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Als Baufeuchte bezeichnet man die durch den Bauprozess in ein Bauwerk eingebrachte freie Feuchtigkeit (also nicht chemisch gebundene Feuchtigkeit oder Kristallwasser) in flüssiger Form oder als Wasserdampf. Dazu zählen an Phasengrenzflächen angelagertes Adsorptionswasser, an der Oberfläche von polaren Makromolekülen anhaftendes Adhäsionswasser, in Kapillaren, Rissen und Poren vorrätiges Kapillarwasser und an Fehlstellen durchgelassenes Tropfwasser.
Feuchtigkeit im Bauwerk entsteht vor allem durch die zwangsläufig nasse Verarbeitung von Baustoffen wie Beton, Putz, Mörtel, Estriche und Farbe.[1] Die Baustoffe können aber auch schon von Anfang an durch mangelhafte Lagerung oder Transport zu viel Feuchtigkeit enthalten.[2] Während oder nach der Bauphase kann bei schlechtem Schutz des Rohbaus auch Feuchtigkeit in Form von Regen oder Schnee in das Bauwerk eindringen. In einem frisch fertiggestellten Gebäude befinden sich circa 90 Liter Wasser pro Quadratmeter Wohnfläche.[3]
Im Gegensatz zur Baufeuchte steht die erst später durch die Nutzung des Gebäudes entstehende Wohnfeuchte. Diese wird durch Zimmerpflanzen und Aquarien aber auch durch Wasserdampf verursacht, welcher zum Beispiel beim Kochen, Spülen, Waschen, Duschen oder Trocknen entsteht.[1]
Die Feuchtigkeit von Baustoffen kann heutzutage auf mehrere Arten bestimmt werden. Dabei unterscheidet man zwischen zerstörender (auch direkte) und zerstörungsfreier (auch indirekte) Methode. Bei der zerstörenden Methode müssen Proben in einem bestimmten Umfang aus einer bestimmten Tiefe entnommen werden, wobei bei der zerstörungsfreien Sensoren aufgelegt beziehungsweise mit minimaler Beschädigung eingeführt werden.
Durch zu hohe Feuchtigkeit können zahlreiche Bauschäden auftreten, welche gefährlich für das Gebäude, aber auch die Gesundheit der Bewohner werden können.
Problematisch bei feuchten Bauteilen ist die sich daraus ergebende Gefahr der Bildung von Schimmelpilz und einer erhöhten bakteriellen Belastung. Dadurch können Allergien, Infektionserkrankungen und Vergiftungen hervorgerufen werden.[14] Diesen kann man durch schnelles Trocknen entgegenwirken oder zumindest reduzieren. Zellulosehaltige Baustoffe wie Tapeten und Trockenbauplatten oder auch Teppiche sind bei entsprechendem Feuchtegehalt ideale Nährböden.
Generell entstehen Bauschäden und Schimmel, wenn die Feuchtigkeitsbelastung höher als das Trocknungsvermögen der Baukonstruktion ist.
Auf die Stabilität und Baustatik des Gebäudes kann Feuchtigkeit verheerend wirken, da sie mineralische und organische Baustoffe wie zum Beispiel Mauerwerk oder Holzbalken mit der Zeit chemisch und physikalisch zersetzt.[15] Außerdem kann die metallische Bewehrung beschädigt oder ganz zerstört werden. Die Feuchtigkeit kann auch im Winter zu Frostschäden in Form von beschädigten Leitungen oder Putz führen. Stark durchfeuchtetes Mauerwerk führt im Regelfall zu Salzausblühungen, welche Putz und Mörtel spröde werden lassen.[16]
Durch die Feuchtigkeit kann sich auch ein Gebäudepilz wie der echte Hausschwamm ansiedeln. Dieser Pilz kann Holzkonstruktionen und Mauerwerk zerstören.[17]
Schon während der Bauphase sollte der Rohbau rechtzeitig und ausreichend vor Feuchtigkeit wie zum Beispiel Regen, Schnee und Grundwasser geschützt werden. Dabei sollten vor allem die Rohbetondecke, unverputzte Wände und Mauerkronen mit Folie abgedeckt werden.[18]
Nach der nassen Verarbeitung der Baustoffe sollten diese vor einer weiteren Bearbeitung außerdem ausreichend trocknen. Sonst kann es dazu kommen, dass die vorhandene Feuchtigkeit eingeschlossen wird. Dabei muss beachtet werden, dass bei der Trocknung der feuchten Baustoffe die Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben wird. Sanierte Gebäude und Neubauten müssen somit trocken geheizt werden.[19] Üblicherweise ist die Feuchtigkeit nach etwa zwei Heizperioden weitgehend aus der Bausubstanz ausgetrocknet.[2] Durch das sogenannte „Trockenwohnen“ verbraucht man in den ersten beiden Wintern sehr viel mehr Heizenergie als in folgenden vergleichbaren Jahren. Während und nach der Bauzeit können auch Bautrockner oder Luftentfeuchter zur Reduzierung der Feuchtigkeit verwendet werden, welche mittels Kondensationstrocknung funktionieren.
Im Winter kann verfrühtes Heizen von nicht isolierten kalten Bauteilen bei feucht-warmer Raumluft jedoch auch dafür sorgen, dass diese Feuchtigkeit aufnehmen. Dies passiert, wenn die Temperatur der feucht-warmen Raumluft ihren Taupunkt unterschreitet.[19][20]
Die Wahl der Bauart wie zum Beispiel mit Fertigbauteilen oder Trockenbau kann Feuchtigkeit reduzieren oder vermeiden. Auch können feuchtigkeitsarme Baustoffe wie zum Beispiel Trockenestrich, Holz oder Bitumen verwendet werden.
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