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Automobilhersteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Dethleffs GmbH & Co. KG ist ein in Isny im Allgäu ansässiger deutscher Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen. Dethleffs gehört zur Erwin Hymer Group.
Dethleffs GmbH & Co. KG | |
---|---|
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1832 |
Sitz | Isny im Allgäu, Deutschland |
Leitung | Thomas Bischofberger, Bernhard Kibler (Vorsitz), Günther Wank |
Mitarbeiterzahl | über 1000 (2022) |
Umsatz | 326,6 Mio. Euro (2012)[1] |
Branche | Kraftfahrzeughersteller |
Website | www.dethleffs.de |
Stand: 1. Juli 2022 |
Mit der Erfindung des ersten Caravans in Deutschland – von ihm damals noch „Wohnauto“ genannt – legte der Unternehmer Arist Dethleffs 1931 einen wesentlichen Grundstein für das Caravaning in Deutschland.
Gegründet wurde das Unternehmen 1832 als Dethleffs KG. Zweck des Unternehmens damals war noch die Herstellung und der Vertrieb von Peitschen. 1923 kam eine Skistockfabrik[2] hinzu. Die alleinige Ausrichtung auf den Caravanbereich erfolgte 1958 mit Einstellung der Peitschenproduktion aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage an Caravans.
Etwa hundert Jahre nach Gründung des Unternehmens wollte Arist Dethleffs, der Sohn des damaligen Inhabers, während seiner langen Geschäftsreisen nicht auf die Begleitung seiner Frau Fridel Dethleffs-Edelmann und Tochter Ursula Dethleffs verzichten. Fridel Dethleffs-Edelmann war eine deutsche Porträt-, Blumen- und Landschaftsmalerin, deren Kunst auch im New Yorker Guggenheim-Museum ausgestellt wurde. Für sie entwarf er im Jahr 1931 den ersten Wohnwagen, das sogenannte „Wohnauto“, der auch als Atelier dienen sollte. Die Jungfernfahrt fand ein Jahr später im Jahr 1932 statt.[2]
Bereits 1932 wurden von ihm in Isny Wohnwagen auf Bestellung gebaut. Die ersten Kundenmodelle hießen 1934 „Tourist“. 1936 hatte das Unternehmen sechs feste Mitarbeiter, die sich nur um die Caravan-Produktion kümmerten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Caravanbau eingeschränkt und Sanitätsschlitten gebaut, eine Wohnwagenserie für das Deutsche Afrikakorps wurde 1941 hergestellt.[2] Unmittelbar nach Ende des Krieges im Jahr 1945 diente die Fabrik den Franzosen als Lager für Kriegsgefangene. Im Jahr 1948 wurde die Produktion wieder aufgenommen. 1952 begann die erste Serienfertigung des ersten „Camper®“. Sieben Jahre später ließ Dethleffs den Markennamen schützen, der zum Gattungsbegriff für Caravans und teilweise auch Wohnmobile geworden war. Ein Standard-Camper kostete damals 1950 Mark. Die besser ausgestattete Export-Version 2490 Mark.
1958 wurde die Peitschenproduktion zugunsten der starken Nachfrage nach Wohnwagen aufgegeben. 1966 bauten bereits 60 Mitarbeiter in einer kontinuierlichen Produktion Dethleffs Wohnwagen.
1971 wurde das Unternehmen an Wolfgang Thrun und Jakob Eicker (T.E.C.) verkauft. 1980 gründeten die Unternehmer Wolfgang Thrun und Jakob Eicker zusammen mit Erwin Hymer die CMC, in welche die Marken Dethleffs, Eriba, Hymer und T.E.C. eingebracht wurden. 1983 erwarb Hymer die alleinigen Rechte am CMC-Konzern, wodurch auch die Marke Dethleffs in den Hymer-Konzern integriert wurde. Am 14. Februar 1996 starb Arist Dethleffs im Alter von 88 Jahren. 1998 wurde die Zubehörabteilung ausgegliedert und mit der Zubehörabteilung des Hauses Hymer zur Movera GmbH verschmolzen.
1973 begann der Bau des neuen Werks am jetzigen Standort mit 12.000 m² Produktionsfläche, ein Jahr darauf beschäftigte Dethleffs 235 Mitarbeiter und gehörte zu den zehn größten deutschen Wohnwagenherstellern.
