Burg Wendelstein
Burg in Thüringen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Burg Wendelstein ist eine im Mittelalter errichtete Burg in der Stadt Vacha im Wartburgkreis in Thüringen. In der Burganlage wurde 1986 ein Stadtmuseum eingerichtet. Überregionale Bedeutung hat vor allem die darin präsentierte Puppensammlung im Obergeschoss.
Burg Wendelstein | ||
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Feldseite der Burg Wendelstein | ||
Alternativname(n) | Burg Winterstein | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Vacha | |
Entstehungszeit | 1260 | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten oder wesentliche Teile erhalten | |
Geographische Lage | 50° 50′ N, 10° 1′ O | |
Höhenlage | 235 m ü. NN | |
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Als Stadtburg befindet sich die Anlage am Nordrand der Altstadt, etwa 100 Meter vom heutigen Ufer der Werra entfernt, die Burg regelte und schützte den Zugang der Werrabrücke.
Die Burganlage hat eine rechteckige Grundfläche und eine Ausdehnung von gegenwärtig etwa 60 zu 80 Metern. Die massiven Außenmauern blieben in Resten erhalten, der vorgelagerte Wassergraben und der innere Graben zur Stadt wurden verfüllt. Die stadtseitigen Mauern wurden im 19. Jahrhundert niedergerissen oder verlegt, im Übersichtsplan der Burg von 1911 werden diese als „Neue Mauer“ bezeichnet. Die Burg hatte einen stadtseitigen Zugang im Süden und einen separaten im Osten. Unmittelbar westlich der Burg befand sich das Untertor der Stadtbefestigung, dort führte der Hauptzugang zur Brücke vorbei und war von der Burg aus zu überwachen.
Erhalten blieb ein Rundturm in der Südwestecke der Burg von etwa 20 m Höhe und 2 m Mauerstärke, dessen Zugang in etwa 10 m Höhe über eine kleine Pforte möglich war. Der Turm besitzt einen gemauerten Turmhelm als Bedachung. Das Hauptgebäude, die Kemenate, ist ein weitgehend erhaltenes Bauwerk aus der Zeit um 1600. Mehrere Wirtschafts- und Nebengebäude lehnten sich innen an die Ringmauer, diese wurden nach und nach erneuert oder entfernt. Als Verkehrshindernis wurden auch die mittelalterlichen Torbauten, Sperr- und Befestigungsanlagen im Verlauf der Zufahrtsstraße zur Werrabrücke und in die Burg bereits im 19. Jahrhundert abgetragen. An ihrer Stelle errichtete man einige Bürgerhäuser.[1]
Vacha war im Mittelalter ein wichtiger Etappenort im Netz hessisch-thüringischer Fernstraßen, der hier vorhandene Flussübergang (Furtstellen) wurde wohl ab 1186 durch die Anlage hölzerner Brücken und ab 1346 durch eine (oder zwei) steinerne Brückenbauten bedeutend gefördert; dies ermöglichte zugleich die Entstehung einer Markt- und Stadtsiedlung und machte den Bau einer Befestigungsanlage am stadtseitigen Ufer erforderlich. Unter dem Abt Heinrich IV. von Fulda wurde diese Burganlage begründet und militärisch ausgerüstet. Deren Ersterwähnung erfolgte 1294. Die Burganlage wurde in die Stadtbefestigung einbezogen und bildete das nordöstliche Bollwerk. Die Burgmannen waren verpflichtet sich innerhalb der Stadt gelegene Wohnsitze zu erbauen. In Urkundensammlungen und der Stadtchronik werden erwähnt:
Aus der 1406 beginnenden dauerhaften Verpfändung der Burg und Stadt Vacha (anteilig zwei Drittel der Stadt) an den hessischen Landgrafen Hermann II. Die Burg Wendelstein wurde nun hessischer Amtssitz. Gottschalk von Buchenau hielt das weitere Drittel der Pfandschaft an der Stadt und Burg. Es erfolgte die Übertragung an die Ritter von Buchenau als Burgmannen. Weiter folgten:
Den großen Stadtbrand von 1467 überstand die Burganlage mit Glück. Mehrfach wurde Vacha im Dreißigjährigen Krieg eingenommen, die Burganlage hatte zu dieser Zeit kaum noch militärische Bedeutung. Von 1648 bis 1816 gelangte die Stadt und Burg dauerhaft an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, dann an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Im 19. Jahrhundert dienten verschiedene Gebäude in der Burg zeitweise als Spinnerei-Manufaktur. Weitere Gebäude wurden angebaut und zur Stadt entstand eine erneuerte einfache Mauer mit Hoftor.[3]
Im Jahr 1936 wurde Burg Wendelstein von der Stadt Vacha gekauft. Zum 800-jährigen Stadtjubiläum wurde im Gebäude ein Heimatmuseum eingerichtet. Der ehemalige Bergfried wird heute als Aussichtsturm genutzt.
Im Jahr 1986, anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Vacha, wurde in den Räumlichkeiten von Burg Wendelstein ein Stadtmuseum eingerichtet.[4] Überregionale Bedeutung hat vor allem die aus rund 2000 Exemplaren bestehende Puppensammlung im Obergeschoss.[5] Sie stammen aus der privaten Sammlung von Elenor Fischer, einer inzwischen verstorbenen Einwohnerin von Vacha.[6] 2015 wurde nach Renovierungsarbeiten der Grenzturm Vacha als Mahnmal mit einer Ausstellung eröffnet und ist heute ein Teil des Stadtmuseums.[7]
Der Herleitung des Namens Wendelstein ist nicht überliefert; unter einem Wendelstein versteht man einen Treppenturm an einem Schloss- oder Kirchenbauwerk, naheliegend wäre die Herkunft vom Namen Wendelin – kurz Wendel. Auch der Name Winterstein ist für diese Burg bekannt.
Eine Gedenktafel an der Burgmauer erinnert an den Vachaer Bürger und Anführer des Werrahaufens der aufständischen Bauern Hans Sippel, der 1525 in Eisenach gefangen genommen und hingerichtet wurde.
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