textkritische Ausgaben des Tanach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel behandelt spezielle Veröffentlichungen der hebräischen Bibel (Tanach), welche sich an den Urtexten orientieren. Zur weiteren Bedeutung siehe Biblia Hebraica (Begriffsklärung).
עשרים וארבע ספרי הקדש (ʿÄśrīm we-arbaʿ sifrē haq-qodäš) sive „Biblia Hebraica, ex aliquot manuscriptis et compluribus impressis codicibus, item Masora tam edita, qvam manuscripta, aliisque Hebraeorum criticis diligenter recensita“ Johann Heinrich Michaelis, Halae: Orphanotrophei, 1720 (siehe die nebenstehende Titelseite)
„Torah Neviʾim u-Khetuvim“; secundum editionem Belgicam Everardi van der Hooght collatis aliis bonae notae codicibus una cum versione Latina Sebastiani Schmidii; Biblia Hebraica; Schmidt, Sebastian; Lipsiae: Deer, 1740
„Biblia hebraica“; secundum ultimam editionem Jos. Athiae, a Johanne Leusden denuo recognitam, recensita variisque notis ltinis illustrata ab Everardo van der Hooght; Athias, Joseph; Philadelphiæ: „Cura et impensis Thomæ Dobson edita ex ædibus lapideis“; 1814
Die ersten drei Ausgaben der Biblia Hebraica (im engeren Sinne) wurden von dem Hebraisten Rudolf Kittel herausgegeben (deren letzte oft einfach zitiert als Biblia Hebraica Kittel bzw. BHK; genauer BHK3).
Die nachfolgende Ausgabe war die im Auftrag der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart von Karl Elliger (1901–1977) und Wilhelm Rudolph in zahlreichen Auflagen herausgegebene Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS), die erstmals zwischen 1967 und 1977 in aufeinander folgenden Heften herausgebracht wurde. Anlass für den Namenswechsel war die komplette Überarbeitung des textkritischen Apparates und die kritische, vollständige Herausgabe der Masora parva am Rande des Texts zusammen mit dem System der Verweise an die Masora magna des Codex Leningradensis (L). Wie die BHK übernimmt die BHS den masoretischen Text des Codex L, der, soweit bekannt, „die älteste datierte Handschrift der vollständigen hebräischen Bibel“[4] ist. Im Unterschied zum Codex L sind in der BHS die Bücher 1./2. Chronik am Ende des Kanons angeordnet worden.
Seit 2004 werden unter dem Namen Biblia Hebraica Quinta (BHQ) Teile einer neuen Edition publiziert, die zusätzliche Textvarianten (unter anderem die nicht-orthographischen Varianten der Schriftrollen vom Toten Meer) sowie die Masora parva und die Masora magna des Codex Leningradensis enthalten. Der Bedeutung der Ausgabe in der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft entsprechend ist die Standardsprache für Erläuterungen nun Englisch (Einführungen zudem in Deutsch und Spanisch).
1906: Erscheinen der einbändigen Ausgabe der BHK1.
1909–1913: Die zweite Ausgabe der Biblia Hebraica (ed. Kittel), BHK2 (editio altera), weiterhin auf der Grundlage des Textus receptus von Ben Chajim, aber mit neu bearbeitetem textkritischem Apparat, erscheint in Einzellieferungen.
1913: Erscheinen der einbändigen Ausgabe der BHK2 (editio altera).
1977: Erscheinen der einbändigen Ausgabe der BHS, als vierte Fassung der von Kittel begründeten Reihe von Bibelausgaben.
1983, 1987, 1990: Nachdrucke der BHS, um wenige Druckfehler bereinigt (2.–4. Auflage)
1997: Letzte Überarbeitung der BHS durch Hans Peter Rüger und Adrian Schenker, um einen von H. P. Rüger verfassten englischen und deutschen Schlüssel zu den lateinischen Wörtern und Abkürzungen erweitert (gezählt als 5. Auflage der BHS).
seit 2004: Erscheinen der wiederum auf Grundlage der Handschrift L („ML“) völlig neu bearbeiteten Biblia Hebraica Quinta (BHQ) in Einzellieferungen (siehe unten).
Gesamtausgabe: Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS), fünfte, verbesserte Auflage von 1997, zum Beispiel gebundene Handausgabe (ISBN 978-3-438-05218-6) oder kartonierte Studienausgabe (ISBN 3-438-05222-9)