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spanischer Schriftsteller und Nobelpreisträger (1916–2002) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Camilo José Cela (Camilo José Manuel Juan Ramón Francisco de Jerónimo Cela Trulock, * 11. Mai 1916 in Iria Flavia, Gemeinde Padrón, Provinz A Coruña; † 17. Januar 2002 in Madrid) war ein spanischer Schriftsteller und erhielt 1989 den Nobelpreis für Literatur. Sein Stil wurde als „dunkler Realismus“ oder auch Tremendismo bezeichnet.
Camilo José Cela wurde als Sohn eines Spaniers und einer Engländerin geboren. Sein Großvater, John Trulock, war Chef der ersten Eisenbahn in Galicien gewesen. Im Jahr 1925 siedelte die gesamte Familie nach Madrid über. Während seiner Schulzeit erkrankte Camilo an Tuberkulose, so dass er sich in ein Sanatorium begeben musste (1931–1932), wo er viel Gelegenheit zu lesen hatte. 1934 begann er ein Medizinstudium an der Universidad Complutense de Madrid, das er jedoch bald aufgab. Stattdessen besuchte er Vorlesungen über Lyrik bei Pedro Salinas, dem er erste Gedichte zeigte und der ihn zum Schreiben ermunterte. Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er auf der Seite der Frankisten und wurde an der Front verwundet. Im Jahr 1940 begann er ein Jurastudium (das er ebenfalls bald abbrach) und veröffentlichte erste Werke. Nach dem Krieg widmete er sich dem Journalismus und arbeitete in der spanischen Zensurbehörde „Cuerpo de Investigación y Vigilancia“, der er sich selbst im Jahr 1938 als Denunziant angeboten hatte.[1]
Er veröffentlichte im Alter von 26 Jahren seinen ersten Roman La familia de Pascual Duarte (1942), der wegen der realitätsnahen Schilderung von fast unmotivierten oder aus dem Affekt heraus erfolgter brutaler Gewalttaten, die in den 1920er Jahren stattfanden, einen Skandal hervorrief und zeitweise von der Zensur verboten wurde. Der Täter zeigt in seinen späteren Aufzeichnungen vor seiner Hinrichtung (wegen eines anderen Verbrechens gegen Ende des Bürgerkriegs) keine Reue. Der Roman ist einerseits mit traditionellen Sprachklischees überladen (etwa in Formeln wie „Euer Ehren“) und andererseits Ausdruck einer allgemeinen Sprachlosigkeit und emotionalen Verrohung in den 1930er Jahren. Damit wurde Cela schlagartig bekannt und begründete die neorealistische Strömung des so genannten Tremendismo in Spanien.
Im Jahr 1944 heiratete er María del Rosario Conde Picavea. Zwei Jahre später bekam sie einen Sohn, der nach seinem Vater Camilo José getauft wurde. Von 1947 bis 1950 lebte und arbeitete er zeitweise im kleinen Ort Cebreros.[2] Im Jahr 1954 siedelte er auf die Insel Mallorca über, die sein Hauptwohnsitz wurde. 1956 gründete Cela die Zeitschrift Papeles de Son Armadans.
Das bekannteste seiner über 70 Werke ist La Colmena (Der Bienenkorb), ein aus zahlreichen Erzählfragmenten bestehender Roman über das verarmte und entwurzelte, schicksalsergebene oder Illusionen hegende, um die Gesichtswahrung bemühte Kleinbürgertum Madrids in dem durch die Autarkiepolitik ausgelösten Hungerwinter 1943/44 nach dem Spanischen Bürgerkrieg. Krieg und Hunger fördern die Verrohung und den Verfall traditioneller Werte, aus der Not verabredete Treffen in improvisierten Stundenhotels, aber auch Mitgefühl und die Bereitschaft, mit anderen zu teilen. Jedoch verzichtet der Autor vollständig auf die psychologische Durchdringung der Figuren, deren Fassade auch in den klischeehaften Dialogen stets aufrechterhalten wird. Drehpunkt des Treibens der fast 300 Figuren des Romans ist eine Kneipe, die der geldgierigen Hitler-Sympathisantin Doña Rosa gehört. Der Roman verfolgt immer wieder den Weg des wohnungslosen Poeten Martin durch die Stadt, der sich zum Schluss aus unbekannten Gründen vor der Polizei verstecken muss. Die Zensur warf Cela Unmoral und Pornographie vor, weshalb die Erstausgabe des Romans 1951 in Buenos Aires erschien; erst 1955 konnte der Roman in einer veränderten Fassung in Barcelona herauskommen. 1982 wurde er unter der Regie von Mario Camus verfilmt (Drehbuch: J.L. Dibildos) und 1983 mit dem Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele ausgezeichnet.
1955 erschien sein Roman La catira, eine Sammlung von Geschichten aus Venezuela mit vielen Einsprengseln im venezolanischen Dialekt. Grundlage waren die Erfahrungen, die Cela auf seinen Reisen nach Venezuela zur Zeit des Diktators Marcos Pérez Jiménez machte.
Im Jahr 1971 spielte Cela neben weiteren in Spanien lebenden Künstlern und Prominenten wie Erwin Bechtold, Christopher Plummer, Robert Graves, Princesa de Borbón y Parma, Leslie Grimes, Leonard Slater und Charles Orloff in dem Film Impromptu Balear des Regisseurs Francisco Rovira Beleta und dem Produzenten und Drehbuchschreiber Enrique Josa mit.
Von König Juan Carlos wurde er bald nach dem Übergang zur Demokratie zum Kongressabgeordneten berufen; von 1977 bis 1979 wirkte er als Senator an der Redaktion der spanischen Verfassung mit.
Am 10. März 1991 heiratete er Marina Castaño. Im Jahr 1996 verlieh ihm der spanische König den Adelstitel Marqués de Iria Flavia.
Das Gesamtwerk von Camilo José Cela umfasst über 70 Bände, meist erzählende Literatur. Er war auch als Reiseschriftsteller produktiv.
Drehbuch
Literarische Vorlage
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