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mythisches Wesen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Basilisk (altgriechisch βασιλίσϰος basilískos, lateinisch regulus „kleiner König“ oder „Häuptling“; auch Sibilus) ist ein mythisches Tier und wurde zum Namensgeber einer Leguangattung in Lateinamerika (Basilisken). Er gilt als „König der Schlangen“. In mittelalterlichen Tierbüchern werden Basilisken oft als Mischwesen mit dem Oberkörper eines Hahns, auf dem Kopf eine Krone, und dem Unterleib einer Schlange dargestellt.
Im Laufe der Jahrhunderte, besonders im Mittelalter, veränderte und verfeinerte man die Darstellung des Mischwesens: Einem Basilisken wurden zwei oder mehrere Vogelbeine, Flügel, Federn oder sogar ein Menschenkopf hinzugefügt. Die Veränderungen waren derart gravierend, dass man bis heute in manchen Kulturen (vor allem im angloamerikanischen Sprachraum) sprachlich zwischen dem ursprünglichen Basilisken (= Basilisk ohne Flügel) und einem Cockatrice (= Basilisk mit Flügeln) unterscheidet. Der Blick eines Basilisken versteinert oder tötet. Sein Atem ist tödlich giftig.
Basilisken beschäftigen die Fantasie der Menschen seit der Antike, so dass eine Vielzahl lokaler Basiliskengeschichten entstand. Auch in der Gegenwart kommt der Basilisk in der phantastischen Literatur vor.
Zum ersten Mal nachweislich erwähnt wird der Basilisk bei Demokrit und dessen Plagiator Bolos von Mendes. Seitdem kann er auf eine „Karriere“ als eines der bekanntesten Fabeltiere der Geschichte zurückblicken.
Plinius der Ältere beschrieb ihn im achten Buch seiner Naturalis historia bei den Tieren, die aus dem afrikanischen und orientalischen Bereich kommen. Plinius zufolge handelt es sich um eine Schlangenart, heimisch in der Provinz Kyrenaika. Er sei nicht länger als zwölf Finger (etwa 24 Zentimeter) und habe einen weißen Fleck am Kopf, der ihn wie ein Diadem schmücke.
„Durch sein Zischen verjagt er alle Schlangen und bewegt nicht, wie die anderen, seinen Körper durch vielfache Windungen, sondern geht stolz und halb aufgerichtet einher. Er lässt die Sträucher absterben, nicht nur durch die Berührung, sondern auch schon durch den Anhauch, versengt die Kräuter und sprengt Steine: eine solche Stärke hat dieses Untier. Man glaubte, dass jemand ihn einst zu Pferde mit einem Speer erlegt habe und dass das wirkende Gift an diesem emporstieg und nicht nur dem Reiter, sondern auch dem Pferd den Tod brachte. Und dieses gewaltige Ungeheuer – denn häufig haben Könige es tot zu sehen gewünscht – wird durch die Ausdünstung des Wiesels umgebracht: so sehr gefiel es der Natur, nichts ohne etwas Gegenkraft zu lassen. Man wirft die Wiesel in die Höhlen [der Basilisken], die man leicht an dem ausgedörrten Boden erkennt. Diese töten durch ihren Geruch, sterben aber zugleich selbst, und der Streit der Natur ist bereinigt.“[1]
Das Yale und der Basilisk waren miteinander verfeindet. Laut Plinius handelt es sich beim Yale um eine Bestie der Körpergröße eines Nilpferds, mit einem Elefantenschwanz, schwarz oder gelbbraun gefärbt, mit Kiefern eines Ebers und beweglichen Hörnern von über einer Elle Länge, die in einem Kampf während des Angriffs abwechselnd aufgestellt und sonst rückwärts geneigt getragen werden …
Während das Yale schläft, sticht der Basilisk ihm zwischen die Augen. Aufgrund seines starken Gifts beginnen die Augen des Yales anzuschwellen, bis sie schließlich aus dem Kopf springen und es der Vergiftung erliegt.[2]
Dem Mittelalter war der Basilisk entweder direkt durch Plinius oder durch Solinus, der aus Plinius’ Werken schöpfte, oder durch die Etymologiae des Isidor von Sevilla bekannt.[3]
In vielen mittelalterlichen Werken, wie beispielsweise in der Physika von Hildegard von Bingen und in der Ornithologia sowie der Monstrorum historia des Bologneser Naturforschers Ulisse Aldrovandi, findet man den Basilisken wieder. Seine Beschreibung ist im Lauf der Zeit sehr verändert und ausgeschmückt worden. Meist trifft man auf folgende Vorstellung:
Dazu wird noch in anderen Quellen erwähnt, dass auch das Wiesel den Basilisken töten könne. Der englische Franziskaner Franziskus Bartholomäus erwähnt, dass der todbringende Blick nur durch ein Wiesel bezwungen werden könne, das zuvor von der Weinraute (Rutaceae) gefressen hat.
