. … c6–c5, die Michail Botwinnik in der Schachweltmeisterschaft 1961 dreimal gegen Michail Tal spielte, wieder an Popularität.
3. e4xd5 c6xd5 4. Lf1–d3. Nach folgendem c2–c3 und … e7–e6 entspricht diese Stellung der Abtauschvariante des Damengambits mit vertauschten Farben. 4. … Sg8–f6 bereitet … Lc8–g4 vor. Nach 5. h2–h3 Sb8–c6 6. c2–c3 e7–e5 7. d4xe5 Sc6xe5 hat Schwarz zwar einen Isolani, aber freies Spiel.
2. Sg1–f3 d7–d5 3. e4xd5 c6xd5 4. Sf3–e5. Weiß wählt wieder den Abtausch, stellt dann aber den Springer wie einen Apokalyptischen Reiter vor die schwarze Stellung. Nach 4. … Lf5 droht mit Dame und Läufer über die geöffneten Diagonalen Unheil für den schwarzen König. Stattdessen kann Schwarz den Angriff aber mit Zügen wie 4. … a6 oder 4. … Sc6 einfach abwehren und erhält eine ausgeglichene Stellung.
Mit 3. f2–f3 wird zwar der Bauer e4 gedeckt; dieser Zug gilt allerdings als zweischneidig, da er nichts für die Entwicklung der Figuren leistet. Schwarz kann mit 3. … e7–e6 nebst … Sg8–f6 oder 3. … g7–g6 fortsetzen. Eine weitere interessante Idee ist, die Springer nach d7 und e7 zu entwickeln, um dann mit c5 oder e5 das weiße Zentrum zu attackieren (Hebel). Nicht selten wird mit 3. … d5xe4 4. f3xe4 e7–e5 (drohendes Damenschach auf h4) fortgesetzt, womit die Situation im Zentrum etwas geklärt wird und Schwarz freies Figurenspiel erhält. Analog zum Blackmar-Diemer-Gambit kann der Anziehende stattdessen (nach 3. … d5xe4) auch einen Bauern mit 4. Sb1–c3 opfern.
2. Sg1–f3 d7–d5 3. Sb1–c3. Dies wurde von Bobby Fischer gern gespielt. Durch 3. … d5xe4 4. Sc3xe4 Lc8–g4 erschwert Schwarz die weiße Zentrumsbildung.
2. d2–d3 mit der Idee 3. Sb1–d2, 4. g2–g3, 5. Lf1–g2 usw.
Auch beschleunigter Panow-Angriff genannt: 2. c2–c4. Nach 2. … d7–d5 3. e4xd5 c6xd5 ergibt sich das Panow-System. 3. … Sf6 bietet das Skandinavische Gambit an, mit dem man auf Entwicklungsvorsprung spielt. Eine eigenständige Fortsetzung ist 2. … e7–e5.
2. d2–d4 d7–d5 3. Sb1–c3 d5xe4 4. f2–f3
Verfolgt dem Blackmar-Diemer-Gambit ähnliche Ideen.[6]
Nach 2. Sg1–e2 entsteht der böhmische Angriff. Nach 2. … d7–d5 3. e4–e5 Lc8–f5 4. Se2–g3 Lf5–g6 5. h2–h4 h7–h6 6. h4–h5 Lg6–h7 opfert Weiß mit 7. e5–e6 einen Bauern, um die schwarze Entwicklung zu hemmen: 7. … f7xe6 8. d4 usw. Schwarz kann diese Variante umgehen, indem er beispielsweise 3. … c5 spielt.
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