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deutscher Fußballverein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Borussia, VfB e. V., Neunkirchen (Saar) ist ein Fußballverein aus Neunkirchen im Saarland. In den 1960er Jahren spielte die Borussia drei Jahre in der 1. Bundesliga. Derzeit (Saison 2023/24) spielt der Verein in der sechstklassigen Saarlandliga.
Borussia Neunkirchen | |||
Basisdaten | |||
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Name | Borussia, Verein für Bewegungsspiele e. V., Neunkirchen (Saar) | ||
Sitz | Neunkirchen, Saarland | ||
Gründung | 24. Juli 1905 | ||
Farben | Schwarz-Weiß | ||
Mitglieder | 538 (Stand: Januar 2018)[1] | ||
Präsident | Jörg Eisenhuth | ||
Website | borussia-neunkirchen.de | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Jan Berger | ||
Spielstätte | Ellenfeldstadion | ||
Plätze | 21.600 Plätze[2] | ||
Liga | Saarlandliga | ||
2023/24 | 4. Platz | ||
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Am 24. Juli 1905 wurde der Fußball-Club Borussia 1905 gegründet. 1907 fusionierte dieser Verein mit der Freien Turn- und Spielvereinigung am Realgymnasium zu Neunkirchen und dem Sport-Club Neunkirchen zur Borussia, Verein für Bewegungsspiele e. V. Nach 1945 wurde der Verein zunächst als VfB Neunkirchen neu gegründet. Den alten Namen gab er sich am 26. Juli 1951 wieder.
Nach vier Jahren in der B-Klasse Saargau stiegen die Neunkircher 1912 in die Erstklassigkeit auf. Bereits 1911 waren sie Saargau-Meister, scheiterten aber in der Aufstiegsrunde. Zweimal wurde die Borussia Vorletzter dieser Liga, dann musste der Spielbetrieb wegen des Ersten Weltkriegs eingestellt werden.
In der unmittelbaren Nachkriegszeit zählte die Borussia zu den Spitzenvereinen des Saarkreises. Von 1920/21 bis 1923/24 wurde sie vier Mal hintereinander Meister der regionalen Liga, 1922 sogar süddeutscher Vizemeister. Im Endspiel unterlagen die Neunkircher dem FC Wacker München mit 1:2 nach Verlängerung.
Ab 1924 fielen die Borussen ins Tabellenmittelfeld zurück, ehe sie 1927 Vizemeister hinter dem FV Saarbrücken und 1928 erneut Bezirksligameister wurden. In der anschließenden süddeutschen Meisterschaftsrunde waren die Neunkirchener chancenlos und wurden Letzter mit 3:25 Punkten. In den verbleibenden Bezirksligajahren hatten sie keinen Kontakt mehr zur Tabellenspitze.
1933 gehörten die Neunkircher zu den Gründungsmitgliedern der Gauliga Südwest, wo sie nach mehreren Mittelfeldplatzierungen in der Saison 1937/38 Vizemeister hinter Eintracht Frankfurt wurden, aber in den folgenden Jahren an diesen Erfolg nicht anschließen konnten. Bis zur Einstellung des Spielbetriebes zu Beginn der Saison 1944/45 blieben die Saarländer erstklassig.
Im ersten Jahr nach der Wiederaufnahme des organisierten deutschen Fußballs zeigten sich die Borussen, obwohl sie diesen Namen vorübergehend nicht führen durften, in guter Frühform und wurden als VfB Neunkirchen Dritter der (erst später so genannten) Oberliga Südwest. 1948 mussten sie diese Liga verlassen, um mit den anderen Saar-Vereinen eine eigene Saarland-Liga unter französischer Flagge auszuspielen. Vereinspräsident Robert Neufang gehörte zu den Verfechtern dieser Maßnahme. Die Neunkircher wurden Meister, durften aber nicht in die französische Division 2 aufsteigen. 1950 wurden sie saarländischer Vizemeister, führten das Vertragsspielertum ein und trugen in der folgenden Saison ausschließlich Privatspiele aus, bevor sie 1951 in das Südwest-Oberhaus zurückkehren konnten, da in diesem Jahr die Saar-Vereine wieder in das deutsche Ligasystem eingegliedert wurden.
Borussia Neunkirchen bekam einen Platz in der Oberliga, wo der Verein erst ab den späten 1950ern gute Tabellenplätze erreichte. Dem dritten Rang 1957/58 folgten drei Vizemeisterschaften, eine Meisterschaft und ein weiterer zweiter Platz. Fünf Mal nahm die Borussia dadurch an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft teil, wo sie jedoch jedes Mal bei der ersten Möglichkeit ausschied: in den Jahren 1959 und 1961 in den Qualifikationsspielen sowie 1960, 1962 und 1963 in der Vorrunde.
