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mit Bitumen getränkte Pappe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dachpappe (auch Teerpappe) war eine mit Bitumen getränkte Pappe, die als Dachabdichtung und Feuchtigkeitssperre in Bauwerken diente. Heute wird keine Pappe mehr in Bitumenbahnen verwendet. Oft wird in die Bitumenbahnen Sand, feiner Kies oder Schiefersplitt eingewalzt, um eine höhere Abriebfestigkeit und UV-Resistenz zu erreichen und die Erhitzung durch Sonneneinstrahlung zu begrenzen.
Dachbahnen können als alleinige oder als zusätzliche Dachhaut (Unterdeckung) verwendet werden, etwa unter Dachziegeln oder Schieferdeckungen.
Dachpappe ist ein umgangssprachlicher Oberbegriff für zwei Ausführungen von Dichtungsbahnen:
Alternativ zu Bitumenbahnen werden heute auch verschweißte PVC- und verklebte EPDM-Dichtungsbahnen verwendet.
Dachpappe wird quer zur Dachneigung und an den Längs- und Querstößen überlappend verlegt und mit Dachpappennägeln oder Heftklammern auf der Dachschalung befestigt.
Schindelförmig formgestanzte Dachbahn-Streifen ergeben ein attraktiveres Erscheinungsbild als unstrukturierte Dachbahnen und können auch auf gewölbten Dächern eingesetzt werden. Als Preolitschindeln wurden sie in der DDR bezeichnet.
im Jahr 1837 erfand der jüdisch-preußischer Regierungsbauinspektor Salomo Sachs die Dacheindeckung aus Papier, Pech und Teer und beschriebt in seiner Abhandlung, Anweisung zur Anfertigung einer neuen völlig feuerfesten und absolut wasserdichten Dachdeckung für ganz flache Dächer (Altane), die Herstellung, Handhabung und Vorteile gegenüber den Lehmdächern von Dorn. Darin beschrieb Sachs erstmals die geteerte Dachpappe und kann demzufolge wohl als deren Erfinder betrachtet werden.[2] Wenige Jahre später im Jahr 1841 wurde die Methode vom Neustrelitzer Architekten Friedrich Wilhelm Buttel, ein Mitarbeiter von Schinkel, wieder aufgegriffen und verbessert. Dies veröffentlichte Buttler in seinem Werk Praktische Erfahrungen über Dornsche Dächer nebst ausführlicher Beschreibung, Kostenberechnung und Zeichnung solcher Constructionen, welche denselben größere Dauer und Dichtigkeit geben, und einem Anhange über die flachen Dächer bei ökonomischen Gebäuden.[3]
Dachpappe enthält gewöhnlich eine Einlage aus Glasfaser-, Polyester- oder Jutegewebe.
Teerdachpappe wurde bis in die frühen 1970er Jahre verwendet und in Steinkohlenteer getränkt. Steinkohlenteer gilt auf Grund seiner Inhaltsstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Naphthalin, Anthracen oder Benzo(a)pyren) als krebserregend. Deshalb und wegen der ökologischen Belastung wird Steinkohlenteer seit Jahrzehnten nicht mehr in Dachpappen eingesetzt und ist verboten; Teerdachbahnen werden in Europa nicht mehr hergestellt.
Seit Anfang der 1970er Jahre wird stattdessen Bitumen bzw. Polymerbitumen verwendet und Dachbahnen sind völlig frei von Teer. Bei der Herstellung von Bitumen-Dachbahnen werden jedoch leichtere Kohlenwasserstoffe mit bis zu 20 Kohlenstoff-Atomen emittiert.[4]
Um eine Durchwurzelung zu verhindern, werden Dachpappen zur Verwendung unter begrünten Dächern chemisch ausgerüstet. Dazu kommt z. B. das Pflanzenschutzmittel Mecoprop eingesetzt.[5] Mecoprop wird in Grund- und Oberflächengewässern nachgewiesen und gilt dort als problematischer Stoff.[5][6]
Auch heute findet man noch weltweit Dächer alter Industriegebäude oder leerstehender Lagerhallen, welche mit teergetränkten Dachbahnen überzogen sind. Auf Grund der verschiedenen, teils giftigen Stoffe ist bitumenhaltige, aber vor allem teerhaltige Dachpappe ein Sonderabfall und erfordert eine fachgerechte Entsorgung.[7]
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