Thomas von Cantimpré suchte mittels seines Experimentator eine Erklärung für die tödliche Wirkung des Blickes des Basilisken. Er ging davon aus, dass die von den Augen des Basilisken ausgehenden Strahlen den spiritus visibilis des Menschen verdürben. Der Kontakt mit der Bestie würde dann auch alle anderen spiritus zerstören, so dass der Tod einträte. Die Details der Entstehung des Basilisken aus einem Hahnenei bezweifelte Thomas.
In der Alchemie war die Asche des Basilisken begehrt. Sie galt als Mittel gegen andere giftige Tiere.
Basilisken symbolisieren als allegorische Figur den Tod, den Teufel, die Sünde oder den Antichristen. Unter den Todsünden wird der Basilisk oft mit der Wollust, aber auch mit Neid und Hochmut gleichgesetzt. Häufig wird Christus dargestellt, wie er einen Basilisken zertritt. Darstellungen von Basilisken im kirchlichen Raum aus der Zeit des 13. bis 17. Jahrhunderts sind häufig anzutreffen an Taufsteinen, Apsisfriesen, Schreinen usw.
Als Basiliskengift wurde die sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts ausbreitende Syphilis bezeichnet. Die Redewendung Basiliskenblick bezeichnet einen besonders scharfen oder stechenden Blick.
In der Alchemie, die sprachlich in Allegorien gefasst ist, steht der Basilisk für den Stein der Weisen.
Der Komponist Solage (2. Hälfte 14. Jh.) schrieb Le basile: Der Basilisk tötet von Natur aus all jene augenblicklich, die er sieht, denn sein Gift ist tödlich; ohne Maß, ohne Heilmittel, ohne Erleichterung. Genauso tötet der Neid die Guten durch sehr blutige Eifersucht, so dass jeder seinesgleichen mit großer Feindschaft betrachtet, denn der Betrug hält die Welt in seiner Macht. Le basile de sa propre nature tous ceux qu'il voit tue soubdaynement. car son venin est mortel sanz mesure. sanz remede et sanz alegement. Ainsi tue Envie lez bonz par trez sanglante jalousie. tant que chascun voit son per a grant payne. car Barat tient le monde en son demaine.
In zahlreichen ortsbezogenen Erzählungen kommt der Basilisk vor, denn er hat die Fantasie abergläubischer Menschen stets angeregt. Fürsten begehrten Basiliskeneier für ihre Raritätenkammern und auf Jahrmärkten wurden bis weit in die frühe Neuzeit Basilisken zur Schau gestellt. Zedlers Universallexikon beschreibt den Basilisk noch getreu nach den überlieferten Vorstellungen, geht dann aber kritisch mit Einzelfällen ins Gericht. Er berichtet unter anderem von betrügerischer Basiliskenschau in Deutschland im Jahr 1671, die entlarvt wurde. Es folgt eine aus heutiger Sicht amüsant anmutende „wissenschaftlich-kontroverse“ Darstellung, warum Hähne keine Eier legen können.[4]
Später weiß Meyers Konversations-Lexikon über diese Betrügereien zu berichten:
„Man stutzte junge Rochen durch Verzerrung des Körpers nach der eingebildeten Gestalt zu, setzte ihnen Glasaugen in die Nasenlöcher und ließ sie für Geld sehen. Dergleichen künstliche Basilisken werden noch hier und da in alten Naturaliensammlungen gefunden.“[5]
(Siehe dazu auch Jenny Haniver)
In Aachen (Deutschland) glaubte man im Jahr 1748, dass zwei Hähne Basiliskeneier gelegt hätten. Der Bürgermeisterdiener Johannes Janssen schreibt in seiner Chronik für dieses Jahr:
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In Basel (Schweiz) erschien der Basilisk erstmals als Schildhalter um 1448 und man kann in der Stadt viele Basiliskenfiguren in allen Varianten finden.
Auch Basler Münzen wurden mit einem Basiliskenmotiv geprägt[7].
