Brandt von Lindau
Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Brand(t) von Lindau (auch: Lindow) sind ein altes sächsisches Adelsgeschlecht, welches Peckenstein zu den ältesten Familien im ehemaligen Kurkreis zählt und welches später nach Anhalt, Schlesien etc. gekommen ist.

Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Beckmann leitet die Familie aus der Schweiz her und gibt an, dass eine Linie sich in der Stadt Lindau am Bodensee niederließ und von dieser Stadt den Beinamen angenommen hatte, sowie in das Wappen zur Unterscheidung von anderen Linien das Stadtwappen von Lindau (einen Lindenbaum) gesetzt hat. Im 13. Jahrhundert ging die Familie dann nach Deutschland.
Urkundlich kommt als erster Henning († 1399) in einem Lehnsbrief als Rat des Kurfürsten Rudolph III. von Sachsen Rat vor. Die Söhne von Henning waren Thilo und Hans, die den Beinamen die Tüchtigen erhielten. Diese erhielten 1420 vom Kurfürsten Albrecht III. im kursächsischen Amt Belzig ein Lehen. Der Sohn von Thilo Friedrich († 1488) kaufte 1456 Schloss und Rittergut Wiesenburg bei Belzig, das sich zum Stammschloss der Familie entwickelte. In Wiesenburg sind bis heute Epitaphien der Familienglieder nachzuweisen.[1] Friedrich († 1548) der Sohn von Hans war Rat von drei sächsischen Kurfürsten. Sein Nachfahre war der Rittmeister Friedrich, später Amtshauptmann zu Belzig. Dessen einziger Sohn Benno Friedrich († 1625) war Assessor des kursächsischen Hofgerichts in Wittenberg und Stammvater aller späteren Brand. Der kursächsische General Adam Friedrich war sein UrUrEnkel. Der älteste Sohn aus zweiter Ehe war Joachim Friedrich († 1677). Er wandte sich nach Anhalt und wurde Herrn auf Hohen Ziatz und Medewitz kursächsischer Kammerherr und -Rat, Assessor des Hofgerichts in Wittenberg sowie fürstlich anhalt-zerbstischer Geheimer Rat und Hofmarschall und Landdrost der Herrschaft Jever. Auch dessen Sohn Johann Friedrich wurde fürstlicher Hofmarschall, ein weiterer Sohn war August Friedrich, der nach Preußen ging und dort Oberst und Herr auf Briesen und Schlammau wurde.
Wiesenburg-Schmerwitz gehörte der Familie dann über mehrere Generationen als einheitliche Herrschaft.[2] Wiesenburg ging über eine Tochter später im Erbgang an die Familie von Watzdorf, Gut Schmerwitz mit etwa 4830 ha[3] konnte bis zur Bodenreform 1945 gehalten werden. Auch die Flurbezeichnung Brandtsheide bei Wiesenburg geht auf das Adelsgeschlecht zurück.[4]
Besitzungen

Besitzungen der Familie Brandt von Lindau und die Besitzzeiten (Zeitangabe nur nach Ledebur)
Brandenburg und zwar zumeist im Kreis Zauch-Belzig
|
Im Magdeburgschen
Im Anhaltschen
Sonstige
|
Bekannte Angehörige
- Adam Friedrich Brand von Lindau (1681–1754), deutscher General der Kavallerie
- Benno Friedrich Brand von Lindau (1571–1625), deutscher Jurist, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Leopold Friedrich Hans August Brandt von Lindau (1761–1800),[7] auf Schmerwitz, Kammerherr, Domherr von Magdeburg
- Bernhard Brand von Lindau (1805–1856), preußischer Jurist
- Benno Brandt von Lindau (1831–1889), Gutsbesitzer von Schmerwitz, Ehrenritter[8] des Johanniterordens
- Carl (Karl)[9] Eduard Brandt von Lindau (1873–1939),[10] letzter Gutsbesitzer von Schmerwitz
Wappen
- Wappen von Benno Friedrich Brand von Lindau, 1621 bei Aufnahme in der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Wappen der Brandt von Lindau nach Siebmacher, 1777
Schild silbern und quergeteilt oben ein aufwachsender grünender Lindenbaum und unten drei schräglinke schwarze Balken.
Literatur
- Valentin König: Genealogisch-Historische Beschreibung Nebst den Ahnen-Taffeln derer Brande von Lindau. in: Genealogische Adels-Historie, Band 1, Wolfgang Deer, Leipzig 1727. S. 102ff
- Johann Christoph Eilers: Chronicon Beltizense oder Beltziger Chronick, Cap. VI. Von denen Adelichen Häusern, 1) Die Brände von Lindau, Ephraim Gottlob Eichsfelden, Wittenberg 1743. S. 461ff
- Jacob Christoph Iselin: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon, Band 1, Johann Ludwig Brandmüller, Basel 1747. S. 589
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1855. S. 96
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 2, Friedrich Voigt, Leipzig 1860. S. 11f
- Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 1, Georg Joseph Manz, Regensburg 1860. S. 166
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel, 1920, Jg. 21, Justus Perthes, Gotha 1919, S. 127–134.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1939, A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Jg. 38, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 75–77.
Sekundärliteratur
- Die Herrschaft Wiesenburg unter den Herren Brandt von Lindau und deren späteren Mitbesitzern, den Herren von Watzdorff. 2. Auflage, Luckhardt, Berlin 1883. DNB. Reprint 2016. Digitalisat Inhaltsverzeichnis
- Friedrich Dorno: Der Fläming und die Herrschaft Wiesenburg. Agrarhistorische Studien aus den nordlichen Ämtern des sächsischen Kurkreises. in: Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen; Band 78, Duncker & Humblot, Leipzig, München 1914. DNB. Reprint 2009.
Weblinks
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.