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angeblich von den Tempelrittern verehrtes Symbol Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit dem Namen Baphomet oder Bafomet wurde in südfranzösischen Protokollen des Templerprozesses ein angeblich von den Tempelrittern verehrtes Symbol bezeichnet.
Der Ursprung des Symbols ist unbekannt. Die Baphometfigur wurde mit einem weißen Bart und zwei roten Edelsteinen als Augen dargestellt.[1]
Über die Herkunft und Bedeutung des Wortes Baphomet gab es einige Spekulationen:
Streicht man aus dem Buchstabenquadrat hingegen nur die Buchstaben A und B, bleiben die Anfangsbuchstaben STNDMT des lateinischen Templernamens Salomonis Templum novum Dominorum Militiae Templariorum und hinter dem mittigen B die kabbalistische Umkehrung TMDNTS übrig. Kombiniert mit dem „redenden Haupt“, dem „Fyrfos“, symbolisiere das Quadrat den „Feuerentzünder“ (lat.: Fomes). In diesem Sinne sei das Quadrat als Nachweis der Ordenszugehörigkeit ein amulettartiges Kleinod zur Abkürzung eines Ritualsatzes der Templer gewesen und als Caput der Templer nicht als Haupt, sondern als Hauptritualstück zu verstehen: „ex literis B A fomitem habemus“ (= aus den Buchstaben B und A haben wir den „Feueranzünder“). Die Abkürzung dieser Formel lautete „B A fomes“ oder „B A fomit“ = Bafomet.[5][6]
Textvergleiche mit zeitgenössischer provenzalischer Literatur ergaben, dass nur in den Prozessprotokollen aus dem provenzalisch-sprachigen Raum die Schreibweise Baffomet verwendet wurde. Baffomet sei das provenzalische Wort für den Propheten Mohammed, beziehungsweise für das angebliche Idol, welches man den Moslems in einigen Chansons de geste zuschrieb. Zum Beispiel findet man die „Götter Bafum/Bafumet et Travagan“ und Mohammed als ihren Abgesandten im provenzalischen Gedicht über das Leben des Heiligen Honorat, fertiggestellt im Jahre 1300. In der Chanson Simon de Pouille, geschrieben vor 1235, spricht man von einem sarazenischen Idol genannt „Bafumetz“, und bereits der Chronist des Ersten Kreuzzugs, Raimund d’Aigulhers, nennt die Moscheen „Bafumarias“. Schon 1098 hatte Anselm von Ribemont in einem Brief aus Antiochia geschrieben, die angreifenden Muslime hätten ihren Gott „Baphometh“ angerufen.[7] Nach einem Idol befragt, beschrieben die Templer nach Meinung von Anke Krüger das, was sie über Idole aus den Chansons de gestes oder Heiligenviten wussten.[8]
Das historische Fundament des Baphomet findet sich in den Protokollen, die während des Templerprozesses angefertigt wurden. Einer der Anklageartikel im Prozess gegen die Templer von 1307 lautete, die Ordensbrüder würden ein „Idol“ verehren. Während der unterschiedlichen Verfahren des Prozesses bekannten nur wenige Zeugen eine solche Anbetung. Die Beschreibungen variieren. In den Protokollen der Anklage ist zum Beispiel nach Aussage Larchants von einem „Idol als ein Kopf mit Bart“ die Rede, dem die Templer angeblich huldigten. Manche erklärten es zu einer schwarzen Statue, andere als einen Kopf mit zwei oder drei Gesichtern (vgl.: Ianus, Dreifaltigkeit) oder auch als vierfüßige Gestalt.
