Loading AI tools
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lepra (auch Aussatz, seit dem 13. Jahrhundert, und bereits mittelhochdeutsch Aussätzigkeit genannt) ist eine chronische Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit, die durch das Mycobacterium leprae ausgelöst wird und mit auffälligen Veränderungen an Haut, Schleimhäuten, Nervengewebe und Knochen verbunden ist. Entdeckt hatte den Erreger 1873 der Norweger Gerhard Armauer Hansen unter dem Mikroskop, nach dem die Krankheit auch als Morbus Hansen oder Hansen-Krankheit (englisch Hansen’s Disease, HD, oder leprosy) bezeichnet wird. In Österreich ist die Erkrankung, in Deutschland der Nachweis des Erregers meldepflichtig.
→ Immunologie / Epidemiologie / Virologie
Carsten Watzl: Die Waffen des Immunsystems: wie Killerzellen zwischen körpereigen und körperfremd unterscheiden: „Der menschliche Körper besteht grob gerechnet aus rund 1013 Zellen – das sind zehn Billionen, über tausend mal mehr Zellen als Menschen auf diesem Planeten leben. Dem gegenüber stehen circa 1014 Bakterien, die in und auf unserem Körper hausen, also zehn mal mehr als Zellen in unserem Körper. Das entspricht einer Masse von über einem Kilo Bakterien, die jeder von uns mit sich herum trägt. Zugegeben, die meisten dieser Untermieter sind recht nützliche Zeitgenossen, ohne die wir unsere Nahrung nicht verdauen können und die uns vor Krankheitserregern schützen. Das größte Organ unseres Körpers, das – Immunsystem – ist dazu da, diese Gefahr abzuwehren. Dazu verfügt es über eine große Anzahl effektiver Waffen, die aber nicht nur für Krankheitserreger, sondern unter Umständen auch für körpereigene Zellen tödlich sein können. Aus diesem Grund ist es die Aufgabe des Immunsystems, zwischen Freund und Feind, zwischen gefährlich und ungefährlich, zu unterscheiden. Dennoch sind wir täglich der Gefahr ausgesetzt, von gefährlichen Mikroorganismen regelrecht überrannt zu werden.“
Das Lymphsystem ist ein Teil des Immunsystems, der Wirbeltiere gegen Krankheitserreger, Fremdpartikel und krankhaft veränderte Körperbestandteile, wie z.B. Tumorzellen, schützt. Es gliedert sich in die lymphatischen Organe und das Lymphgefäßsystem. Das Lymphgefäßsystem hat neben der Schutzfunktion gegen Krankheitserreger etc. auch eine Bedeutung beim Flüssigkeitstransport und steht in enger Beziehung zum Blutkreislauf.
→ [Immunität (Medizin)[#Erworbene Immunität|Erworbene Immunität]]
„Aus der Immunantwort gegen humane Erkältungs-Coronaviren (HuCoV), die in der Regel harmlose grippale Infekte auslösen, aber vor allem gegen den näher verwandten SARS-CoV-1, lässt sich bereits ein Muster ableiten. Fast alle Infizierten bilden starke B- und T-Zellreaktionen aus. Die Antikörperantwort scheint relativ kurzlebig zu sein, wohingegen robuste T-Zellantworten nach SARS-CoV-1-Infektion auch noch nach Jahren nachweisbar waren. Aus Tiermodellen ist auch bekannt, dass CD8-, aber vor allem auch CD4-T-Zellen protektive Wirkung bei Reinfektionen mit SARS-CoV-1 besitzen. [7] ==> Funktion der T-Zellen: Die T-Zellen gehören zu den Lymphozyten, den „weißen Blutkörperchen“. Sie wandern durch den Organismus und überwachen ständig die Membranzusammensetzung der Körperzellen auf krankhafte Veränderungen. Fremdartige oder veränderte Substanzen auf der Zelloberfläche können beispielsweise durch eine Virusinfektion oder durch eine Mutation der Erbsubstanz hervorgerufen werden. Wenn eines der präsentierten MHC-I- oder MHC-II-Moleküle auf der Oberfläche der kranken Zelle exakt zu dem individuellen Rezeptor einer vorbeikommenden T-Zelle passt wie ein Schlüssel in das zugehörige Schloss, und wenn gleichzeitig eine Costimulanz (etwa das Oberflächenprotein B7-1) präsentiert wird, geht die T-Zelle durch Aktivierung bestimmter Gene des Zellkerns in den aktivierten Zustand über. Antigenrezeptor und Corezeptor bilden zusammen das Aktivierungssignal. Die Zelle wächst und differenziert sich zu Effektorzellen und Gedächtniszellen. Je nach Zellart besitzen die Effektorzellen unterschiedliche Funktionen.
„Die T-Helferzellen ermöglichen es, eine gezielte Abwehr mit maßgeschneiderten Antikörpern zu entwickeln, die T-Killerzellen töten zielgerichtet befallene Körperzellen ab, und die regulatorischen T-Zellen sorgen dafür, dass das Ganze nicht aus dem Ruder läuft. Leider sind es wohl auch bestimmte T-Zellen, die für einen besonders schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 verantwortlich sind.“
==> Funktion der Lymphozyten: Zu den Lymphozyten, den „weißen Blutkörperchen“, gehören die B-Zellen, T-Zellen und die natürlichen Killerzellen. Die Hauptaufgabe der Lymphozyten ist die Erkennung von Fremdstoffen – wie zum Beispiel Bakterien und Viren – und deren Entfernung mit immunologischen Methoden. Dazu werden die Zellen in Milz, Knochenmark, Thymus und Lymphknoten und vermutlich auch im Wurmfortsatz „geprägt“; das heißt sie müssen „lernen“, welche Stoffe zum Körper dieses Menschen gehören und welche als fremd anzusehen sind. Damit gehören die Lymphozyten zum adaptiven (erworbenen oder spezifischen) Immunsystem im Gegensatz zum innaten (angeborenen) Immunsystem , zu dem beispielsweise die Makrophagen gehören. Die Lebensdauer von Lymphozyten kann zwischen einigen Stunden und mehreren Jahren betragen. Durch Zellteilung der B-Lymphozyten entstehen Plasmazellen mit einer Lebensdauer von wenigen Wochen sowie Gedächtniszellen, die mehrere Jahre bis lebenslang im Körper vorhanden sind. Ihre Aufgabe erfüllen die Lymphozyten auf verschiedene Weise. Sie setzen beispielsweise Zytokine (Botenstoffe) frei, die andere Immunzellen und auch normale Zellen dazu bringen, potentielle Gefahren wie Bakterien und Viren zu bekämpfen. Darüber hinaus produzieren sie Antikörper, die diese „Angreifer“ als „fremd“ markieren, und sie zerstören infizierte Zellen.
Alle zellkernhaltigen Körperzellen haben die Fähigkeit zur Antigenpräsentation über MHC-I. Daneben weisen die sogenannten „professionellen“ antigenpräsentierenden Zellen des Immunsystems sowohl MHC-I als auch MHC-II auf: dendritische Zellen, Monozyten, Makrophagen und B-Lymphozyten. Auch Membranproteine auf der Zelloberfläche und sezernierte Proteine ohne MHC-Präsentation werden als B-Zell-Antigene erkannt.[9]
CD8+-Lymphozyten („T-Killerzellen“ – MHC-I-aktiviert) töten Zellen ab, die intrazelluläre Antigene produzieren. Sie aktivieren Makrophagen („Riesenfresszellen“); diese Leukozyten gehören zu den Phagozyten („Fresszellen“), zu denen auch neutrophile Granulozyten und Dendritische Zellen gehören. Makrophagen dienen der Beseitigung von Mikroorganismen durch Phagozytose.[10] Dabei werden in bestimmten Organellen im Inneren der „Fresszellen“, den Phagosomen („Fresskörperchen“), die umschlossenen Mikroorganismen enzymatisch abgebaut. In den Lysosomen – es handelt sich dabei um von einer einfachen Biomembran umschlossene Vesikel mit saurem pH-Wert, die Verdauungsenzyme enthalten – werden die bei der Phagozytose anfallenden Biopolymere in ihre Monomere zersetzt.[11]
CD4+-Lymphozyten (T-Helferzellen – MHC-II-aktiviert) tragen zur Eliminierung extrazellulärer Antigene bei: Sie helfen Phagozyten dabei, Mikroben (oder infizierte Zellen) zu zerstören; sie aktivieren B-Lymphozyten (Plasmazellen) zur Produktion von Antikörpern, die extrazelluläre Antigene stoppen können; und sie regen Entzündungsvorgänge (vermehrte Durchblutung und Gefäßdurchlässigkeit) an.[10] CD4+-Lymphozyten schlagen mit löslichen Botenstoffen (Zytokinen) Alarm und locken so zusätzliche Immunzellen zum Infektionsherd.
Regulatorische T-Zellen verhindern überschießende Angriffe auf intakte Körperzellen, helfen also bei der Selbsttoleranz. T-Zellen sind somit für die zellvermittelte Zytotoxizität, für die Steuerung der humoralen Immunantwort, und nicht zuletzt auch für viele allergische Reaktionen verantwortlich. Dabei hängt die Stärke der verschiedenen Reaktionen vom stimulierenden Antigen, von der Art der präsentierenden Zelle und von weiteren, zum Teil noch unbekannten Faktoren ab.
