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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Brevern ist der Name eines deutsch-baltischen Adelsgeschlechts aus Livland und Estland, welchem 1694 das schwedische Adelsprädikat „von Brevern“ zugesprochen wurde. Ursprünglich stammt die Familie aus der Lutherstadt Eisleben in der früheren Grafschaft Mansfeld. Ihr Familienverbund zählt heute etwa 125 Mitglieder.
Der Ursprung der Adelsfamilie „von Brevern“ begann mit Johannes Brever (Breuer), einem Ratsherrn und Kaufmann in Frankenstein (Schlesien). Sein Sohn Johann Brever (verheiratet 1587 mit Barbara Mellin aus Nordhausen) war von 1578 bis 1603 Pfarrer in Alberstedt und von 1603 bis 1616 Pfarrer, Dekan und Hofprediger beim Grafen von Mansfeld-Hinterort in Schraplau, er starb 1617. Dessen Sohn Johann Brever war gräflich mansfeldischer Konsistorialsekretär in Eisleben und verheiratet mit Magdalena Happach. Er starb am 2. September 1626 an der Pest. Ihr Sohn als Johannes Brever (Breverus) (1616–1700), übersiedelte 1634 nach Riga. Dort wurde er Oberpastor am Dom und Superintendent von Riga. Sein Sohn aus der Ehe mit Sophie von Dunten (1635–1685), Hermann von Brevern (1663–1721) war Präsident des Burggerichts in Riga und Vizepräsident des Livländischen Hofgerichts. In dieser Eigenschaft erhielt er am 5. Oktober 1694 den schwedischen Adelstitel „von Brevern“. Nach der Annexion Livlands durch Peter den Großen war er Vizepräsident des Reichsjustizkollegiums (Justizministerium) in St. Petersburg. Er war verheiratet mit Katharina v. Reutern (1679–1746). Das Ehepaar hatte 10 Kinder; der jüngste Sohn Peter ist der Stammvater der heutigen Familie. Sie wurde 1721 die in die livländische Adelsmatrikel und 1745 in die estländische eingetragen. Die Familie wurde durch die zweite Ehe von Katharina von Brevern (mit dem General Hermann von Bohn) in Estland sesshaft und erwarb umfangreichen Güterbesitz. Sie verzweigte sich später in eine estländische und in eine kurländische Linie.
Mit Pontus Alexander Ludwig von Brevern (* 1814; † 1890) erlangte der Neffe des letzten estländischen Grafen De la Gardie 1852 den erblichen russischen Grafenstand und hieß nun „Graf Brevern-de la Gardie“. Christoph Engelbrecht von Brevern (1782–1863) wurde 1827 Gouverneur des Gouvernements von Kurland und erhielt 1833 das kurländische Indigenat; sein Sohn Iwan von Brevern (1812–1885) wurde gleichfalls kurländischer Gouverneur und später Senator in Sankt Petersburg. Im Kurland besaßen die Brevern keine Güter, wohl aber zeitweilig in den benachbarten Gouvernements Kowno und Witebsk, sowie ein Gut in Szagarren und Dritzan.
Nach dem Ersten Weltkriege wurde der Güterbesitz der Familie enteignet, mehrere Familienmitglieder verließen das Baltikum. Die verbliebenen Familienmitglieder wurden 1939 in das Gebiet um Posen, den damaligen Warthegau umgesiedelt. Anfang 1945 flohen sie vor der Roten Armee. Heute lebt die meisten Familienmitglieder in Deutschland, darüber hinaus in zwölf weiteren Ländern. Der Familienrat der Familienstiftung, der alle geborenen und eingeheirateten, volljährigen Breverns umfasst, zählt derzeit 125 Mitglieder.[1]
In der „Familienstiftung v. Brevern“,[5] einer Stiftung des bürgerlichen Rechts, wird der Familienverband organisiert und geleitet. Der Gründungstag wird mit dem 11./25. März 1862 angegeben. Der Stiftung gehörten drei Häuser in Reval, sie wurde 1934 durch Estland bestätigt und 1942 in Deutschland genehmigt. Die nach den Bestimmungen des Lastenausgleichsgesetzes festgelegten Entschädigungszahlungen flossen der Stiftung zu. 1967 erfolgte, mit Zustimmung des Familienrats – dem obersten Beschlussorgan, die Verlegung der Stiftung nach Hannover. Als zentrale Aufgabenstellung steht der Zusammenhalt der Familie im Vordergrund. Der Stiftungszweck legt gemäß § 5 der „Verfassung der Familienstiftung“ fest, dass bedürftigen Familienangehörigen geholfen werden soll, dass Erziehung und Ausbildung junger Familienmitglieder erleichtern werden soll, dass der allgemeine Wohlstand gehoben werden soll und für strebsame Mitglieder eine gesicherte Existenz zu schaffen sei und schließlich der Zusammenhalt der Familie gefördert werden soll.
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