Der Terminus baffomet erscheint hierbei nur in einigen Protokollen, die in Südfrankreich aufgenommen wurden. Es wurde weder ein Beweis für die tatsächliche Verehrung noch ein existierendes Götzenbild des Baphomet gefunden. Die Aussagen in den Protokollen divergieren derart, dass es bisher nicht möglich ist, daraus einen Beleg für die Existenz und Gestalt des Baphomet zu entnehmen. Zudem wurden diese Aussagen oft unter Folter erzwungen.[9]
Der Magier und okkultistische Schriftsteller Éliphas Lévi Zahed zeichnete im 19. Jahrhundert Baphomet erstmals als Dämon mit gehörntem Ziegenkopf, weiblichen Brüsten und einem Pentagramm auf der Stirn. Seine Darstellung entstand aus verschiedenen weitaus älteren Gottheiten heidnischen Ursprungs. So findet man gehörnte Fruchtbarkeitsgötter im alten Ägypten und bei keltischen Darstellungen. Entsprechungen der Armhaltung und Fackelsymbolik können im Mithraskult in dem Zwillingsbrüderpaar Cautes und Cautopates entdeckt werden, den personifizierten knabenhaften Sinnbildern von Morgen und Abend, Leben und Tod mit erhobener oder gesenkter Fackel. Es können zudem mehrere konkrete Quellen für Lévis Baphomet ausgemacht werden, wie der berühmte Androgyn in Heinrich Khunraths Amphitheatrum sapientiae aeternae (1595), ein Druck in einer Ausgabe von Clovis Hesteau de Nuysement Traittez de l’harmonie et constitution generalle du vray sel und vor allem die Karte Le Diable im Tarot de Marseille (um 1500). Zudem waren optisch ähnliche Darstellungen des Teufels oder von Dämonen seit der frühen Neuzeit omnipräsent.[10]
Es ist darauf hingewiesen worden, dass Lévis Baphomet im historischen Kontext von Frühsozialismus, Romantik und Magnetismus gesehen werden muss. Er steht dabei einerseits für eine angebliche Tradition der wahren Religion, die sich von der spätantiken Schule von Alexandria über Gnostiker, Templer, Katharer und andere Häretiker bis hin zu zeitgenössischen Sozialisten erstreckte. Andererseits ist er ein symbolischer Ausdruck von Lévis magisch-magnetistischer Theorie des Astrallichts.[11]
Lévis Baphomet ist heute weit verbreitet und wurde von Satanisten übernommen. Verwendung findet die Darstellung unter anderem in der Satanischen Bibel von Anton Szandor LaVey und auf Schallplattencovern von Bands wie Angel Witch[12][13], Death SS[14][15][16], Ringworm[17], Mysticum[18] und Blackdeath[19]. Seine Faszination erklärt sich durch ihre vielschichtige synkretistische Symbolik. Die Figur vereint Gut und Böse, Mensch und Dämon, Frau und Mann, Mensch und Tier und enthält darüber hinaus Elemente der Alchemie (Solve et coagula! – ‚Löse und verbinde!‘). In der Folge fand Baphomet auch Eingang in die belletristische Literatur, etwa in den Roman „Der Vampir“ von Władysław Reymont, hier als Ausformung des Teufels.
Der Taxil-Schwindel verursachte die Verschwörungstheorie, die Freimaurer würden Baphomet, wie ihn Lévi darstellte, als Götzen anbeten.
Im so genannten „christlichen Ritus“ der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland spielt die die Weltseele versinnbildlichende Figur des Baphomet in der Schreibweise „Baffometus“, was abgeleitet von dem italienischen Wort bafil („Bart“) „der Mann mit dem Barte“ bedeutet, eine gewisse Rolle. Das Symbol ist in der Großen Landesloge nur auf dem Amtszeichen des Großmeisters sichtbar.[1]
Seine Beschäftigung mit den Templern ließ Alfred Schuler glauben, diese hätten ein bärtiges, Baphomet genanntes Haupt verehrt. Dies setzte er mit der Anbetung des quintessentiellen Lebens gleich, die die Tempelherren mit dem Tod gebüßt hätten – womit er sie zu verkappten Gnostikern erklärte.[20]
Solche modernen Darstellungen entbehren jeglichen historischen Kontextes mit den Tempelrittern und sind auch nicht mit Funden aus der Zeit der Templer belegbar.
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