„Während sich die meisten Studien über T-Lymphozyten auf T-Zellen konzentriert haben, die auf Komplexe aus Peptid- und Haupthistokompatibilitätskomplex-Proteinen (MHC) reagieren, passen viele andere Arten von T-Zellen nicht in dieses Paradigma. Dazu gehören CD1-gebundene T-Zellen, MR1-gebundene schleimhautassoziierte invariante T-Zellen (MAIT-Zellen), MHC-Klasse-Ib-reaktive T-Zellen und Gammadelta-T-Zellen. Insgesamt gelten diese T-Zellen als unkonventionell, unter anderem weil sie Lipide, niedermolekulare Stoffwechselprodukte und speziell modifizierte Peptide erkennen können. Im Gegensatz zu MHC-reaktiven T-Zellen weisen diese scheinbar unterschiedlichen T-Zelltypen im Allgemeinen vereinfachte Muster der Expression von T-Zell-Antigenrezeptoren (TCR), schnelle Effektorantworten und öffentliche Antigenspezifitäten auf.“ [12]
→ Viren
30. August 2020, ISRCTN: „COVID-19 ist eine Erkrankung, die durch das Ende 2019 erstmals identifizierte Coronavirus (genannt SARS-CoV-2) verursacht wird. Dieses Virus kann das Atmungssystem infizieren. Manche Menschen haben keine Symptome, können das Virus aber in sich tragen und an andere weitergeben. Menschen, die diese Erkrankung entwickelt haben, können neben anderen Symptomen Fieber und/oder anhaltenden Husten entwickeln. Daraus kann sich eine Lungenentzündung entwickeln. Lungenentzündung ist eine Infektion des Brustkorbs, bei der sich die kleinen Lufttaschen der Lunge, die so genannten Alveolen, mit Flüssigkeit füllen und das Atmen erschweren.
Im Jahr 2020 hat sich das Virus in vielen Ländern auf der ganzen Welt verbreitet und es wurde noch kein Impfstoff gegen das Virus oder eine spezifische Behandlung für COVID-19 entwickelt. Ab April 2020 wird den Menschen empfohlen, Reisen und soziale Kontakte zu minimieren und sich regelmäßig die Hände zu waschen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. […]
Zu den Gruppen, die einem höheren Risiko einer Infektion mit dem Virus und damit der Entwicklung von COVID-19 ausgesetzt sind, gehören Personen über 70 Jahre, Personen mit langfristigen Gesundheitsproblemen (wie Asthma oder Diabetes) und Personen mit einem geschwächten Immunsystem System und Menschen, die schwanger sind.“[13]
20. Dezember 2022, NDR: „Wegen des massiven Corona-Ausbruchs in China haben Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten und Kindertagesstätten in Shanghai seit heute wieder geschlossen. Die Schüler machen Online-Unterricht, wie die Bildungsbehörden der Hafenmetropole mitteilten. Hingegen können Oberschüler wählen, ob sie weiter zur Schule gehen oder von zu Hause lernen wollen. Epidemiologen erwarten, dass bis Mitte März drei Infektionswellen durch das bevölkerungsreichste Land der Erde rauschen werden. Die jetzige erste Welle werde bis Mitte Januar dauern und vor allem die städtischen Gebiete betreffen, sagte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsamtes, Wu Zunyou, laut Staatsmedien. Die zweite Welle erwartet der Experte bis Mitte Februar mit der Reise-Zeit um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar. Mit der Rückkehr der Reisenden sei dann die dritte Welle von Ende Februar bis Mitte März zu erwarten."[14]
„Im Frühjahr 2021 wurde eine neue besorgniserregende Variante (VOC), die hoch ansteckende SARS-CoV-2-Delta-Variante identifiziert und erlangte bis zum Sommer 2021 weltweite Dominanz. Ab August 2021 stieg die wöchentliche Inzidenz in Deutschland stetig an und erreichte mehr als 300.000 Neuinfizierte pro Woche bis November 2021.“[16]
„Anfang Juni 2022 verdichteten sich die Hinweise darauf, dass es bei BA.4 und BA.5 keine beobachtete Zunahme der Krankheitsschwere gebe.[17] Mit BA.5 Infizierte berichteten Mitte 2022 häufiger über Husten, die Inkubationszeit schien auf eine Woche verlängert zu sein.“[18]
29. Juni 2022, SMC Germany: Die US-Gesundheitsbehörde FDA beabsichtigte Ende Juni 2022 den Impfstoffherstellern zeitnah zu empfehlen, ihre Corona-Vakzine an die derzeit grassierende Omikron-Variante anzupassen. Das signalisierte die Behörde am 28. Juni 2022 bei einer Anhörung der Experten ihres unabhängigen Impfstoffexperten-Komitees (englisch Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee, VRBPAC) und eingeladenen, externen Experten. Als externe Experten nahmen neben Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor, Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI) und Onur Boyman, Direktor der Klinik für Immunologie, Universitätsspital Zürich und Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie am Universitätsklinikum Tübingen an der Anhörung teil. Ziel der Anhörung war es im Ergebnis anhand aktueller Daten aufzuzeigen, wie die künftigen COVID-19-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante und deren Sublinien beschaffen sein sollten.
„Die Wissenschaftler des VRBPAC gaben zu bedenken, dass in den bisherigen Studien der Hersteller nur neutralisierende Antikörper gemessen worden seien, und nicht bekannt sei, wie die relativen Unterschiede im Titer der neutralisierenden Antikörper mit dem klinischen Nutzen zusammenhängen. Zudem beschränkten sich die Daten auf die Bewertung einer zweiten Auffrischungsdosis einen Monat nach dem Booster. Die von Moderna und Biontech/Pfizer modifizierten Impfstoffe enthalten bisher ausschließlich eine BA.1-Komponente. Die BA.1-Virus-Sublinie ist aber vielerorts weitgehend bereits von BA.5 verdrängt worden. Wären die neuen Impfstoffe also im Herbst bereits überholt? Die Bewertung der neutralisierenden Antikörper für andere Omikron-Sublinien wie BA.5 sei noch nicht abgeschlossen, betonten die Impfstoffexperten des VRBPAC. Das Unternehmen Pfizer, das wie Moderna seine Impfdaten selbst im Rahmen der Anhörung präsentierte, wies diesbezüglich auf eine kleine eigene Untersuchung an Mäusen hin. An den Tieren testete das Unternehmen einen monovalenten sowie einen bivalenten Impfstoff mit Komponenten von BA.4 und BA.5 als Booster. Bei den Mäusen erzeugte der modifizierte Impfstoff mehr neutralisierende Antikörper als das herkömmliche Vakzin. Es handelte sich aber lediglich um acht Tiere.""
Auf die Frage, wie der Fokus auf neutralisierende Antikörper in den Impfstoffstudien von Pfizer und Biontech zu bewerten sei, antwortete Peter Kremsner: ‚Das ist ein wichtiger Punkt, den man stets berücksichtigen muss. Antikörpertiter sind nur ein Teil der Immunantwort. Daten zu T-Zellen sind ebenso erforderlich. Mit Blick auf die Schwere der Krankheitsverläufe sind sie sogar sehr wichtig. In jedem Fall braucht es klinische Daten. Mäusestudien, wie sie Pfizer jetzt auch mit einem BA.4/BA.5-Impfstoff vorgestellt hat, helfen uns überhaupt nicht. Viel zu oft kommt es nach Mäusestudien in der Klinik dann zu ganz anderen Ergebnissen. Ich verstehe hier auch nicht so recht, warum Pfizer und Biontech nicht auf klinische Phase-1-Studien setzen. Die sind deutlich aussagekräftiger als Mäusestudien.'"