1959 erreichte die Borussia zudem das Finale um den DFB-Pokal, das im Dezember im Auestadion von Kassel mit 2:5 gegen ETB Schwarz-Weiß Essen verloren ging. Werner Emser und Rudi Dörrenbächer konnten hier in den letzten fünf Spielminuten das Ergebnis noch etwas verschönern.
Trotz guter Platzierungen seit 1959/60 in der Oberliga Südwest wurde Borussia Neunkirchen 1963 nicht in die neu gegründete Fußball-Bundesliga aufgenommen, da dem Südwesten nur zwei Plätze zustanden, für die sich jedoch die alten Rivalen, der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Saarbrücken, qualifizierten.
1964 wurde Neunkirchen mit knappem Vorsprung vor dem FK Pirmasens Meister der zweitklassigen Regionalliga Südwest. In die folgende Aufstiegsrunde zur zweiten Saison der Bundesliga starteten die Borussen schwach, doch schafften sie nach Rückrundensiegen beim FC Bayern München und dem FC St. Pauli sowie zu Hause gegen SC Tasmania 1900 Berlin den Sprung in die Bundesliga. Dank ihrer Heimstärke belegten sie im ersten Jahr ihrer Bundesligazugehörigkeit den zehnten Platz. Es war das erfolgreichste Jahr und der wohl beste Kader des Vereins seit der Gründung. Was den Mythos der Mannschaft jener Jahre begründete, war der Umstand, dass Neunkirchen seinerzeit als kleinste Bundesligastadt im heimischen Ellenfeldstadion fast die gesamte deutsche Fußballelite bezwingen konnte; überdies setzte sich die Mannschaft überwiegend aus Spielern zusammen, die aus Neunkirchen und der näheren saarländischen Umgebung und des Südwestraums stammten, was den Zuspruch des Publikums und dessen Identifikation mit der Mannschaft erhöhte. Im zweiten Bundesligajahr stieg die Mannschaft jedoch ab. Mehr als die Hälfte der Stammspieler verließ den Verein und verdingte sich bei anderen erstklassigen Mannschaften.
Als erster deutscher Verein schaffte Borussia Neunkirchen 1967 mit einem weitgehend neu gebildeten Spielerkader souverän den Wiederaufstieg in die Bundesliga, doch konnte die Mannschaft, die für die höchste Spielklasse nicht wesentlich verstärkt worden war, nur den vorletzten Platz erringen. Auswärts konnte man nur einen einzigen Punkt gewinnen; das bis dahin so bewährte Torwartgespann Willi Ertz und Horst Kirsch musste in 34 Spielen 93 Tore kassieren.
In den Jahren 1971 und 1972 konnten die Neunkircher nochmals Meister der Regionalliga Südwest werden, doch verpasste man jedes Mal den Aufstieg. Als schließlich 1974 der Sprung in die neugeschaffene 2. Bundesliga, Gruppe Süd, gelang, konnte man sich nur ein Jahr halten. In den folgenden Jahren spielte der Verein in der wenig attraktiven Amateurliga Saar, wo jedes Jahr mühelos die Meisterschaft errungen wurde. Noch einmal gelang 1978 der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Doch musste man auch diesmal nach einem Jahr wieder absteigen. In Erinnerung blieben zwei kuriose Spiele, die wiederholt werden mussten: Beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers (4:3) hatte der Schiedsrichter ein Tor für Borussia anerkannt, obwohl der Schuss von Dieter Kobel[3] das Tor verfehlt hatte. Angesichts eines eindeutigen Fernsehbeweises wurde das Spiel neu angesetzt; die Stuttgarter gewannen 1:0. Auch das Derby gegen den Saarrivalen 1. FC Saarbrücken (2:1) wurde annulliert, weil ein FCS-Spieler von einem Hund gebissen wurde und verletzt ausscheiden musste. Das Wiederholungsspiel endete 1:0 für die Borussia.
Im Jahr 1980, zwölf Monate nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, konnte Neunkirchen in der zwei Jahre zuvor gestarteten drittklassigen Amateur-Oberliga Südwest noch einmal eine Meisterschaft gewinnen – ein Erfolg, der 1991 wiederholt wurde. Doch wiederholten sich auch diesmal die bekannten Muster: Dem Aufstieg nach einem Jahr folgte sogleich der Abstieg in die tiefere Spielklasse.