Verschiedene Sagen bringen Basel mit dem Basilisken in Verbindung[8]:
In Memmingen (Deutschland) verdiente sich einer Sage nach ein zum Tode Verurteilter die Freiheit, indem er einen im Keller eines Hauses in der Nähe der Frauenmühle wohnenden Basilisken tötete. Der Basilisk hatte schon vorher viele Wagemutige mit seinem Blick getötet. Der Mann hatte dafür sein Gewand mit Spiegeln behängt und einen Spiegel als Schild getragen.[9] Der Basilisk ist eines der sieben Memminger Wahrzeichen und wird in den Memminger Sagen rezipiert.[10]
Aberglaube zu Pforzheim: ein siebenjähriger hahn legt ein kleines ei, das muß man übers dach werfen, sonst schlügt das wetter in haus; gebrütet gibt es einen basilisk. Jacob Grimm
Die Skulptur eines Basilisken (1733 erneuert) in einer Rechtecknische über dem östlichen 10. Bogen der Steinernen Brücke, um das im 12. Jahrhundert entstandene Brückenbauwerk zu schützen vor Angriffen von Dämonen und besonders vor Zerstörungen durch die natürlichen Elemente Wasser und Eis. Am benachbarten 9. Pfeiler der Brücke gab es die Skulptur eines Wiesels als dem einzigen Tier, dem es möglich war, den gifthauchenden Basilisken zu überwinden.[11]
Eine Sage aus Wien (Österreich) erzählt, dass im Hausbrunnen des Hauses Schönlaterngasse Nr. 7 im Jahre 1212 ein Basilisk hauste. Ein Bäckerbub wollte das gefährliche Tier, dessen Anblick einen in Stein verwandelt, besiegen. Unten angekommen hielt der Bub dem Basilisken den Spiegel vors Gesicht, worauf dieser ob seines eigenen Abbildes, so von seiner Scheußlichkeit entsetzt, vor Wut und Ingrimm zerplatzte. Im Anschluss wurde der Brunnen samt dem Leichnam des Ungeheuers mit Steinen und Erde versiegelt. Heute soll ein Fresko des Basilisken an der Hausmauer des Hauses an die mutige Tat des Jungen erinnern. Die dazugehörige Inschrift wurde erst 1932 nach dem Originaltext von 1577 angefertigt.[12]
In einer anderen Variante dieser Sage wurde der Basilisk im Brunnen durch die Bevölkerung mithilfe von Erde und Steinen erstickt.[13]
Der Basilisk regt die Fantasie der Menschen auch heute noch an und ist ein beliebtes Motiv in der Literatur. Er nimmt hierbei oftmals die Rolle eines Monsters ein, das zu bezwingen ist. So muss in Harry Potter und die Kammer des Schreckens der Titelheld einen riesigen Basilisken töten, um seinen Gegner Lord Voldemort vorerst besiegen zu können. Auch Hägar der Schreckliche kämpft in einem Comic aus dem Jahr 1986 gegen einen Basilisken (Hägar der Schreckliche III. Hägar und der Basilisk). In dem deutschen Spielfilm Sedicio bringt ein Basilisk das Gefüge zwischen Zeit und Raum durcheinander und ist für den Kampf zwischen Wüter und Oastarian verantwortlich. In vielen Computerspielen und auch Rollenspielen wird diese antagonistische Haltung aufgegriffen, so auch in Dungeons & Dragons, Das Schwarze Auge, The Witcher 3, Ark: Survival Evolved und World of Warcraft.
Allerdings nimmt der Basilisk in der modernen Rezeption nicht immer diese typisch antagonistische Stellung ein. So tritt der Basilisk in einem der Scheibenwelt-Romane (in: Der Zauberhut) auf. Dieser wird allerdings von einer Truhe mit vielen kleinen Füßen verspeist und wird somit karikiert. Ähnliches geschieht in „Der Schatz im Ötscher“ (ein Spiel- & Leseabenteuer von Franz Sales Sklenitzka). Hier kommt ein eher ungewöhnlicher Basilisk vor, dem ist die Sache mit dem tödlichen Blick selbst sehr unangenehm, was mit einer Sonnenbrille behoben werden kann.
Bei Hannes Hüttners Kinderbuch Das Blaue vom Himmel spielt Basil, der Basilisk eine ausgesprochen freundliche und wichtige Rolle, womit selbst positive Eigenschaften dem Basilisken assoziiert werden.
In Band 39 der Kinderbuchserie Beast Quest von Adam Blade mit dem Titel Raptox der Teufelsbasilisk weist der gleichnamige Basilisk einige typische Eigenschaften auf: Er wohnt im Gebirge, hat Schuppen, speit Gift und kann Steine zertrümmern.
Das Gedankenexperiment Roko’s Basilisk[19][20] handelt von einer hypothetischen zukünftigen künstlichen Intelligenz, die all jene bestrafen wird, die nicht an ihrer Verwirklichung arbeiten wollen.
In der Heraldik steht der Basilisk, ebenso wie der Greif und der Löwe, als Wappentier in der Reihe der gemeinen Figuren.
Siehe dazu den Artikel Basilisk (Wappentier).
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