18. August 2022, STIKO – 21. Aktualisierung ihrer COVID-19-Impfempfehlung: Die STIKO empfiehlt in der 21. Aktualisierung ihrer COVID-19-Impfempfehlung] eine weitere Auffrischimpfung für Personen ab dem Alter von 60 Jahren sowie für Personen im Alter ab 5 Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere schwere Verläufe der COVID-19-Erkrankung infolge einer Grunderkrankung. Ziel der erweiterten Indikationsstellung ist die Verhinderung von schweren COVID-19-Verläufen und Tod bei besonders gefährdeten Personen. Seit August 2022 empfiehlt die STIKO, zwischen einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion und einer nachfolgenden COVID-19-Impfung mindestens einen Abstand von 3 Monaten einzuhalten.(vgl. 21. Aktualisierung, S.12)
6. Oktober 2022, STIKO – 22. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung: Ziel der aktuallisierten STIKO-Impfempfehlung ist es, schwere Verläufe der COVID-19-Erkrankung, dadurch bedingte Hospitalisierungen, Todesfälle oder mögliche Langzeitfolgen zu verhindern. Für definierte Bevölkerungsgruppen empfiehlt die STIKO Auffrischungsimpfungen („Booster-Impfung“), um eine bestmögliche Immunisierung zu gewährleisten.[19]
Neben dem bivalenten mRNA-Impfstoff Comirnaty Original / Omicron BA.1 empfiehlt die STIKO ebenfalls den an die weltweit und auch in Deutschland dominierende Omikron-Subvarianten BA.4 / BA.5 angepassten bivalenten COVID-19-Impfstoff Comirnaty Original / Omicron BA.4/5 (BioNTech/Pfizer) als „Booster“.[20] Das Vakzin ist nur für die Auffrischungsimpfung von Personen ab 12 Jahren zugelassen; die vollständige Grundimmunisierung gegen COVID-19 wird vorausgesetzt.[21][22][23]
Die beiden bivalenten COVID-19-Impfstoffe sollen im Vergleich zu den bisher verimpften monovalenten mRNA-Impfstoffen, die lediglich an den Wildtyp von SARS-CoV-2 angepasst sind, eine gleichbleibend verbesserte Antikörperantwort gegenüber den Subvarianten BA.1 bzw. BA.4-5 der SARS-CoV-2-Variante Omikron erzielen. Die STIKO geht trotz der „limitierten Datenlage“ davon aus, dass diese beiden bivalenten mRNA-Impfstoffe – ebenso wie die bisher verimpften monovalenten mRNA-Impfstoffe – Schutz vor einer schweren COVID-19-Erkrankung, Hospitalisierung und Tod durch eine der bisher aufgetretenen SARS-CoV-2-Varianten vermitteln.[20]
18. November 2022, FAZ: Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC geht davon aus, dass die Variante BQ.1 einschließlich ihrer Unterlinien von Mitte November bis Anfang Dezember 2022 mehr als 50 Prozent der SARS-CoV-2-Infektionen ausmachen wird. BQ.1.1 wäre das noch nicht so klar festzustellen, denn hier gibt es zusätzliche Immunflucht. Und tatsächlich holt BQ.1.1 gerade in mehreren europäischen Ländern auf. Wenn es dominant wird, könnte der Winter noch einmal schwierig werden.. „Die Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2, BQ.1 und BQ.1.1 sind Subvarianten der Omikron-Subvariante BA.5 und sorgen seit Monaten für die meisten Ansteckungen mit Corona in Deutschland. Beide könnten nach Modellierungen der europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC zu Beginn des Jahres 2023 bereits mehr als 80 Prozent der COVID-19-Erkrankungen verursachen (Stand:18. November.2022). [24]
23. November 2022 SWR Wissen: „BQ.1.1 ist ein Abkömmling der Omikron-Subvariante BA.5 und sorgt derzeit in den USA für zahlreiche Neuinfektionen. Aber auch in Europa ist die mitunter als "Cerberus"- (= Höllenhund) bezeichnete Variante schon angekommen. Den höchsten Anteil in Europa hat sie derzeit in Frankreich. Die "Höllenhund"-Variante verursachte dort bereits im Oktober fast 20 Prozent der Infektionen. Gemeinsam mit BQ.1 ist BQ1.1 in den USA und Frankreich bereits die dominante Variante. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC geht davon aus, dass die Variante BQ.1 einschließlich ihrer Unterlinien von Mitte November bis Anfang Dezember 2022 mehr als 50 Prozent der SARS-CoV-2-Infektionen ausmachen wird.“[25]
19. August 2023, SARS-CoV-2-Variante Omikron#EG.5 und EG.5.1[26]: „Die von der WHO als Variant of Interest eingestufte SARS-CoV-2-Omikron-Untervariante Eris (EG.5/EG.5.1) breitet sich weltweit aus. EG.5, von einigen Medien Eris genannt,[27] ist eine Untervariante von XBB.1.9.2. Die Variante wurde im Februar 2023 entdeckt.[28] Anfang August 2023 meldete das UK Health Security Agency, dass EG.5 in der dritten Juli-Woche für jeden siebten neuen Coronafall in Großbritannien verantwortlich sei.[29] Die Variante wurde durch die WHO am 9. August 2023 als Variant of Interest eingestuft. Sie unterscheidet sich epigenetisch von anderen Varianten hauptsächlich durch die F456L-Aminosäurenmutation.[30] In der Untervariante EG.5.1 findet sich eine weitere Q52H-Mutation. EG.5.1 macht über 88 % aller gefundenen EG.5-Sequenzen aus.[31]“
22. April 2021, DAZ – Unterschied zwischen Zulassung und STIKO-Empfehlung: „An dieser Stelle sollte neben den medizinischen Aspekten der heterologen Prime-Boost-Impfung auch auf den Stellenwert der STIKO-Empfehlung eingegangen werden. Wer ist hier wofür zuständig und wer entscheidet was? Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bzw. die Europäische Kommission haben als Zulassungsbehörden für die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität von Impfstoffen Sorge zu tragen. Laut eigener Aussage analysiert die STIKO beim Robert Koch-Institut (STIKO): „darauf aufbauend“ neben dem individuellen Nutzen-Risiko-Verhältnis auch die Epidemiologie auf Bevölkerungsebene und die Effekte einer flächendeckenden Impfstrategie für Deutschland. Bei ihren Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen orientiert sich die STIKO an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin. Liegt ein Beschlussentwurf vor, so haben betroffene Fachkreise im Rahmen eines Stellungnahmeverfahrens die Möglichkeit, Anmerkungen und Kommentare aus ihrer Sicht zu geben. Solche Verfahren benötigen nach Angaben der STIKO in der Regel einen Zeitrahmen von ca. fünf bis sechs Monaten, in Pandemiezeiten kaum praktikabel.“
21. Oktober 2021, DAZ – Welche Aussagen können zu COVID-19-Grund- und -Boosterimpfungen getroffen werden: „Was sagen uns diese Zahlen? Letztendlich, dass wir einen umso besseren Schutz vor einer symptomatischen Infektion haben, je mehr Antikörper in unserem Blut herumschwimmen, die direkt die Viruspartikel abfangen können, sobald sie in unseren Körper eingedrungen sind.[…] Zum anderen sind spezifische T-Zellen ebenfalls daran beteiligt, einen sicheren Immunschutz vor einer Erkrankung aufzubauen. Zwar besteht auch eine Korrelation zwischen dem Antikörpertiter und der durch T-Zellen vermittelten Immunantwort, allerdings ist diese Verbindung schlecht quantifizierbar.[…] Die Festlegung auf die Detektion spezifischer IgG-Antikörper lässt zudem völlig außer Acht, dass die Infektion über die Schleimhäute stattfindet, wo vor allem IgA-Moleküle an der Immunabwehr beteiligt sind.“
27. Januar 2022, Ärztezeitung: „Booster für Comirnaty®: Einen Monat nach einer dritten Dosis der Vakzine von BioNTech und Pfizer sind die Omikron-neutralisierenden Antikörpertiter 23-fach erhöht verglichen mit zwei Dosen. Damit sind die Antikörpertiter ähnlich hoch wie jene gegen den Wildtyp nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung. Das berichten Wissenschaftler von BioNTech auf Basis einer Studie mit 51 Probanden. Die Forscher halten eine alleinige Grundimmunisierung nicht für ausreichend, um vor einer Infektion mit der Omikron-Variante zu schützen. Jedoch sind 85 Prozent der Epitope des Spike-Proteins, die von den CD8+-T-Zellen erkannt werden, nicht von den Mutationen der Omikron-Variante betroffen, sodass der Schutz einer Grundimmunisierung vor einem schweren COVID-19-Verlauf weiterhin gegeben sein sollte (Science 2022; online 18. Januar)."
3. Februar 2022, nature: Eine jüngste Studie hat gezeigt, dass die durch aktuelle COVID-19-Impfstoffe induzierte zelluläre Immunität, die sowohl durch die Delta-Variante als auch durch die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 erzeugt wird, einen robusten Schutz gegen einen schweren Verlauf von COVID-19 bietet.„ Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Omikron-spezifische Immunantwort der CD8-tragenden Immunzellen zu mehr als 80 % kreuzreaktiv mit der Antwort auf die Wildtyp-Vatianten von SARS-CoV-2 war. In ähnlicher Weise zeigten mehr als 80 % der Omikron-spezifischen, CD4-tragenden Immunzellen eine Kreuzreaktivität, obwohl die Reaktionen von Person zu Person unterschiedlich sein können. Angesichts der Rolle von CD8-tragenden Immunzellen bei den Virusinfektionen ist es wahrscheinlich, dass die zelluläre Immunität wesentlich zum Impfschutz gegen einen schweren Verlauf der SARS-CoV-2-Erkrankung beiträgt,“[32]
1. März 2022, Schleimhautimmunität Schlüssel zur Beendigung der Pandemie, NDR-Coronavirus-Update mit Christian Drosten: „ Die Pandemie ist nicht vorbei, wenn durch die Impfung die Krankheitsschwere abgeschnitten ist, sondern erst, wenn durch bestimmte Modifikationen in der Bevölkerung auch die hohe Übertragbarkeit beendet ist.,' Mit Modifikationen meint Drosten den Erwerb von Schleimhautimmunität, wie sie jeder etwa gegen Grippeviren ohne größeres Zutun im Laufe seines Lebens bekommt. Das heißt: Durch wiederholt durchgemachte Infektionen bildet sich bereits auf der Schleimhaut eine Barriere gegen den Erreger, sodass das Virus auch nicht mehr so leicht weitergegeben werden kann."
