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formaler Aufbau von Bildern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bildgestaltung (auch Bildaufbau, Bildgefüge) oder Komposition in der bildenden Kunst bezeichnet die Auswahl, Anordnung (Verteilung), Kombination und die vielschichtige Wechselwirkung der bildnerischen und technischen Mittel in einem Kunstwerk. Dabei bezeichnet die Bildgestaltung sowohl die gestaltende Tätigkeit der Künstlerin oder des Künstlers als auch den formalen Aufbau des Kunstwerks selbst. Im engeren Sinn bezieht sich die Bildgestaltung auf die Flächenkünste Malerei, Druckgrafik, Fotografie, Relief und Zeichnung. Im weiteren Sinn lässt sie sich aber auch auf Architektur, Design, Gartenkunst, Plastik (Bildhauerkunst), Stadtbaukunst oder Werbung anwenden.[1]
Die Bildgestaltung wird auch bei der Bildbetrachtung beziehungsweise Bildanalyse bedeutsam.
Bei der Bildgestaltung können verschiedene bildnerische Mittel (Gestaltungselemente, Kompositionselemente) angewandt werden. Diese haben auf die Wirkung des Gesamtbildes einen erheblichen Einfluss. Neben den im Folgenden beschriebenen Mitteln (Punkt, Linie, Fläche, Raum und Farbe) wirken auch andere Mittel auf die Bildgestaltung aus wie: Bildausschnitt, Bewegung, Format (Bildformat), Harmonie, Licht und Schatten, Proportion, Symmetrie und Darstellung von Material und Oberfläche.
Der Punkt ist der kleinste Baustein eines Kunstwerks. Eine besonders auffallende Stelle bezeichnet man als Akzent oder Schwerpunkt.[8] Die Anordnungsmöglichkeiten von mehreren Punkten oder ähnlich gestalteten Objekten werden als Flächen-Ordnungsprinzipien bezeichnet. Dazu gehören Reihung, Rhythmus, Raster, Ballung, Streuung, Symmetrie und Asymmetrie.
Die Linie kann als eigenständiges Element oder an Objektkanten, durch Farbkontraste oder durch gedankliches Verbinden von Bildelementen auftreten. Beispielsweise können Bildschwerpunkte oder ähnliche Objekte miteinander verbunden werden und so eine gedachte Linie bilden. Eine Linie weist immer in eine bestimmte Richtung und lenkt damit den Blick der Betrachtenden. Wichtige kompositorische Grundelemente sind die Waagerechte, die liegend und ruhig wirkt, die Senkrechte, die stehend oder aufstrebend wirkt, und die Diagonale oder Schräge, die dynamisch, aufsteigend oder fallend wirkt.[9]
Eine Form kann geschlossen oder offen, einfach oder differenziert, geometrisch, abstrakt oder gegenständlich sein. Wichtige kompositorische Grundformen sind Dreieck, Kreis und Quadrat. Während ein Kreis weiblich, weich, unbestimmt und emotional wirkt, besitzt ein Quadrat einen männlichen, bestimmten, harten und rationalen Ausdruck. Kristalline Formen sind ihrem Wesen nach klar, kühl, intellektbetont und organische Formen lebend-bewegt und sinnenbetont.[10]
Bei der Raumdarstellung geht es darum, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensionalen Fläche so abzubilden, dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Neben der Gliederung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund gehören Größenperspektive, Höhenstaffelung Überdeckung und Verkürzung zu den Mitteln mit Tiefenwirkung. Bei der Luft- und Farbperspektive beeinflussen Farben die Raumwahrnehmung. Leuchtende, bunte, warme Farben erscheinen näher und blasse, kalte und helle Farbtöne weiter entfernt. Häufig wird die Zentralperspektive angewandt, die unserem Seheindruck am nächsten kommt.
Farben wirken meist sehr emotional und direkt auf die Betrachterin und den Betrachter. Die emotionale Wirkung einer einzelnen Farbe beruht auf Assoziationen mit Erfahrungen und kulturellen Farbsinnbildern. Für die rein emotionelle Wirkung sind die Assoziationen, Erziehung, Symbolik, individuellen und allgemein-kulturellen Erfahrungen.[11] Beispielsweise werden Gelb und Rot mit Wärme (Feuer, Hauterrötung), Blau dagegen mit Ferne und Kälte (Wasser, Himmel, Eis) assoziiert. Eine warme Farbe wird meistens etwas emotionaler wahrgenommen und zieht deshalb auch mehr Aufmerksamkeit auf sich. Die kulturelle Bedeutung der Farben variiert dagegen stark. Während im westlichen Kulturkreis Gelb auch als die Farbe des Neides und der Falschheit steht, hat diese Farbe im Buddhistischen Kulturkreis eine sehr hohe und positive Stellung.
Verschiedene Farben können ähnlich oder kontrastierend sein. Während verwandte Farben eher einen ausgeglichenen, harmonischen Eindruck hervorrufen, verursachen gegensätzliche Farben meist Dramatik und Unruhe.[12] Besonders starke Kontraste können „flimmern“ und ein irritierendes, unangenehmes Gefühl hervorrufen.
Neben den bildnerischen Mitteln gehören auch technische Mittel und Material zur Bildgestaltung.
Die Maltechnik (Aquarellmalerei, Freskomalerei, Ölmalerei usw.) beeinflusst auf vielfältige Weise die Bildgestaltung. Zur Maltechnik gehört, mit welchem Malwerkzeug (Pinsel, Spachtel, Spritzpistole usw.) die Malerin oder der Maler die gewählten Malfarben (Aquarell, Tempera, Ölfarbe, Kunststoff usw.) auf einen Bildträger (Leinwand, Holz, Papier usw.) mit welchem Farbauftrag (lasierend, opak, pastos usw.) aufträgt.
Je nach Bildträger (Papier, Pergament usw.) und Zeichenmittel (Bleistift, Kohle, Pastellkreide usw.) hat die Zeichentechnik eine je charakteristische ästhetische Wirkung.
Generell ist die Gestaltung des Bildes und die Ordnung der Bildelemente die entscheidende Tätigkeit beim Fotografieren und in der Kinematographie, die zum Teil auch durch besondere Anwendungen der Technik bestimmt wird. Bei einem Porträt zum Beispiel kann mittels der Kameraeinstellung der Vordergrund und/oder der Hintergrund vor dem scharf abzubildenden Objekt unscharf gehalten werden (Kameraperspektive). Im Bereich der Kameratechnik sind Kenntnisse über die Beschaffenheit der lichtempfindlichen Mediums (Film/Sensor), die Funktionsweise des Fotoapparats und der Belichtungsmessung von besonderer Bedeutung für die Bildgestaltung.
→ Hauptartikel: Komposition (bildende Kunst)
→ Hauptartikel: Fotografie
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