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Bahnstrecke im Ruhrgebiet Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund ist eine wichtige und historisch bedeutsame Eisenbahnstrecke in Deutschland. Sie ist eine Hauptachse des Schienenpersonenfern- und -nahverkehrs sowie des Güterverkehrs im nördlichen Ruhrgebiet, u. a. befahren von Intercity-Express, Intercity, Regional-Express, Regionalbahn und der S-Bahn Rhein-Ruhr, wobei der Fernverkehr lediglich Teilabschnitte nutzt.
An ihr liegen die Hauptbahnhöfe von Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel und Dortmund sowie die regional bedeutsamen Bahnhöfe Essen-Altenessen und Herne.
Sie ist der mittlere Teil der von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) gebauten Stammstrecke von Köln-Deutz nach Minden, nach der die Gesellschaft benannt wurde. Die Strecke wurde 1847 eröffnet und seither mehrfach modernisiert und ausgebaut. Sie ist heute zwei- bis viergleisig, elektrifiziert und als Hauptstrecke klassifiziert.
Nachdem sie am 18. Dezember 1843 die preußische Konzession für ihre namensgebende Strecke erhalten hatte, begann die CME im damaligen (Cöln-)Deutz mit dem Bau des ersten Teilstücks nach Düsseldorf, das sie am 20. Dezember 1845 eröffnen konnte. Nur wenige Wochen später, am 9. Februar 1846, wurde bereits das zweite Teilstück nach Duisburg fertiggestellt, vorläufiger Endpunkt war der am Ort des heutigen Duisburger Hauptbahnhofes gebaute „Cöln-Mindener Bahnhof“, dem ersten von später drei Bahnhöfen der drei größten, nominell privaten Eisenbahn-Gesellschaften an gleicher Stelle.
Mit dem nächsten Teilstück über Oberhausen, Altenessen, Gelsenkirchen, Wanne, Herne und Dortmund nach Hamm hatte man sich bewusst gegen eine Streckenführung in der Nähe der damaligen Kohlegruben am nördlichen Ufer der Ruhr und für die ebenere und damit kostengünstiger und leichter zu verwirklichende Trasse entschieden. Trotzdem dauerte es noch weit über ein Jahr, bis am 15. Mai 1847 auch dieses Teilstück in Betrieb gehen konnte.
Noch im gleichen Jahr, am 15. Oktober 1847, wurde das letzte Teilstück bis Minden und damit die gesamte, 263 Kilometer lange und zunächst eingleisige Strecke fertiggestellt. Am gleichen Tag eröffneten die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen ihre Bahnstrecke Hannover–Minden.
Vom Oberhausener Bahnhof (dem heutigen Oberhausener Hauptbahnhof) aus baute die CME 1848 eine Stichbahn nach Ruhrort zu den dortigen Hafenanlagen und vereinbarte mit der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft den Bau des Eisenbahn-Trajektes Ruhrort-Homberg.
Der Oberhausener Bahnhof war ebenfalls Ausgangspunkt der am 20. Oktober 1856 eröffneten Bahnstrecke nach Arnheim über Wesel und Emmerich am Rhein. Sie wird umgangssprachlich auch „Hollandstrecke“ genannt, aber fälschlicherweise, da sie bereits in Gelderland endet.
Der Bahnhof Wanne (heutige Wanne-Eickel Hauptbahnhof) war dann ab dem 1. Januar 1870 Ausgangspunkt für die Bahnstrecke nach Hamburg, auch „Rollbahn“ genannt. Diese Eisenbahnstrecke zur deutschen Nordseeküste war Teil der Paris-Hamburger-Bahn, die ebenfalls von der CME als Hamburg-Venloer Bahn gemäß preußischer Konzession gebaut wurde.
Weitgehend parallel zu ihrer Stammstrecke baute die CME zur besseren Erschließung der Kohlegruben und prosperierenden Industrieanlagen zwischen 1871 und 1878 entlang der Emscher eine weitere Strecke von Duisburg nach Dortmund über Osterfeld Süd und Wanne durch das nördliche Ruhrgebiet.
Die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund wurde seit ihrer Eröffnung gemäß ihrer wachsenden Bedeutung für den aus dem zentralen Ruhrgebiet nach Norden gewanderten Kohlebergbau immer weiter ausgebaut und modernisiert. Heute ist die Strecke auf ganzer Länge mindestens zweigleisig und vollständig elektrifiziert.
Die Strecke ist heute im Vergleich zu den anderen West-Ost-Verbindungen, insbesondere der zentralen Ruhrgebietsstrecke der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft, von weniger großer Bedeutung, hat sich aber immerhin - auch im Gegensatz zur Rheinischen Bahn - bis heute als wichtige Achse behaupten können. Dringend benötigte, aber nicht durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen verhindern bislang eine intensivere Nutzung der Strecke, so fährt die S-Bahn S 2 streckenweise nur einmal pro Stunde.