23. November 2022 → Interview Christian Drosten & Die Zeit
ZEIT: „Wie geht es in diesen Winter hinein?“
Drosten: „Kältere Temperaturen werden ohne Zweifel die Übertragung ankurbeln. Wie sehr, das hängt aber vor allem davon ab, welche Virusvarianten sich in den kommenden Wochen durchsetzen. Gerade nehmen gleich zwei Omikron-Varianten Anlauf: BF.7 und BQ.1 und BQ.1.1. BF.7 wäre der bessere Fall, diese Variante ist BA.5 sehr ähnlich, gegen das ein Großteil der Bevölkerung bereits immun ist. Es käme dann eine sanfte Winterwelle.“
ZEIT: „Es wäre, anders als die bisherigen Omikron-Wellen, keine Welle mehr, die durch eine Anpassung des Virus, durch Immunflucht bedingt wird.“
Drosten: „Genau, sondern durch "Waning". So nennt man den Effekt, dass Menschen, die sich im Sommer infiziert haben, im Winter schon wieder ein bisschen empfänglicher sind. Das wäre dann keine pandemische Welle mehr: Wir wären mit BF.7 im endemischen Zustand angekommen. Bei BQ.1.1 wäre das noch nicht so klar festzustellen, denn hier gibt es zusätzliche Immunflucht. Und tatsächlich holt BQ.1.1 gerade in mehreren europäischen Ländern auf. Wenn es dominant wird, könnte der Winter noch einmal schwierig werden."
ZEIT: Das Virus mutiert gerade an den immer gleichen Stellen, Forscher nennen das eine konvergente Evolution. Was passiert da?
Drosten: "Dieses Virus hat sich jetzt auf eine Nische festgelegt. BA.1 und BA.2, die ersten Omikron-Varianten, hatten noch nicht perfekt auf die wachsende Bevölkerungsimmunität reagiert, und da hat das Virus noch mal einen Schwenk gemacht: in Richtung BA.2.75 und BA.5. Seitdem stammen eigentlich alle Varianten von diesen beiden ab. Die BA.5-Variante ist wohl die evolutionäre Anpassung des Erregers an eine Bevölkerung, die zusätzlich zur Impfung auch schon eine BA.1-Durchbruchinfektion hatte. Die BA.2.75-Variante wiederum passt zu einer Bevölkerung, die stark mit Delta konfrontiert war. Die Evolution der beiden Viruslinien – die der impfenden Länder und jene aus Indien nach der schrecklichen Delta-Welle – kommt jetzt zu sehr ähnlichen Lösungen, wie die Viren der Bevölkerungsimmunität entgehen können. Wahrscheinlich verfestigt sich dabei gerade ein neuer Serotyp, also eine länger gültige Immunvariante."
ZEIT: „Wir laufen in einen Alltag hinein, in dem wir uns wiederholt mit Corona infizieren werden. Was bleibt als Risiko?“
Drosten: „Die Risiken werden immer kleiner. Wenn ein neues Virus erstmals auf eine ungeschützte Erwachsenenbevölkerung trifft, kommt es zu unvorhersehbaren Immunreaktionen, wie wir sie bei Long Covid sehen. Bei endemischen Viren infiziert man sich erstmals in der Kindheit, da ist die Immunreaktion anders. Bald gilt das auch für Sars-CoV-2. Daten aus Katar zeigen, dass eine überstandene Infektion vor einer Neuinfektion mit dem gleichen Serotyp fast eineinhalb Jahre lang schützt und bei einem anderen Serotyp wenigstens sechs oder sieben Monate lang. Wahrscheinlich wird das Virus erst mal beim jetzigen Serotyp bleiben – und wir werden einen lang anhaltenden Schutz haben. Erwachsene stecken sich dann viel seltener an."[…]
ZEIT: Ist es überhaupt noch wahrscheinlich, dass eine Variante auftauchen wird, die uns wirklich noch mal gefährlich wird? Drosten: Kurzfristig glaube ich nicht, dass eine wirklich böse Überraschung kommt. Das Virus kann an vielen Stellen in seiner Evolution nicht mehr ohne Weiteres zurück. Es ist ein wenig festgefahren und optimiert gegenwärtig nur nach – wobei es, das traue ich mich jetzt zu sagen, in unmittelbarer Zukunft wahrscheinlich auch etwas von seiner Virulenz opfern muss.
ZEIT: „Im Nachhinein gibt es eine ganze Reihe von Stimmen, die sagen: Jetzt sieht man es ja, es war alles gar nicht so schlimm, und viele Maßnahmen wären nicht notwendig gewesen. Was antworten Sie?“
Drosten: Lassen wir doch mal Omikron in Hongkong[33] frei laufen! Dann sehen wir sofort, was passiert. Unsere Maßnahmen waren wirksam, nur deshalb sind die Folgen einigermaßen übersichtlich – wenn auch in vielen Einzelfällen dramatisch. Wenn wir im Nachhinein über Notwendigkeiten debattieren, dann erliegen wir einem Präventionsparadox: Eben weil gehandelt wurde, passierte am Ende weniger, als anfangs zu Recht befürchtet werden musste! Man findet dennoch leicht Belege dafür, wie notwendig die Maßnahmen waren. Nehmen wir Südafrika, eines der wenigen ärmeren Länder mit guten Daten. Hier ist exakt die erwartete Zahl von Menschen in den verschiedenen Altersklassen gestorben, ganz wie vorhergesagt. Und das ganz einfach, weil sich da so viele Leute infiziert haben, bevor geimpft werden konnte.Die Maßnahmen bei uns dienten ja dazu, auf die Impfung zu warten, bevor man Infektionen zulässt."
Ein positiver Antigen-Schnelltest oder Antigen-Selbsttest weist auf eine SARS-CoV-2-Infektion hin. Der eindeutige Nachweis erfolgt über einen PCR-Test.
20. November 2022 (Abruf), PEI: „Der Einsatz von Antigentests ist eine von vielen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung. Ihr Vorteil besteht darin, dass die Ergebnisse schnell vorliegen. Der Nachteil besteht darin, dass sie nicht mit der gleichen Empfindlichkeit wie PCR-Tests (polymerase chain reaction tests Polymerase-Kettenreaktion-Tests) eine SARS-CoV-2-Infektion nachweisen können. PCR-Tests erkennen SARS-CoV-2-Infektionen auch bei geringer Viruslast, benötigen aber auch deutlich mehr Zeit bis zum Erhalt eines Ergebnisses. Bei einem positiven Testergebnis, typischen COVID-19-Symptomen oder einem bekannten Kontakt mit einer infizierten Person sollte möglichst ein PCR-Test – der Goldstandard der SARS-CoV-2-Diagnostik – durchgeführt werden, sofern von der aktuellen nationalen Teststrategie nicht anders vorgesehen." (Stand: 11. November 2022)
13. Juni 2020, Was bringen RNA-Polymerase-Inhibitoren? (PZ, Referent →Manfred Schubert-Zsilavecz. ): „Im Grunde gibt es sechs übergeordnete Prinzipien, um dem Virus das Handwerk zu legen, ähnlich wie es von HIV und HCV bekannt ist:[34]
Für fast all diese Stadien gibt es bereits Arzneistoffkandidaten gegen SARS-CoV-2. In vitro gebe es mit monoklonalen Antikörpern, zum Beispiel 47D11 einer Kölner Forschungsgruppe, gute Erfolge, aber noch keine Daten aus klinischen Studien, informierte Schubert-Zsilavecz. Gleiches gelte für rekombinant hergestelltes ACE2 (rhACE2) als Entry-Inhibitor, das in hohen Dosen als löslicher Rezeptor die Viren vor dem Zelleintritt abfangen sollen. Phase-II-Studien laufen hiermit bereits."[34]
17. November 2022, Impfstoffe zum Schutz vor der Coronavirus-Infektion Covid-19 (VfA): „Die EMA besteht [in der EU] (wie die meisten anderen Zulassungsbehörden weltweit) darauf, dass bei neuen Impfstoffen die Wirksamkeit und Sicherheit der Covid-19-Impfstoffe in klinischen Phase III-Studien in Pandemiegebieten belegt wird.[…] Andere Anforderungen stellt die EMA, wenn es um die Zulassung von neuen Versionen eines zuvor schon zugelassenen Impfstoffs geht, die nur an einen neuen Virenstamm angepasst wurden.“
Siehe auch: → COVID-19-Impfstoff, doccheck.com, angerufen am 14. September 2024
„Viren sind infektiöse Partikel, die aus einer Nukleinsäure (DNA oder RNA) und einer Proteinhülle bestehen.[…] Um ein Virus als Vektor nutzbar zu machen, muss es zunächst genetisch so modifiziert werden, dass nach Einbringung des genetischen Materials keine Virusvektorpartikel gebildet werden (replikationsdefekte Form). Zu diesem Zweck werden die entsprechenden viralen Sequenzen des Erbmaterials entfernt, sodass nur jene zur Einbringung und Integration des gewünschten Materials in das Genom der Zielzelle erhalten bleiben.[…] Die Einbringung des genmodifizierten Materials mithilfe viraler Vektoren in die Zielzelle (Transduktion) kann entweder direkt im Organismus (in vivo) oder an zuvor entnommenen Zellen desselben (ex vivo) erfolgen. […]" Zur Einschätzung der Potenz und der Sicherheit viraler Vektoren sind im Wesentlichen die Zahl der im Produktionsprozess erzeugten infektiösen Partikel und eine Reihe anderer Faktoren zu berücksichtigen. Zudem muss eine frühere Infektion der zu behandelnden Person mit immunologisch verwandten Viren ausgeschlossen werden, um eine Immunreaktion zu verhindern.[35]
