Brownsches Blatt

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Ein brownsches Blatt (englisch Brownian sheet) ist eine multiparametrische Verallgemeinerung der brownschen Bewegung zu einem gaußschen Zufallsfeld. Das brownsche Blatt ist die Lösung einer hyperbolischen stochastischen partiellen Differentialgleichung, einem Saitenschwingungsproblem unter weißem Rauschen.

Die Integration bezüglich brownscher Blätter führt zu multiparametrischen stochastischen Integralen.

In der Literatur wird manchmal auch nur der -parametrige Fall als brownsches Blatt bezeichnet. Wir folgen hier Walsh[1], der die Bezeichnung brownsches Blatt für den Fall verwendet (wie es auch von Khoshnevisan[2] verwendet wird).

Die hier verwendete Definition stammt von Nikolai Nikolajewitsch Tschenzow (1956), es existiert auch noch eine ältere Definition von Paul Lévy.

Manche Autoren verwenden auch den Begriff multiparametrische brownsche Bewegung oder brownsche Bewegung mit multidimensionalem Parameter.

Definition

Zusammenfassung
Kontext

Notation:

Ein -brownsches Blatt ist ein Zufallsfeld , das heißt, ist ein -dimensionaler Zufallsprozess mit einer -dimensionalen Indexmenge. Man nennt auch -dimensionales, -parametrisches brownsches Blatt.

(n,d)-brownsches Blatt

Einen gaußschen Prozess nennt man -brownsches Blatt, falls er zentriert ist, d.h. für alle , und seine Kovarianzfunktion für durch

gegeben ist.[3]

Aus der Definition der Kovarianzfunktion folgt, dass der Prozess fast sicher am Rand verschwindet, d.h.

fast sicher.

(n,1)-brownsches Blatt

Jedes der ist ein unabhängiges -brownsches Blatt mit Kovarianzfunktion

Beispiele

  • Ein -brownsches Blatt ist die brownsche Bewegung in .
  • Ein -brownsches Blatt ist die brownsche Bewegung in .
  • Ein -brownsches Blatt ist ein eindimensionaler Gaußprozess auf der Indexmenge (z.B. eine Raum- und Zeitdimension).

Lévys Definition der multiparametrischen brownschen Bewegung

In der Definition von Lévy ersetzt man die oben aufgeführt Bedingung für die Kovarianz durch die Bedingung

,

wobei die euklidische Metrik auf ist.[4]

Lösung einer hyperbolischen SPDE

Das stochastische Saitenschwingungsproblem betrachtet die Schwingung einer Saite , auf die eine äußere stochastische Kraft wirkt, wobei die Zeit und den Ort bezeichnet. Diese Kraft wird als Zufallsmengenfunktion (englisch random set function) , genannt weißes Rauschen, modelliert. Sei ein brownsches Blatt, dann gilt für das weiße Rauschen

und kann als die Zeit-Distributionsableitung eines brownschen Blattes verstanden werden.[5][6]

Sei und betrachte die hyperbolische SPDE

Die Lösung im Fall , ist ein brownsches Blatt.[7]

Existenz des Wiener-Maßes für das brownsche Blatt

Zusammenfassung
Kontext

Sei der Raum der stetigen Funktionen , für die gilt

Dieser Raum wird zu einem separablen Banach-Raum, wenn er mit der Norm

ausgestattet wird.

Beachte, dass der Raum Null-in-Unendlichkeit

ausgestattet mit der gleichmäßigen Norm , ein dichter Unterraum von ist, da man mit der Norm von und dem Fourier-Inversionssatz von oben beschränken kann.

Sei der Raum der temperierten Distributionen. Der Cameron-Martin-Raum ist ein separabler Hilbert-Raum (und Sobolew-Raum)

der stetig eingebettet und dicht in liegt und somit auch in . Weiter existiert ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf , so dass das Tripel

ein abstrakter Wiener-Raum wird.

Ein Pfad ist -fast sicher

  • hölder-stetig mit Exponenten und
  • nirgens Hölder-stetig für jedes .[8]

Diese Konstruktion gilt für das brownsche Blatt mit , höhere Analoge können ähnlich konstruiert werden.

Literatur

Einzelnachweise

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