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österreichischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carl Baron Torresani[1] (eigentlich: Carl Franz Ferdinand Freiherr Torresani von Lanzenfeld di Camponero, oder kurz: Carl (Freiherr) von Torresani) * 19. April 1846 in Mailand, damals noch Österreich, heute Italien; † 12. April 1907 in Torbole am Gardasee (heute Italien, damals Österreich-Ungarn) war österreichischer Offizier, Gutsbesitzer, und Schriftsteller der Wiener Moderne (Jung-Wien)
Nach Meinung des Historikers Merlin Ergert-Gillern ist er der bedeutendste Militärschriftsteller der k. u. k. Armee.[2]
Torresani stammte aus einer alten Tiroler Adelsfamilie.[2][3][4][5] Er war der Sohn von Peter (Piero) Freiherr Torresani von Lanzenfeld und Camponero (1818–1847) und Beatrix (Beatrice) Freiin Mollinary von Monte Pastello (1828–1904, geborene Gräfin Giovio).[6] Nachdem sein Vater bereits ein Jahr nach seiner Geburt verstorben war, hatte Karl Torresani eine enge Bindung zu seinem Großvater, Carl Justus Freiherr von Torresani (1779–1852)[7], aufgebaut. Seine Mutter heiratete den österreichischen Major und u. a. Kommandanten der Gardaseeflottille, Anton Mollinary von Monte Pastello (1820–1904).[8]
Torresani heiratete Therese Freiin Torresani von Lanzenfeld und Camponero (1858–1936, geborene Pabst), die einer wohlhabenden Wiener Arztfamilie entstammte. Die Mitgift von Teresa ermöglichte es Torresani ein Schloss mit einem Gutsbetrieb (Gut Gallenhof[9]) in der Untersteiermark (heute Slowenien) zu kaufen. Aus der Ehe entstammt der einzige Sohn Carl Justus (1881–1917).
Torressani war der Bruder von Clelia Agnes (Posthuma) Freiin Torresani von Lanzenfeld und Camponero und der Halbbruder von Josephine Beatrix Klara Vranyczany-Dobrinovic; Franz Anton Karl Freiherr Mollinary von Monte Pastello; Beatrix Marie Theresia Freiherr Mollinary von Monte Pastello und Helene Marie Rosa Freiherr Mollinary von Monte Pastello.
Nachdem Torresani seine Offizierslaufbahn beendet hatte und als Schriftsteller etabliert war, reiste er mit seiner Gattin und dem Sohn Carl Justus von 1891 bis 1898 durch Europa. Er galt als überzeugter Anhänger des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn und Gegner des Nationalismus. Er trat gegen den damals stark vorherrschenden Antisemitismus auf, indem er die Tüchtigkeit und den Mut jüdischer Offiziere lobte. Politisch soll Torresani konservativ-aristokratisch und kein Freund der Demokratie, des Parlamentarismus und des Liberalismus gewesen sein.[10]
Torresani verstarb am 12. April 1907 an einem Herzinfarkt und wurde am 19. April 1907 mit allen militärischen Ehren auf dem Bergfriedhof von Torbole begraben.[2][11]
Torresani besuchte das Gymnasium Stella Matutina in Feldkirch. Mit 15 Jahren (1861) wechselte er auf eigenen Wunsch an die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, um wie sein Stiefvater und Vorbild Offizier zu werden. Er beendete die Ausbildung 1865 im Rang eines Leutnants. 1871 schloss er die Kriegsschule in Wien ab.[2][9]
Torresani wurde zum k.u.k. Ulanenregiment Graf Trani, Prinz beider Sizilien nach Verona versetzt. Nach dem verlustreichen Krieg von 1866, bei dem sich Torresani auszeichnete, war er bis 1876 für die k.u.k. Armee in Galizien, Niederösterreich und der Krain tätig.
Wegen einer unglücklichen Liebe verließ er 1876 die Armee. Er ging nach Alexandrien und versuchte in die ägyptische Armee einzutreten, was aber fehlschlug, weil keine freien Offiziersstellen vorhanden waren. Nach der Rückkehr von Ägypten versuchte er wieder in die österreichische Armee einzutreten, konnte dies aber aus gesundheitlichen Gründen (Reitunfall) schlussendlich nicht umsetzen. Er trat in den Ruhestand und wurde 1893 ehrenhalber zum Rittmeister ernannt.[2][9]
Er wurde sodann als Ingenieur bei der Nordbahn angestellt. 1884 war er Gründungsmitglied des Österreichisch-Ungarischen Holzhändlerverbandes.[2]
Torresani begann erst 1886 zu schreiben. Er soll ursprünglich mehr für sich als für ein Publikum geschrieben haben.[12] Sein erster Roman: Aus der schönen wilden Leutnantszeit wurde im Frühjahr 1889 unter dem Autorennamen Carl Baron Torresani veröffentlicht und sofort ein Bestseller. Er veröffentlichte in weiterer Folge mehrere Werke, die alle vom Publikum gut aufgenommen wurden. Er wurde mit Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Suttner und Ossip Schubin in eine Reihe gestellt. Über Felix Salten fand er Zugang zur Café Griensteidl Künstlergesellschaft (Torresani war dort 1889–1891). Hermann Bahr nannte ihn als ersten Vertreter des „Jungen Österreich“[13] (Wiener Moderne) noch vor Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal. Arthur Schnitzler und Torresani sollen sich auch gegenseitig inspiriert haben.
Er galt als Förderer der damaligen Nachwuchsschriftsteller Alexander Roda Roda, Paul Busson, Rudolf Jeremias Kreutz, Franz Xaver Kappus und auch Rudolf von Eichthal.
Er gilt als Erfinder des Beinamens der österreichischen Armee: Die große Schweigerin, als er 1905 mit diesem Titel einen Beitrag in Danzers Armee-Zeitung veröffentlichte.[2]
Torressani galt als Fürsprecher der österreichischen Armee und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Beraterkreis des damaligen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este aufgenommen. Er war auch für Armee-Zeitungen tätig und galt als Vorbild einer ganzen Offiziersgeneration.[2]
Torresani übersetzte auch mehrere seiner Werke ins Französische.[2]
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