Balthasar Esterbauer war der Sohn des Schreinermeisters Joseph Esterbauer. Seine Ausbildung erhielt er wahrscheinlich in der Familienwerkstatt in Altbayern. Er heiratete Anna Maria Siebenlist, die gemeinsamen Kinder hatten den Baumeister Christoph Dientzenhofer (1706), den Orgelmacher Johann Hofmann (1709) und den Baumeister Balthasar Neumann (1717) als Paten.
Von Andrea Pozzo inspiriert sind der Johann-Gottfried-Altar in Kleinochsenfurt und der 1945 verbrannte Dreikönigsaltar im WürzburgerStift Haug, von Carlo Fontana weitere seiner Werke im Stift Haug und von Gian Lorenzo Bernini die Altäre der Seiten-Kapelle in Kloster Banz. Der Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit Dientzenhofer ist vielleicht die Ausstattung der Klosterkirche Banz, deren Hoch- und Choraltar eine gemeinschaftliche Planung zugrunde liegt.
Die Steinskulpturen bilden einen zweiten Schwerpunkt in Esterbauers Werk: Hausfiguren unter anderem in Würzburg (wobei keine der Figuren, darunter viele Madonnen bzw. Immaculata-Statuen, ihm mit Sicherheit zugeordnet werden kann[2]) und Schwäbisch Hall, Garten- und Brunnenfiguren in Würzburg und Bronnbach sowie die figürliche Ausstattung an der Fassade des Fuldaer Domes (um 1710/12), in Obertheres, Kloster Bronnbach, Kloster Ebrach und Banz. Unsicher ist die Zuschreibung zahlreicher weiterer Altar- und Bildwerke, wie die Altarausstattung der Würzburger Marienrotunde (um 1700) auch dem Festungsberg oder die Fassadenplastik der Neumünsterkirche (nach 1712). Als sicher Esterbauer zugewiesen gilt hingegen eine Statue des heiligen Kilian, die am Giebel des inzwischen zerstörten Bruderhofportals in Würzburg angebracht war und Ende des 20. Jahrhunderts als Freistatue vor dem Burkardus-Haus (Domschule Würzburg) am Bruderhof 1 aufgestellt worden ist.[2]
Im Mai 1702 hatte Esterbauer den Auftrag zu bildhauerischen Arbeiten (vor allem ornamentales Schnitzwerk) am neuen Hauptaltar (dessen plastischer Aufbau 1700 frei nach einem Plan des im Februar 1701 gestorbenen Johann Caspar Brandt von Johann Michael Rieß begonnen worden war) des Würzburger Doms erhalten und führte ihn bis 1703 aus. Abgesehen von den Lahnmarmor-Säulen verbrannte der Altar am 16. März 1945. Esterbauers noch mit seinen schwarzen Lahnmarmor- und weißgelben Alabasterteilen erhaltenes, im Würzburger Stift Haug an dessen Stifter erinnerndes Denkmal, vereinigt zwei Typen (Ädikula und Konsolwand) von Grabmälern.[3]
Chronologisch
1700 Langhausaltar im Würzburger Dom (heute Kleinochsenfurt, Pfarrkirche)
1700/01 das konchenförmige Hochaltarziborium des Würzburger Domes (1945 zerstört)
1701 Arbeiten des Mittelbaus bzw. Fürstenbaus des Juliusspitals[4]
1701/1702 Vier inzwischen verschollene Statuen und zwei fürstliche Wappen für das neue Brückentor (abgebrochen 1869) am westlichen Ende der Alten Mainbrücke in Würzburg[5]
1701/1702 10 vollständige Apostelstatuen und 2 Überarbeitungen (alle 12 inzwischen verlorengegangen) für den Hochaltar sowie vier Figuren für die neuen Seitenaltäre der ehemaligen Würzburger Universitätskirche Neubaukirche (beide Altäre wurden 1820 aus der Universitätskirche entfernt).[6]
1702/1703 Schnitzwerk für den Hochaltar des Würzburger Doms (Die hölzernen Anteile des Altars verbrannten bei der Bombardierung Würzburg im März 1945)
um 1703 Zwei hölzerne Chorbogenaltäre des Würzburger Doms (1945 verbrannten beide Altäre).[7]
1717 Statue des hl. Kilian am Bruderhof in Würzburg
1717–1720 Chorbogenaltäre der Peterskirche in Würzburg (Die Altäre verbrannten am 16. März 1945)[9]
um 1720 Bronze-Epitaph für den Kaiserlichen Rat und fürstbischöflichen Kanzler Johann Lorenz Adelmann († 1719) in der Würzburger Peterskirche[10]
1721 Hochaltar, Kanzel sowie die Heiligenstatuen in und an der Klosterkirche in Banz.[11][9]
Robert Diehl: Balthasar Esterbauer. Ein Beitrag zur Künstlergeschichte des fränkischen Barock. Dissertation (maschinenschriftlich) Frankfurt 1924.
Uta Hengelhaupt: Splendor und Zier, Altarbau und kirchliche Innenausstattung im Hochstift Würzburg, 1680 - 1720. Schnell & Steiner, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7954-2075-8.
Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 639–644.
Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 10.