2. Dezember 2020, Wirksamkeit und Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen bei älteren Menschen (Oxford Akademic – Age and Aging): Die Impfstoffe auf Basis genetisch veränderte Organismen (Virusvektor-Impfstoffe), die sowohl von der University of Oxford und dem Pharmaunternehmen AstraZeneca (AZD1222) als auch vom Pharmaunternehmen Janssen (Ad26.COV2.S) entwickelt wurden, beruhen auf der genetischen Inaktivierung von Adenoviren.[36] Dabei wurde das E1-Gens der Adenovieren, das für das Spike-Glykoprotein von SARS-CoV-2 codiert, durch Deletion ersetzt. Erstmals wurden Adenoviren als Vektoren Anfang der 1990er Jahre beim Menschen erprobt.[37]Der COVID-19-Impfstoff Ad26.COV2.S von Janssen basiert auf einem Adenovirus des Menschen, der COVID-19-Impfstoff von Oxford/Astrazeneka auf dem Adenovirus eines Schimpansen (ChAdOx1). Beide Adenoviren sind, bedingt durch die genetischen Inaktivierung replikationsunfähig.“
Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art Protein), der entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein so genanntes Antigen) zu erkennen und daran zu binden.[38]
12. September 2022, Die ETF warnt davor, dass monoklonale Antikörper gegen neu auftretende Stämme von SARS-CoV-2 möglicherweise nicht wirksam sind:„Vier zugelassene monoklonale Antikörper heften sich an das Spike-Protein von SARS-CoV-2 und verhindern so, dass das Virus in die Körperzellen eindringen kann. Dies sind Evusheld (Tixagevimab/Cilgavimab), Regkirona (Regdanvimab), Ronapreve (Casirivimab/Imdevimab) und Xevudy (Sotrovimab). Diese monoklonalen Antikörper werden zur Behandlung von COVID-19 bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung eingesetzt, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Einige monoklonale Antikörper sind auch zur Vorbeugung von COVID-19 zugelassen. […]
Die Emergency Task Force (ETF) der EMA hat davor gewarnt, dass monoklonale Antikörper, die derzeit für COVID-19 zugelassen sind, wahrscheinlich nicht gegen neu auftretende Stämme von SARS-CoV-2 wirksam sind. Diese monoklonalen Antikörper sollen das Virus neutralisieren, indem sie an das Spike-Protein auf seiner Oberfläche binden. Neue Stämme weisen jedoch Mutationen in diesem Protein auf, die die Fähigkeit der Antikörper, sich an sie zu binden, verringern können."[38]
de.wikipedia.com (Rezension zum Stand: 25. November 2023): Am 12. September 2022 wurden auf Empfehlung der EMA von der Europäischen Kommission mit Comirnaty Original/Omicron BA.4-5 (BioNTech/Pfizer) ein an die aktuell weltweit und auch in Deutschland dominierenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff für Auffrischungsimpfungen in der Europäischen Union (EU) und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zugelassen.[39] Der neue bivalente Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist an den Wildtyp von SARS-CoV-2 und an dessen Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasst und für Personen ab zwölf Jahren als Auffrischungsimpfung vorgesehen.[40] Die STIKO empfahl in ihrer 22. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung ebenfalls den an die Omikron-Subvarianten BA.4 / BA.5 angepassten bivalenten COVID-19-Impfstoff Comirnaty Original / Omicron BA.4/5 für Auffrischungsimpfungen.[20] Comirnaty Original / Omicron BA.4/5 soll im Vergleich zu den bisher verimpften monovalenten mRNA-Impfstoffen, die lediglich an den Wildtyp von SARS-CoV-2 angepasst waren, eine gleichbleibend verbesserte Antikörperantwort gegenüber den Subvarianten BA.1 bzw. BA.4-5 der SARS-CoV-2-Variante Omikron erzielen. Die STIKO ging trotz der „limitierten Datenlage“ davon aus, dass diese beiden bivalenten mRNA-Impfstoffe – ebenso wie die bisher verimpften monovalenten mRNA-Impfstoffe – Schutz vor einer schweren COVID-19-Erkrankung, Hospitalisierung und Tod durch eine der bisher aufgetretenen SARS-CoV-2-Varianten vermitteln.[20]«
→ COVID-19-Impfung in Deutschland#Auffrischungsimpfungen („Booster-Impfung“)
22. September 2022, Virologe Hendrik Streeck will sich keine vierte Corona-Impfung geben lassen (nordkurier.de):
„Der Virologe Hendrik Streeck will sich kurzfristig keine vierte Impfung gegen das Coronavirus verabreichen lassen. „Ich werde mich diesen Herbst nicht wieder gegen Corona impfen lassen, weil ich inzwischen dreimal geimpft wurde und im Sommer einmal infiziert war“, sagte Streeck der „Bild“-Zeitung. Damit seien seine Immunantworten „stark genug“. Die Infektion wirke wie ein „zusätzlicher Booster. Der Bonner Virologe arbeitet auch im Corona-Expertenrat der Bundesregierung mit. Er hatte bereits Anfang September vor zu hohen Erwartungen an neue angepasste Omikron-Impfstoffe gewarnt. „Man muss ganz deutlich sagen: Die Verwendung des angepassten Impfstoffs ist nicht bei allen Menschen nötig“, hatte Streeck in einem dpa-Interview gesagt."
15. Dezember 2022, COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), (RKI):
Frage: Ist die Schutzwirkung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion vergleichbar mit der nach COVID-19-Impfung? (Stand: 7. Oktober 2022)
„Sowohl nach einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion als auch nach einer COVID-19-Impfung besteht ein Schutz vor einer erneuten Infektion oder COVID-19 Erkrankung. Wie lange dieser Schutz anhält und wie zuverlässig er ist, kann im Einzelfall nicht vorhergesagt werden und variiert stark von Person zu Person. Faktoren, die den Schutz beeinflussen sind:
a) die Ausprägung der durchgemachten Infektion (asymptomatische Infektion, COVID-19-Erkrankung)
b) die infektionsauslösende und aktuell zirkulierenden Virusvarianten und
c) der individuelle Zustand des Immunsystems.
Aktuelle Daten zeigen, dass es unter der vorherrschenden Omikron-Variante nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion häufiger zu Reinfektionen kommt als unter der Delta-Variante. Während eine vollständige Impfserie (Grundimmunisierung plus Auffrischimpfung) einen nachweislich guten Schutz vor schwerer Erkrankung mit allen bisher bekannten Varianten, inklusive der Omikron-Variante, für mindestens 6 Monate bietet, liegen diese Erkenntnisse für eine alleinige Infektion (wenn zuvor keine Impfung stattgefunden hat) nicht vor. Daher sollen auch Personen mit einer oder mehreren zurückliegenden SARS-CoV-2-Infektionen geimpft werden."
Frage: Wie sollten Personen geimpft werden, die bereits eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben? (Stand: 28.11.2022)
„Immunologische und klinische Studien haben gezeigt, dass ein solider Schutz vor schwerer Erkrankung durch SARS-CoV-2 erst durch mehrmalige Auseinandersetzung mit dem Spikeprotein von SARS-CoV-2 zu erreichen ist (= mehrere Antigenkontakte = Kontakte des Immunsystems mit Teilen des Virus). Dies kann durch mehrere Impfstoffdosen oder durch eine Kombination von Infektion und Impfung (hybride Immunität) erreicht werden. Die chronologische Abfolge dieser immunologischen Ereignisse (SARS-CoV-2-Infektionen bzw. COVID-19-Impfungen) ist dabei unerheblich.
Daher sollen auch Personen mit einer oder mehreren zurückliegenden gesicherten* SARS-CoV-2-Infektionen geimpft werden. […] Der empfohlene Abstand für Auffrischimpfungen, nach Abschluss der Grundimmunisierung oder nach SARS-CoV-2 Infektionen, beträgt jeweils mindestens 6 Monate zum vorherigen Ereignis
Frage: Sollte vor der Impfung gegen COVID-19 eine Antikörperbestimmung durchgeführt werden? (Stand: 1.12.2021)
„Fälschlicherweise nehmen viele Menschen an, dass bei hohem Antikörperspiegel nach der Grundimmunisierung gegen COVID-19 oder einer SARS-CoV-2-Infektion keine (Auffrisch-)impfung verabreicht werden sollte. Das ist jedoch nicht korrekt. Es ist nicht bekannt, ab welchem Wert von einem ausreichenden Schutz vor der Erkrankung ausgegangen werden kann. Es ist daher auch nicht empfohlen, vor der Verabreichung der (Auffrisch-)impfung mittels serologischer Antikörpertestung zu prüfen, ob weiterhin ein Schutz vor COVID-19 besteht. Sicherheitsbedenken für eine (Auffrisch-) impfung bei noch bestehender Immunität gibt es nicht."
Eine andere Form von Entry-Inhibitoren sind Hemmstoffe der Serin-Protease TMPRSS2. Dieses körpereigene Enzym an der Zelloberfläche spaltet das Spike-Protein von SARS-CoV-2, mit dem es andockt. Erst nach dieser Spaltung kann das Virus in die Zelle eintreten. »Hier haben wir mit Camostat (Foipan®) bereits einen Vertreter dieser Wirkstoffklasse«, so Schubert-Zsilavecz. In Japan wird der Arzneistoff bei chronischer Pankreatitis und postoperativer Refluxösophagitis eingesetzt. Für Covid-19 gibt es noch keine Zulassung und bislang nur In-vitro-Daten, die auf eine Wirksamkeit hinweisen. Klinische Studien laufen.