Das erste serienreife Freizeitfahrzeug vom Typ eines Wohnmobils stellte Dethleffs 1977 auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell vor. Wegen des hohen Preises von 69.900 Mark war das Fahrzeug jedoch nur für eine geringe Käuferschicht interessant.[2] 1976 lag die Jahresproduktion bei 4700 Caravans.
Ein weiterer Anlauf mit dem Bau von preisgünstigeren Reisemobilen begann 1983 mit der Übernahme der Firma durch Erwin Hymer. Die Reisemobil-Modelle „Dethleffs Pirat“ und „Globetrotter“ wurden zuerst auf den Basisfahrzeugen Ford Transit (Pirat F) und Fiat Ducato (Pirat D) aufgebaut. Dank des günstigeren Einkaufspreises der Basisfahrzeuge war erstmals ein Einstiegspreis von 39.900 Mark möglich, der einen breiteren Markt öffnete. Neben den Basisfahrzeugen Mercedes-Benz, Ford Transit und Fiat Ducato kamen im Laufe der Jahre weitere Basisfahrzeuge wie beispielsweise der Mitsubishi L300, der VW LT 40 oder im Jahr 2004 der Renault Master hinzu.[2] Während der gesamten Produktionsjahre setzen sich jedoch zunehmend die Basisfahrzeuge Fiat Ducato und IVECO Daily als Grundlage des Reisemobilbaus durch, was sich auch auf die Produktionslinien bei Dethleffs auswirkte, wobei besonders der Anteil an Basisfahrzeugen des Typs Fiat Ducato stetig stieg.[3]
1992 wurde die Produktionsfläche um 6.300 m² erweitert. Im Jahr 2001 entstand eine neue Produktionshalle, eine Lackiererei und eine neue Pforte. Im 75sten Jubiläumsjahr des Wohnautos hatte Dethleffs über 850 Mitarbeiter, produzierte 7150 Wohnmobile sowie 5950 Wohnwagen pro Jahr und erwirtschaftete über 275 Millionen Euro. Im Jahr 2011 rollte in Isny das 80.000 Reisemobil vom Band, das zugunsten eines sozialen Zweckes versteigert wurde. Sieben Jahre später wurde eine neue Werkshalle mit 11.000 m² Produktionsfläche gebaut, wodurch die Gesamtfläche des Werks auf 283.000 m² anwuchs. In der neuen Halle werden vor allem Fahrzeuge der Gattungen Camper Vans sowie Urban Vehicles gefertigt. Ebenfalls dort ansässig ist ein Kompetenzzentrum Camper Van, von diesem aus das gesamte Know-how der Erwin Hymer Group gesteuert wird. Auf einer zweiten Ebene mit ca. 5.000 m² (Bühne) ist die Dethleffs Academy mit dem Ausbildungs- sowie LEAN-Schulungszentrum untergebracht.
2019 wurde die Dethleffs GmbH & Co. KG, als Teil der Erwin Hymer Group (EHG), von Thor Industries Inc. übernommen. Seit 2019 werden auch Modelle unter der Marke Crosscamp gebaut.[4]
Im Mai 2022 kündigte der CEO der Erwin Hymer Group, Martin Brandt, seinen Rücktritt aus dem Vorstand an. Alexander Leopold, zuvor Vorsitzender der Geschäftsführung der Marke Dethleffs, übernahm das Amt des CEO. An seine Stelle bei Dethleffs trat Bernhard Kibler. Der Wechsel erfolgte zum 1. Juli 2022.[5]
1982 wurde berichtet, dass Dethleffs ein eigenes Caravan-Museum in Isny betreibt. Ausgestellt waren etwa 45 Wohnwagen und Zugwagen. Genannt werden Praga Piccolo von 1929 mit Dethleffs Tourist von 1939, BMW 501 von 1958 mit Dethleffs Globetrotter von 1939 und Mercedes-Benz als Cabriolet von 1952 mit Dethleffs Nomad von 1955.[6] Einige Fahrzeuge wie der Praga Piccolo sind nun im Erwin-Hymer-Museum ausgestellt.
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