Der in der Nähe des Weltkulturerbes Zollverein gelegene S-Bahn-Haltepunkt Essen-Katernberg Süd wurde 2009 in Essen Zollverein Nord umbenannt.
Der Streckenabschnitt zwischen Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Wanne-Eickel Hauptbahnhof wurde am 1. Dezember 2020 zum überlasteten Schienenweg erklärt.[3]
Die Züge des Fernverkehrs nutzen lediglich Teilstrecken:
Der Abschnitt von Duisburg nach Oberhausen wird von Zügen dreier Intercity-Express-Linien befahren, zumeist auf dem Weg nach Amsterdam, darüber hinaus auf ihrer Fahrt nach Arnheim von der Regional-Express-Linie RE 19 „Rhein-IJssel-Express“, auf dem Weg nach Wesel von der Regional-Express-Linie RE 5 „Rhein-Express“, sowie der Regionalbahn-Linie RB 35 „Emscher-Niederrhein-Bahn“ und RE 44 „Fossa-Emscher-Express“.
Die alle zwei Stunden verkehrende Linie IC 35 nutzt einen Großteil der Strecke von Duisburg bis Wanne-Eickel. Dazu kommen weitere vereinzelte Züge der Linie IC 32, die Regionalexpress-Linien RE 2 „Rhein-Haard-Express“ und RE 42 „Niers-Haard-Express“, sowie die Regionalbahn RB 46 „Glückauf-Bahn“ auf dem kurzen Teilstück von Gelsenkirchen bis Wanne-Eickel.
Die S-Bahn-Linie S 2 fuhr im damaligen 20-Minuten-Takt nur auf dem Teilstück zwischen Herne und Dortmund-Mengede, von dort nach Dortmund nutzt sie die Trasse nach Dortmund Süd der ehemaligen Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft. In Herne nimmt ein Zug pro Stunde den Weg nach Recklinghausen. Auf dem Streckenstück zwischen Herne und Gelsenkirchen fährt die S-Bahn nunmehr im 60-Minuten-Rhythmus, dieser Zug endet in Essen. Im Dezember 2019 wurde das Fahrplanangebot modifiziert und teilweise durch geänderte Zugläufe ersetzt. So kamen die Regionalbahn-Linien RB 35 „Emscher-Niederrhein-Bahn“ (in der Hauptverkehrszeit) und RB 32 „Rhein-Emscher-Bahn“ (täglich) hinzu, welche wie der RE 3 verkehren. Sie bedienen jedoch zwischen Duisburg und Gelsenkirchen sämtliche Halte der vormals dort eingesetzten S-Bahn-Linie S 2.
Auf gesamter Länge folgt zwischen Düsseldorf und Hamm lediglich die Regional-Express-Linie RE 3 „Rhein-Emscher-Express“ dem Verlauf der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Die gesamte Strecke liegt im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. Für Fahrten in allen Regionalzügen gilt der regionale VRR-Tarif und der NRW-Tarif.
Entlang der Bahnstrecke Duisburg–Dortmund kommt es gleich zweimal zu der ansonsten eher seltenen Konstellation, dass zwei Hauptbahnhöfe unmittelbar aufeinander folgen, d. h. ohne einen weiteren Bahnhof oder Haltepunkt zwischen ihnen. Zum einen sind dies Duisburg Hauptbahnhof und Oberhausen Hauptbahnhof, zum anderen Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Wanne-Eickel Hauptbahnhof.
Als weiteres Kuriosum ist letztgenannter wohl der einzige Hauptbahnhof, der als wichtigster Bahnhof der Stadt nicht deren Namen trägt. Wanne-Eickel Hauptbahnhof liegt in Herne, ist aber von größerer Bedeutung als der Bahnhof Herne. Dies hat historische Gründe: Der Bahnhof von Herne war niemals Hauptbahnhof gewesen, da die Stadt Herne und deren Bahnhof aus Sicht der Bahn unbedeutend waren. Der Bahnhof des vormals eigenständigen Ortes Wanne hingegen war seit Inbetriebnahme der umgangssprachlich „Rollbahn“ genannten Strecke nach Hamburg von stetig wachsender Bedeutung und wurde mit dem Zusammenschluss mehrerer Ortschaften zur Stadt Wanne-Eickel zu deren Hauptbahnhof. Nach der Eingemeindung von Wanne-Eickel in die Stadt Herne beließ es die Deutsche Bundesbahn bei den angestammten Namen, um zum einen den wichtigsten Bahnhof der Stadt weiter im „Rang“ eines Hauptbahnhofes zu halten, zum anderen sich die Kosten für die Umbenennung zu sparen.
NRWbahnarchiv von André Joost:
ehemalige Strecken:
Deutsche Bahn AG:
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