Viel Aufmerksamkeit zog Remdesivir (Veklury®) auf sich. Doch das Prodrukt hat deutliche Schwächen: Die Synthese ist hoch komplex und es muss intravenös appliziert werden. In vivo wird Remdesivir gespalten, bevor es in die Wirtszelle aufgenommen wird, und dann intrazellulär stufenweise in ein Triphosphat umgewandelt, das die virale Polymerase hemmt. Die Datenlage bezeichnete der Referent [ Manfred Schubert-Zsilavecz.] als »übersichtlich gut«. Nach ernüchternden Ergebnissen einer großen Studie veröffentlichten das National Institute of Health und die Firma Gilead Daten der Adaptive Covid-19 Treatment-Trial (ACTT) mit 1000 Patienten. Demnach habe Remdesivir den Zustand der Patienten schneller gebessert als Placebo (elf versus 15 Tage), aber keinen signifikanten Vorteil bei der Sterblichkeit gebracht. Auf Basis dieser Daten habe die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA eine Notfallzulassung [Emergency use authorization, EUA] erteilt, sodass Remdesivir nun auch außerhalb von Studien eingesetzt werden darf.“
9. Juni 2020, Unsicherheit über die Wirksamkeit von Remdesivir bei COVID-19 (JKMS): „Bisher verwendete Virostatika greifen in den Lebenszyklus von Viren ein und werden in drei Typen eingeteilt:[41]
Remdesivir wird in einigen medizinischen Einrichtungen in Korea klinisch getestet und erhielt kürzlich vom koreanischen Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit eine Notfallzulassung. Im Gegensatz zum Präzedenzfall von Oseltamivir, das während der Schweinegrippe-Pandemie im Jahr 2009 verwendet wurde, wird jedoch nicht erwartet, dass Remdesivir die Wirkung hat, die Ausbreitungsrate zu senken und die Inzidenz zu verringern, indem es allen Patienten im Frühstadium der COVID-19-Pandemie verabreicht wird. Es sollte nicht vergessen werden, dass Remdesivir ursprünglich nicht zur Bekämpfung von COVID-19 entwickelt wurde. Es ist ein antivirales Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Hepatitis C, Ebola und dem Marburg-Virus entwickelt wurde. Da es derzeit kein spezifisches zielgerichtetes Medikament gibt, das verwendet werden kann, handelt es sich nur um ein zweckentfremdetes Medikament, das auf der Grundlage des Wirkmechanismus verwendet wird. Erwarten Sie daher keine Wunder über die Leistung von Remdesivir."
10. Juni 2022, Adaptive COVID-19-Behandlungsstudie (ACTT) in der EU und im Vereinigten Königreich (ISRCTN-Registrierung): „Ziel dieser Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Behandlungen bei erwachsenen Krankenhauspatienten mit der Diagnose COVID-19 zu bewerten. Diese Studie wird ein Medikament an erwachsenen Patienten testen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Medikament wurde zuvor an Menschen mit anderen Krankheiten getestet. In dieser Studie möchten die Forscher sicherstellen, dass es sicher für die Anwendung bei Menschen mit COVID-19 ist, und prüfen, ob es die Gesundheit von Patienten verbessern kann, wenn sie an COVID-19 erkrankt sind. Sie untersuchen ein Medikament namens Remdesivir […]" im Rahmen einer doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie bei erwachsenen Krankenhauspatienten, die Anzeichen einer Infektion der unteren Atemwege hatten. An die an der klinischen Studie teilnehmenden Probanden, die nicht zur Placebogruppe gehörten wurde Remdesivir intravenös verabreicht, „was bedeutet, dass es durch einen Plastikschlauch verabreicht wird, der an einer Nadel befestigt ist, die in eine Armvene eingeführt wird."[42] → Remdesivir zur Behandlung von Covid-19 – Abschlusbericht vom 8. Dezember 2020.
21. November 2021, Corona-Medikamente: "Den Game-Changer wird es nicht geben" (Web.de): „‚Als Virus-Hemmer haben wir das zuerst für Covid-19 zugelassene Medikament Remdesivir eingesetzt, welches anfangs vielversprechend war, aber in den darauffolgenden Studien enttäuschte', sagte Caroline Isner, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und Infektiologie des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums in Berlin. So hat sich letztlich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende des vergangenen Jahres gegen den Einsatz von Remdesivir ausgesprochen.“
26. Januar 2022, Die Immunglobulin-Signatur sagt das Risiko eines postakuten COVID-19-Syndroms voraus (USZ): „Long COVID:„Unabhängig vom Schweregrad einer COVID-19-Infektion kommt es bei einer Vielzahl der Infizierten zu Beschwerden, die länger als vier Wochen dauern und sogar über Monate anhalten können: Sie entwickeln eine Long-COVID-Erkrankung, in der Fachsprache auch post-akutes COVID-19 Syndrom (PACS) genannt. Die Beschwerden bei Long-COVID können sehr unterschiedlich sein, wobei Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten häufig auftreten. Die Ursache der anhaltenden Beschwerden ist derzeit noch unbekannt.[43]“
17. Juni 2022, Long COVID der Lunge – Fachgesellschaft publiziert Empfehlungen (USZ): „Long COVID beschreibt Anzeichen und Symptome, die über eine akute COVID-19 Erkrankung hinaus anhalten oder sich neu entwickeln. Long COVID umfasst damit sowohl die andauernde Symptomatik (von 4-12 Wochen) als auch das Post-COVID-19 Syndrom (ab 12 Wochen).“[44]
→ Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus
„Das Virus befällt den Atemtrakt, vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege und das Flimmerepithel der Luftröhre und der Bronchien. Dort bewirkt es unter anderem eine Verschmelzung der betroffenen Zellen zu Synzytien,[45] was dem Virus seinen Namen gab.“[46] „Bei Kleinkindern und vor allem bei Säuglingen kommt es häufig zu schwereren Verläufen, die gerade bei Säuglingen eine stationäre Behandlung erfordern können. […] Viele betroffene Kinder seien schwer krank und müssten beatmet werden. Bereits im Spätsommer 2021 hatte es eine unüblich hohe RSV-Welle gegeben. Die Lage aktuell sei aber schlimmer, sagte Hoffmann. [...] Während des 1. Lebensjahres haben 40–70 % und bis zum Ende des 2. Jahres nahezu alle Kinder einmal die Erkrankung durchgemacht.[47] Dies schützt zwar nicht vor erneuter Ansteckung, aber der Krankheitsverlauf wird dadurch weniger stark als bei Erstinfektion.[48]“[49] Insbesondere wenn Erwachsene engen Kontakt zu RSV-infizierten Kleinkindern haben, kann es zu einer „ausgeprägten grippeähnlichen Symptomatik (Müdigkeit, Schnupfen, nichtproduktiver Husten, eventuell Bronchitis, mit oder ohne Fieber)“ kommen.[50] „Bei Erwachsenen werden viele Infektionen mit dem RS-Virus nicht diagnostiziert, weil die Infizierten gar keine gesundheitlichen Einschränkungen haben oder ihre Infektion wie eine harmlose Erkältung abläuft.[51]“ [52] ==>> RSV-Welle seit November 2022: „In Deutschland geht die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) stark nach oben; nach Definition des Robert Koch-Instituts hat die RSV-Welle in der Woche um den 16. Oktober begonnen.[53] In mehreren Bundesländern, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, gebe es schon jetzt kaum ein freies Kinderbett in Kliniken mehr, so Florian Hoffmann, Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).[54] Am 1. Dezember meldete die DIVI erneut Bettenmangel in Kinderkliniken; fast jedes zweite Krankenhaus müsse täglich Notfallpatienten ablehnen. Der Grund für den Bettenmangel ist in mehr als 70 Prozent der Fälle Personalmangel.[55][56]" [57]
T-Lymphozyten mit dem Oberflächenantigen CD4 werden als T-Helferzellen bezeichnet. Nach Aktivierung geben sie Stoffe ab, die entweder an der zellvermittelten Immunantwort beteiligt sind oder die Immunantwort von B-Lymphozyten stimulieren. Das HI-Virus (HIV) infiziert vor allem diese Untergruppe der T-Lymphozyten.Im Jahr 1994 entdeckten Chang und Moore erstmals das Kaposi-Sarkom-assoziierte Herpesvirus[58] in KS-Läsionen bei AIDS-Patienten. KS ist eine geringgradige mesenchymale Neoplasie[59][60] der Blut- und Lymphgefäße, die hauptsächlich die Haut befällt, obwohl sich die Krankheit auch auf das Lymphsystem, die Lunge, die Atemwege oder die Eingeweide des Abdomens ausbreiten kann.[61]
„Es besteht kein Zweifel, dass SARS-CoV-2 [ im Vergleich zum Influenzavirus ] das gefährlichere Virus ist. Doch welche Verheerungen auchh das Invfluenzavirus in bedonders schlimmen Jahren anrichten kann, zeigt die Bilsanz der vorigen schweren Grippesa7ison:Im Winter 2017/18 führte die Influenzawelle zu schätzungsweise 25.000 Todesfällen. Von den rund 330.000 durch Laboruntersuchungen bestätigten Grippekranken musste etwa jeder sechste ins Krankenhaus – unter ihnen etwa 6000 Kinder unter fünf Jahren. Von den Patienten, deren Infektion durch Rachenabstrich bestätigt wurde, starb jeder 200.."[62]
