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deutscher Jesuit, Theologe und Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bernhard Matthias Wilhelm Heinrich Duhr SJ (* 2. August 1852 in Köln; † 21. September 1930 in München) war ein deutscher Jesuit, Theologe und Historiker, der durch sein mehrbändiges Hauptwerk Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge bekannt wurde. Er veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Wilhelm Warnkönig.
Bernhard Duhr war der Sohn des Steuerbeamten Wilhelm Heinrich Duhr und dessen Ehefrau Helena. 1872 trat er in den Jesuitenorden ein, begann das Noviziat bei Moritz Meschler (1830–1912) auf der Friedrichsburg bei Münster und setzte es in den Niederlanden in der Jesuitenniederlassung Schloss Exaten fort. Ab 1874 absolvierte er in Wijnandsrade in der Provinz Limburg das Juniorat und von 1876 bis 1879 betrieb er auf Schloss Bleijenbeek philosophische Studien. Dann war er für ein Jahr Präfekt einer Division am Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch in Österreich. 1880 bis 1883 war er Instruktor von Maximilian von Waldburg-Wolfegg-Waldsee am Andreaskolleg Ordrupshoj bei Kopenhagen. Danach war er von 1883 bis 1884 „Socius scriptorum“ auf Schloss Bleijenbeek. In dieser Zeit regte er bei Anton Maria Anderledy, dem designierten Nachfolger des Generaloberen Pierre Jean Beckx, die Herausgabe der Reihe Monumenta Historica Societatis Iesu an, die ab 1892 durch Luis Martín García umgesetzt wurde und ab 1894 erschien.
1884 ging Duhr nach England und studierte bis 1888 in Ditton Hall, Lancashire, Theologie. Am 18. Dezember 1887 erhielt er in Liverpool die Priesterweihe, am 19. Dezember feierte er seine Primiz. Ab 1888 lebte er im damaligen Vorort Lainz von Wien. Er machte bei Emil von Bülow sein drittes Probejahr, legte 1890 die Ordensgelübde ab und führte bis 1894 im Österreichischen Staatsarchiv historische Studien durch. 1895 bis 1903 erledigte er im Schloss Exaten die Vorarbeiten für sein Hauptwerk und führte Archivstudienreisen nach Italien, Frankreich und zum Archivo General de Simancas nach Spanien durch.
1897 war er Gründer der Mitteilungen aus der Deutschen Provinz (später Mitteilungen aus den Deutschen Provinzen der Gesellschaft Jesu), die er über 30 Jahre leitete.[1] Die letzte Ausgabe erschien 1967 unter der Redaktion von Adolf Rodewyk.[2]
Duhr siedelte 1903 nach München über. 1907 erschien der erste Band seiner Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, die anderen Bände folgten 1913 (in zwei Teilen), 1921 und 1923 (in zwei Teilen). Das Werk umfasst die Geschichte der Jesuiten bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773. Es zählt bis heute zu den Standardwerken der Ordensgeschichte.[1]
Nach dem Ersten Weltkrieg war er auch karitativ tätig.
Der Archivar Clemens Brodkorb erstellte aus dem Nachlass von Bernhard Duhr die sogenannte Duhr-Bibliothek, die sich im Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten in München befindet. Sie enthält etwa 6000 Bände von Jesuiten-Autoren bis 1773 und weitere 5000 Bände mit Jesuiten-Betreffen.[1][3][4]
Hauptwerk
Weitere Schriften
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