Bis 1994 gehörten die Neunkircher fortan der Oberliga an, wo sie erst von 1989/90 an zur Spitzengruppe gehörten. 1991 wurde die Borussia Südwestmeister, wurde aber sieglos Letzter der Aufstiegsrunde. 1994 bekam der Verein einen Platz in der neu eingeführten Regionalliga West/Südwest, aus der er im zweiten Jahr wieder in die Oberliga abstieg. Nach der nächsten Oberligameisterschaft 2000 blieben die Neunkircher in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga ohne Tor und Punkt. Zwei Jahre später stiegen sie doch noch auf, mussten aber die Regionalliga wieder als abgeschlagener Tabellenletzter verlassen und die Insolvenz überstehen. Als Konsequenz daraus verzichteten die Neunkircher 2005 trotz der Meisterschaft auf den Aufstieg in die Regionalliga. Nach der Einführung der neuen 3. Liga zur Saison 2008/09 waren die weiterhin der Oberliga Südwest angehörenden Borussen nur noch fünftklassig. Nach anhaltenden Liquiditätsproblemen musste Borussia Neunkirchen Anfang April 2015 einen Insolvenzantrag stellen.[4] 2016 konnte Borussia Neunkirchen einen Teil seiner Schulden tilgen. 2017 stieg die Borussia in die sechstklassige Saarlandliga ab.
Als Amateurklub hatte die Borussia zweimal einen sehr starken Gegner in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals, als ihnen 1992 und 2003 jeweils der FC Bayern München zugelost wurde. Das erste Spiel am 18. August 1992 wurde live von RTL im Fernsehen übertragen. Durch zwei frühe Tore der Münchner und einen Platzverweis gegen die Borussia war es früh entschieden. Am Ende hieß es 0:6. Auch im zweiten Aufeinandertreffen am 30. August 2003 war man – gerade aus der Regionalliga Süd abgestiegen – chancenlos und unterlag mit 0:5. Einige Nationalspieler spielten dabei auf Seiten der Münchner im erstmals seit der Bundesligazeit ausverkauften Ellenfeldstadion.
Seit 1912 spielt Borussia Neunkirchen im einst 32.000, heute 21.600 Zuschauer fassenden Ellenfeldstadion. Zuvor wurden die Heimspiele auf verschiedenen kleinen Sportplätzen ausgetragen.
Saison | Spielklasse | Zuschauerschnitt[5] | Weitere Wettbewerbe | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
1951/52 | Oberliga Südwest | 5.200 | ||
1952/53 | Oberliga Südwest | 4.986 | ||
1953/54 | Oberliga Südwest | -- | ||
1954/55 | Oberliga Südwest | 5.000 | ||
1955/56 | Oberliga Südwest | 3.666 | ||
1956/57 | Oberliga Südwest | 3.500 | ||
1957/58 | Oberliga Südwest | 5.533 | ||
1958/59 | Oberliga Südwest | 6.033 | ||
1959/60 | Oberliga Südwest | 4.500 | Deutsche Meisterschaft (Endrunde) | 27.333*[6] |
1960/61 | Oberliga Südwest | 4.500 | ||
1961/62 | Oberliga Südwest | 7.733 | Deutsche Meisterschaft (Endrunde) | 8.000* (1 Sp.) |
1962/63 | Oberliga Südwest | 5.100 | Deutsche Meisterschaft (Endrunde) | 40.000* |
1963/64 | Regionalliga Südwest | 3.657 | Bundesliga-Aufstiegsrunde | 27.600*[7] |
1964/65 | Bundesliga | 21.333 | ||
1965/66 | Bundesliga | 17.294 | ||
1966/67 | Regionalliga Südwest | 8.200 | Bundesliga-Aufstiegsrunde | 21.200[8] |
1967/68 | Bundesliga | 10.058 | ||
1968/69 | Regionalliga Südwest | 3.980 | ||
1969/70 | Regionalliga Südwest | 3.020 | ||
1970/71 | Regionalliga Südwest | 4.953 | Bundesliga-Aufstiegsrunde | 14.000[9] |
1971/72 | Regionalliga Südwest | 5.560 | Bundesliga-Aufstiegsrunde | [10] | 7.300
1972/73 | Regionalliga Südwest | 1.940 | ||
1973/74 | Regionalliga Südwest | 5.933 | Bundesliga-Aufstiegsrunde | 17.000[11] |
1974/75 | 2. Bundesliga Süd | 4.005 | ||
1975/76 | Amateurliga Saarland | [12] | 2.319Aufstiegsrunde 2. Bundesliga Süd | 4.750 |
1976/77 | Amateurliga Saarland | [13] | 1.857Aufstiegsrunde 2. Bundesliga Süd | 9.000 |
1977/78 | Amateurliga Saarland | [14] | 1.458Aufstiegsrunde 2. Bundesliga Süd | 10.000 |
1978/79 | 2. Bundesliga Süd | 4.078 | ||
1979/80 | Oberliga Südwest | -- | ||
1980/81 | 2. Bundesliga Süd | 2.636 |
Nicht berücksichtigt wurden Pokalwettbewerbe (z. B. DFB-Pokal).
* Die Spiele wurden im Saarbrücker Ludwigsparkstadion ausgetragen.
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