„Das Influenzavirus bindet über virales Hämagglutinin an die Oberfläche der Wirtszelle, dringt anschließend in die Zelle ein und vermehrt sich dann im Zellinneren, indem die Zelle zur vielfachen Produktion des Virus umprogrammiert wird. Die neugebildeten Viren knospen später an der Zelloberfläche aus, bleiben aber zunächst über Rezeptoren an die Zelle gebunden. Mit Hilfe der viralen Neuraminidase wird diese Bindung gespalten.[63] Neuraminidasen sind in der Membran vieler Ortho- und Paramyxoviren, Mumps, Influenza (Typ A und B) und andere fest verankert. Sie spalten Glycoproteine der Membranen von Wirtszellen und der Viren selbst.[64] Die Viren werden schließlich freigesetzt und können umgehend weitere Zellen infizieren.[63]“
Das Virus dringt über die Schleimhaut der Atemwege, des Mundes und der Augen in den Körper ein. Es erreicht diese Eintrittsorte:[65]
„Eine Tabelle zur Differenzierung zwischen Influenza und Erkältung findet sich unter Erkältung. Die wichtigsten Symptome der Influenza dauern in der Regel 7 bis 14 Tage an:[66]
Die Diagnostik erfolgt meistens aus einem Nasenabstrich aus der hinteren Nasenhöhle oder aus dem klassischen tiefen Rachenabstrich. Andere Untersuchungsflüssigkeiten sind Trachealsekret, die Bronchoalveoläre Lavage (BAL), Nasenspülflüssigkeit, Rachenspülflüssigkeit oder das Blut. Als Nachweisverfahren werden unter anderem angewandt:[67]
Weltweit werden rund 90 Prozent der Grippeimpfstoffe aus bebrüteten Hühnereiern produziert (was jährlich eine halbe Milliarde Eier erfordert). Sie hat sich seit mehr als siebzig Jahren bewährt.(19) Die vermehrten Viren werden dann abgetötet, und die für den Impfstoff wesentlichen Antigene Hämagglutinin und Neuraminidase gewonnen. Diese Proteine von der Virenoberfläche werden dann zu injizierbaren Impfstoffen verarbeitet, die keine Viren mehr enthalten.[68]
1. Januar 2011, Anne Schuchat et al.: Die Wissenschaft hinter der Vorbereitung und Reaktion auf eine Grippepandemie: die Lehren und Grenzen der Wissenschaft (PubMed): „Wissenschaftliche Untersuchungen, die während der Pandemie [ Pandemie H1N1 2009/10 ] durchgeführt wurden, führten zum Verständnis des Virus, der Schwere der Krankheit und der epidemiologischen Risikofaktoren. Felduntersuchungen lieferten auch Informationen, die die Leitlinien für die Verwendung von Virostatika, die Identifizierung von Zielpopulationen für monovalente pH1N1-Impfstoffe und die Verfeinerung von Empfehlungen für soziale Distanzierungsmaßnahmen verstärkten. Die Kommunikation dieser sich entwickelnden Evidenzbasis war wichtig, um die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Gesundheit aufrechtzuerhalten Bereiche, in denen es zu erheblichen Kontroversen kam, wie der optimale Ansatz für den Atemschutz von medizinischem Personal, litten oft unter Lücken in der Evidenzbasis. Viele Aspekte der Erfahrungen mit der pandemischen Influenza 2009-2010 bieten laufend Möglichkeiten für zusätzliche Studien, die die Pläne für die künftige Reaktion auf die Pandemie sowie die Kontrolle der saisonalen Influenza stärken werden.“
→ Influenza-A-Virus H1N1 „Influenza-A-Viren (IAV) können Lungenschäden und akutes Atemnotsyndrom (ARDS) verursachen, das durch eine Ansammlung von übermäßiger Flüssigkeit (Ödem) in den alveolären Lufträumen gekennzeichnet ist und zu Hypoxämie und Tod führt, wenn es nicht korrigiert wird.“[69]
„Eine Variante von A/H1N1 konnte als Auslöser der so genannten Spanischen Grippe von 1918/1920 im Lungengewebe von Opfern nachgewiesen werden. 2005 gelang Jeffery Taubenberger eine Rekonstruktion des Erregers der Spanischen Grippe aus Genfragmenten. Ein erneuter weltweiter Ausbruch – die so genannte Russische Grippe – ereignete sich 1977.[70] Im April 2009 ereignete sich in Mexiko ein epidemieartiger Ausbruch einer bis dahin unbekannten Variante des H1N1-Subtyps, an dem zahlreiche Menschen erkrankten (siehe: Pandemie H1N1 2009/10). Da der erste Nachweis von A/H1N1 im Jahr 1930 aus Schweinen erfolgte,[71][72] werden durch diesen Subtyp verursachte Infektionen beim Schwein als Schweineinfluenza bezeichnet.“[73] Der Subtyp Influenza-A-Virus H1N1 hat unter Menschen einige zehn Millionen Tote verursacht. Im Frühjahr 2009 breitete sich in Nordamerika ein zuvor unbekannter Subtyp des H1N1-Virus aus, das sogenannte „Schweinegrippevirus", und verursachte die Pandemie H1N1 2009/10.[74] „Als Reaktion auf die rasche globale Ausbreitung eines antigenisch neuartigen A/H1N1-Influenzavirus im Jahr 2009 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Überwachung und Kontrolle der antiviralen Resistenz von Influenzaviren."
„Der für die Grippesaison 2009/2010 vorgesehene saisonale Influenza-Impfstoff wurde nach entsprechenden Untersuchungen als nicht oder nur unzureichend wirksam gegen den neuen Erreger der Schweinegrippe eingestuft.[75] Er wurde aber dennoch produziert, da im Frühsommer 2009 noch nicht absehbar gewesen war, dass der neue Erreger bis zur Grippesaison über die saisonalen Erreger dominieren würde.[76] "[77]
In Deutschland wurden im Rahmen einer Studie zur Anfälligkeit von pandemischen A/H1N1-Influenzaviren gegenüber Neuraminidase-Inhibitoren 1570 Proben mit A/H1N1-Influenzaviren untersucht, die zwischen April 2009 und April 2010 in Deutschland zirkulierten, auf molekulare Marker für die Resistenz gegen die NA-Inhibitoren Oseltamivir und Zanamivir untersucht. Alle getesteten A/H1N1-Pandemieviren waren empfindlich gegenüber Zanamivir. [78]
„Das Influenza-A-Virus H5N1 (A/H5N1) bezeichnet einen Subtyp des Influenza-A-Virus (Gattung Alphainfluenzavirus) aus der Familie der Orthomyxoviren. Dieses Virus ist der Erreger einer gemeinsprachlich als Vogelgrippe bezeichneten Viruskrankheit.“[79]
11. Oktober 2022, Grippeimpfstoffe: Abwehrkraft gegen ein wandlungsfähiges Virus (VFA): „Laut Robert Koch Institut dauert die Krankheit meist fünf bis sieben Tage, kann aber auch wesentlich länger bestehen.(2) Und sie kann auch fatale Folgen haben: Weltweit sterben nach WHO-Auskunft bis zu 650.000 Menschen an den Folgen einer Influenza-Infektion, allein in Europa werden bis zu 72.000 Todesfälle gezählt.(3) Den besten Schutz vor der Krankheit bietet eine Grippeschutzimpfung. Die WHO wählt „jede Saison zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Stämme, gegen die sich Impfstoffe der Saison richten sollen. Deshalb sind die meisten Grippeimpfstoffe quadrivalent (auch tetravalent genannt); sie enthalten also Antigene aus den vier Virenstämmen. Für die auf der Nordhalbkugel zu verabreichenden Impfstoffe trifft die WHO die Entscheidung meist im Februar; für die Südhalbkugel-Impfstoffe ein halbes Jahr später.
In Deutschland wird die Grippeschutzimpfung Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe empfohlen, also allen Frauen und Männern ab 60 Jahren, Schwangeren und chronisch Kranken jeden Alters, außerdem medizinischen Fachkräften und Pflegepersonal sowie ganz allgemein allen, die Risikopersonen gefährden können. (5) (6) Zugelassen sind die Impfstoffe aber auch für jüngere gesunde Menschen.
Für den Aufbau eines Impfschutzes gegen Grippe für eine Saison genügt eine Injektion (bzw. nasale Applikation). Der beste Zeitpunkt dafür liegt zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember.(7) Dann hat das Immunsystem noch etwas Zeit, um sich auf das Eintreffen einer Influenzawelle vorzubereiten, wie sie in Deutschland meist zwischen Januar und März besonders aktiv ist.
Die STIKO empfiehlt allen Menschen ab 60 Jahren jeden Herbst die Influenzaimpfung mit einem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff als Standardimpfung. Hochdosis-Impfstoffe enthalten etwa vier Mal mehr Antigen als die anderen Impfstoffe. (15) (16) […] Zugelassen für die Grippesaison 2022/2023 sind in Deutschland insgesamt neun Grippeimpfstoffe mit Stammanpassung gemäß WHO-Empfehlung.(17) (8)"[80]
Abruf: 6. Dezember 2022, Ursachen für Lieferengpässe bei Medikamenten, VFA: „Speziell bei Grippeimpfstoffen ist keine Vorratshaltung möglich: Diese werden direkt nach der Fertigstellung und behördlichen Freigabe im Herbst ausgeliefert. Denn jedes Jahr werden neue Grippeimpfstoffe gebraucht, die zu den sich immer wieder ändernden Influenza-Virenstämmen passen. Da das Produktionsverfahren zeitintensiv an die veränderten Virenstämme angepasst werden muss, kann die Produktion nicht unmittelbar nach Festlegung der saisonal relevanten Virenstämme durch die Zulassungsbehörde beginnen. Auch gibt es manchmal Probleme mit der Vermehrung einzelner Virenstämme. All das kann dazu führen, dass einzelne oder alle Hersteller nicht termingerecht die geplanten Mengen liefern können.“
→ Urologie
„PSA ist ein oft genutzter Laborparameter in der Prostatakrebsdiagnostik. Er ist spezifisch für die Prostata, allerdings nicht für ein Tumorleiden, sondern kann auch bei Entzündungen zum Beispiel bei einem Harnwegsinfekt, gutartiger Prostatavergrößerung, einem Harnverhalt oder aber auch, teils für mehrere Tage, nach jeder mechanischen Beanspruchung im Beckenbereich, etwa durch Sport, v. a. Fahrradfahren, Sex oder medizinische Maßnahmen, wie digitale-rektale Untersuchung (DRU), transrektale Prostatasonographie, oder Blasenkatheter, erhöht sein.
Einen festgelegten Normalbereich des PSA-Wertes gibt es nicht. Deutsche Fachgesellschaften sehen in der Regel ab einem Wert von 4 ng/ml weiteren Klärungsbedarf. Der PSA-Wert ergibt sich aus der Balance, wie viel ins Blut gelangt und wie schnell es abgebaut oder ausgeschieden wird. Beides ist bei verschiedenen gesunden Männern sehr unterschiedlich. Beeinflusst wird er unter anderem von der Menge an Prostatagewebe, welche meist im Alter zunimmt, oder durch Medikamente, Erkrankungen oder Reizungen der Prostata."
Dickdarmpolypen sind pilzförmige Geschwülste in der Schleimhaut des Dickdarms. Die Größe der Polypen variiert von wenigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern. Zunächst sind die Polypen gutartig und verursachen keine Beschwerden. Insbesondere die größeren Polypen können zu bösartigen Tumoren entarten (Dickdarmkrebs).
Bei 80 % der Dickdarmpolypen handelt es sich um Adenome des Magen-Darm-Traktes, die sich in den Darm hinein wölben und während der Stuhlpassage oder des Wachstums zu Blutbeimengungen im Stuhl führen können.
Da eine Neigung zur Umwandlung in bösartigen Krebs besteht, erfolgt die Diagnose und Entfernung im Rahmen einer Darmspiegelung, sowie einer anschließenden mikroskopischen Untersuchung, um Darmkrebs auszuschließen.
Etwa 30 % der Erwachsenen über dem 50. Lebensjahr leiden unter Adenomen. Bei ungefähr 3 % der Adenome kann invasives Karzinomgewebe nachgewiesen werden.
Abruf: 2. Dezember 2022, Gesundheit der Frauen in Deutschland (RKI, Überblick, Kapitel 2): Schätzungen auf Basis aller im Jahr 2018 zu erwartenden Krebsfälle kommen zu dem Schluss, dass von diesen Fällen rund 37% auf modifizierbare Krebsrisikofaktoren (Lebensstilfaktoren, Infektionen und Umweltfaktoren) zurückzuführen sind und damit potenziell vermeidbar wären „ [7]. Der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor ist weiterhin das Rauchen [8]. Weitere Risikofaktoren sind beispielsweise chronische Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV), Hepatitis-B-und Hepatitis-C-Virus oder Helicobacter pylori, die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Leberkrebs und Magenkrebs führen können (siehe Kapitel 2.1.9) [7, 9]. […] Die Anzahl
der Neuerkrankungen ist im Vergleich zum Jahr 2000 bei Frauen um 14,5% und bei Männern um 24,0% angestiegen [10]. Das Erkrankungsrisiko nimmt für fast alle Krebserkrankungen mit dem Alter zu: Zwei Drittel aller Krebserkrankungen treten bei Menschen über 60 Jahren auf [6]. […] Die häufigsten Krebslokalisationen bei Neuerkrankungs- und Sterbefällen sind bei Frauen Brust-, Darm- und Lungenkrebs Die häufigsten Krebslokalisationen bei Neuerkrankungs- und Sterbefällen sind bei Frauen Brust-, Darm- und Lungenkrebs (Abb. 2.1.4.1, Abb. 2.1.4.2) und bei Männern Prostata-, Lungen- und Darmkrebs [1, 10].
Im Folgenden werden mit Brustkrebs sowie den gynäkologischen Krebserkrankungen von Gebärmutterhals, Gebärmutterkörper, Eierstöcken und Vulva die für Frauen spezifischen Krebsarten beschrieben: – Brustkrebs – Brustkrebs (Mammakarzinom, ICD-10: C50) ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Jahr 2016 erkrankten etwa 68.950 Frauen an Brustkrebs (Tab. 2.1.4.1), die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate betrug 112,2 Fälle je 100.000 Einwohnerinnen. Das mittlere Erkrankungsalter lag bei 64 Jahren [1]. Bei etwa 700 Männern wurde 2016 eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert [10]. Nach der Einführung des Mammographie-Screenings zwischen 2005 und 2009 (je nach Region) kam es zu einem Anstieg der Neuerkrankungszahlen und Erkrankungsraten, seit 2009 sind diese jedoch wieder leicht rückläufig (Abb. 2.1.4.3). Ein solcher Verlauf war zu erwarten und ist durch die Vorverlagerung des Diagnosezeitpunkts (also eine frühzeitigere Erkennung bevor Symptome aufgetreten sind) vor allem in der ersten Phase des Screenings zu erklären. Nach der Einführung des Mammographie-Screenings zwischen 2005 und 2009 (je nach Region) kam es zu einem Anstieg der Neuerkrankungszahlen und Erkrankungsraten, seit 2009 sind diese jedoch wieder leicht rückläufig (Abb. 2.1.4.3). Ein solcher Verlauf war zu erwarten und ist durch die Vorverlagerung des Diagnosezeitpunkts (also eine frühzeitigere Erkennung bevor Symptome aufgetreten sind) vor allem in der ersten Phase des Screenings zu erklären.[…] Auch Bewegungsmangel und Übergewicht nach den Wechseljahren sowie Alkoholkonsum
zählen zu den Risikofaktoren für Brustkrebs [16, 19], Tabakkonsum könnte das Risiko ebenfalls geringfügig erhöhen [20]. […] Auch haben Frauen mit sehr dichtem Brustdrü-sengewebe oder bestimmten gutartigen Brustveränderungen (lobuläre Neoplasien und atypische duktale Hyperplasien) ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken [20]. Weitere Risikofaktoren sind eine Strahlentherapie des Brustkorbs im Kindes- oder Jugendalter sowie eine Häufung von Brust- oder Eierstockkrebserkrankungen in der Familie. Bei etwa 5% bis 10% der Brustkrebserkrankungen wird eine genetische Veranlagung als entscheidende Ursache gesehen [24]. Für Trägerinnen der Gene BRCA1 und BRCA2 beträgt das Lebenszeitrisiko, an Brustkrebs zu erkranken 80% bis 85% [25]./ […] Frauen ab 30 Jahren bietet das gesetzliche Früherkennungsprogramm die Möglichkeit einer jährlichen Tastuntersuchung bei einer Ärztin bzw. einem Arzt, einschließlich der Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zu einer Röntgenuntersuchung der Brust im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms eingeladen. Etwa sechs bis acht Jahre nach Einführung des Screenings (je nach Region) ist die Erkrankungsrate an fortgeschrittenen Tumoren der Brust inzwischen unter das Ausgangsniveau gefallen, gleichzeitig sank die Zahl operativer Entfernungen der Brust (Mastektomien) in der Screening-Altersgruppe von 2005 bis 2017 um 16% [29]. Dies deutet darauf hin, dass ein wesentliches Ziel des Screenings erreicht wurde: Die Rate fortgeschrittener Brusttumoren konnte reduziert und damit die Zahl belastender Therapien zugunsten schonenderer Verfahren (brusterhaltende Operationen) gesenkt werden [1].(zur Krebsfrüherkennung siehe Kapitel 2.3.1) [26–28].[…] In den neuen Ländern sind die Neuerkrankungs-und Sterberaten weiterhin etwa ein Viertel niedriger als in den alten Ländern. Die Raten haben sich nur für Frauen unter 55 Jahren angeglichen. Die Gründe für diese Unterschiede liegen vermutlich in der höheren Geburtenrate und dem niedrigeren Alter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes in der ehemaligen DDR und in weiteren lebensstilbedingten Faktoren [13]. […] – Gebärmutterhalskrebs – Im Jahr 2016 erkrankten 4.380 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom, ICD-10: C53; Tab. 2.1.4.1) [10]. Ungefähr drei Viertel dieser Tumoren sind von der Gewebeart her Plattenepithelkarzinome, etwa ein Fünftel Adenokarzinome.In den letzten zehn Jahren sind die Erkrankungsraten stabil geblieben (Abb. 2.1.4.3). In den dreißig Jahren zuvor war jedoch ein starker Rückgang zu verzeichnen, der zu einem wesentlichen Anteil auf die Krebsfrüherkennungsuntersuchung (Pap-Test)[81] zurückzuführen sein dürfte, da diese in der Lage ist, bereits Krebsvorstufen am Gebärmutterhals zu entdecken." […] Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist zudem während der langfristigen Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (Pille) leicht erhöht. Möglicherweise spielen auch genetische Ursachen bei der Entwicklung von Zervixkarzinomen eine Rolle [1, 31]."
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.