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Marktgemeinde im Bezirk Völkermarkt, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eisenkappel-Vellach (slowenisch Železna Kapla-Bela) – meist einfach Eisenkappel genannt – ist eine Marktgemeinde im Bezirk Völkermarkt (slow. Velikovec) in Österreich, im Bundesland Kärnten (slow. Koroška) mit 2208 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Im Gemeindegebiet liegt der südlichste Punkt Österreichs. Der Hauptort Bad Eisenkappel ist das Verwaltungszentrum der Marktgemeinde und trägt als einziger Ort Österreichs das Doppelprädikat Kur- und Luftkurort.
Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach Železna Kapla-Bela | ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Völkermarkt | |
Kfz-Kennzeichen: | VK | |
Hauptort: | Bad Eisenkappel | |
Fläche: | 199,13 km² | |
Koordinaten: | 46° 29′ N, 14° 36′ O | |
Höhe: | 556 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.208 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9135 | |
Vorwahl: | 04238 | |
Gemeindekennziffer: | 2 08 04 | |
NUTS-Region | AT213 | |
UN/LOCODE | AT EKV | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bad Eisenkappel 260 9135 Bad Eisenkappel | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Elisabeth Lobnik (SPÖ)[1] | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Eisenkappel-Vellach Železna Kapla-Bela im Bezirk Völkermarkt | ||
Hauptplatz von Bad Eisenkappel – glavni trg Železne Kaple | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Das Gemeindegebiet erstreckt sich im oberen Vellachtal von den Vorbergen bis zum Hauptkamm der östlichen Karawanken, nahe der Grenze zu Slowenien. Eisenkappel-Vellach hat zwei Grenzübergänge zu Slowenien, den Seebergsattel (Jezerski vrh) und den Paulitschsattel (Pavličevo sedlo).
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bad Eisenkappel
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010 |
Eisenkappel-Vellach gliedert sich in elf Katastralgemeinden:
Bad Vellach (Bela), Blasnitzen (Spodnja Plaznica), Ebriach (Obirsko), Eisenkappel (Železna Kapla), Koprein Petzen (Pod Peco), Koprein Sonnseite (Koprivna), Leppen (Lepena), Lobnig (Lobnik), Rechberg (Rebrca), Remschenig (Remšenik) und Trögern (Korte).
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Gallizien | Sittersdorf | Globasnitz, Feistritz ob Bleiburg |
Zell (KL) | Črna na Koroškem (SLO) | |
Tržič (SLO) | Jezersko (SLO) | Solčava (SLO) |
Eisenkappel-Vellach liegt im Überschneidungsbereich mehrerer Klimaregionen. Zu dem westeuropäischen Seeklima und dem osteuropäischen Landklima gesellt sich der Einfluss des mediterranen Klimas. Durch die geomorphologische Lage wird täglich die Talluft am Abend durch das Absinken der kühlen Bergluft erneuert. Es gibt ganzjährig keinen Talnebel und durchschnittlich 176 Sonnentage.
Eisenkappel verdankt seinen Namen einer 1050 erstmals genannten Kapelle. Der langgestreckte Straßenmarkt an der Nordseite der Seebergstraße geht vermutlich auf Herzog Bernhard von Spanheim zurück und entstand nach 1209; 1267/68 wurde er als Markt genannt. Markt und Ort profitierten zunächst vom Eisen- und Salztransport. Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert sorgten wasserbetriebene Eisenhämmer, ab dem 18. Jahrhundert auch der Eisenbergbau für lokalen Wohlstand.
Die Gemeinde Vellach (slow. Bela) wurde im Jahr 1850 gebildet und umschloss die gesamte kleine Marktgemeinde Kappel (auch: Coppl; zuerst: Capella), deren Gemeindename 1890 in Eisenkappel geändert wurde. Vellach und Eisenkappel wurden 1939 zur Bürgermeisterei Eisenkappel-Vellach (slow. Železna Kapla-Bela) vereinigt.
Nach dem Niedergang der Eisenindustrie im Verlauf des 19. Jahrhunderts gewann zunächst vor allem die Holz- und Sägeindustrie an Bedeutung, ab der Wende zum 20. Jahrhundert auch der Sommerfrischen- und Badetourismus zunächst in Bad Vellach (seit den Nachkriegsjahren stillgelegt), heute auch im Kurbad Eisenkappel.
Von 1902 bis 1971 war der Ort durch die Vellachtalbahn an das Bahnnetz angeschlossen. Die Strecke wurde 1971 stillgelegt und anschließend abgetragen. Einige wenige Spuren sind erhalten, so z. B. das ehemalige Bahnhofsgebäude Bad Eisenkappel, das heute einen Schreinereibetrieb beherbergt.
Vier Angehörige der heutigen Gemeinde Eisenkappel, Marija Olip und ihr Bruder Miha Zupanc aus Ebriach, Jurij Pasterk aus Lobnig und Franc Weinzierl aus Rechberg, wurden am 9. April 1943 von Roland Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofs in Berlin (VGH) zum Tode verurteilt und am 29. April 1943 im Wiener Landesgefängnis hingerichtet. Ein Kriegsverbrechen war das Massaker einer Polizeieinheit am 25. April 1945 auf dem Peršmanhof, bei dem elf Familienangehörige der Familien Sadovnik und Kogoj erschossen wurden.
Laut Volkszählung 2001[3] hat die Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach 2.710 Einwohner, davon sind 95,2 % österreichische und 1,8 % bosnische Staatsbürger. 57,0 % gehören der deutschsprachigen und 37,6 % der slowenischsprachigen Volksgruppe an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 91,1 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche und zum Islam jeweils 1,9 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 4,1 %.
Der Rückgang der Einwohnerzahl in den letzten Jahrzehnten ist stark, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz negativ sind.[4]
Entlang der Seebergstraße spielte das Gewerbe insbesondere für den Hauptort eine wichtige Rolle, die Umgebung ist ansonsten immer noch stark von der Landwirtschaft, insbesondere von der Holzgewinnung und -verarbeitung geprägt. Neben den Naturschutzgebieten Vellacher Kotschna (slow. Belska Kočna) und Trögerner Klamm (slow. Korške peči) besitzt die Marktgemeinde mit dem Kurbad und den Obir-Tropfsteinhöhlen beliebte Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr.
Die Heilquellen in Eisenkappel sind Kohlensäurequellen, die zu Besserungen bei Herz-Kreislauf-Beschwerden führen sollen. Die Carinthia-Lithium-Quelle soll gegen Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck helfen. Diese Quellen sind neben jenen in Bad Schönau (Niederösterreich) die einzigen Quellen dieser Zusammensetzung.
Eisenkappel-Vellach gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[7]
Ein für ganz Europa signifikant hohes Thoriumvorkommen befindet sich im Karawanken-Granitpluton im Gemeindegebiet. Thorium wird in Fachkreisen in seiner Nutzung als Kernbrennstoff diskutiert und erforscht. Laut Schätzungen der internationalen Atomenergiebehörde lagern im Gebiet von Bad Eisenkappel bis zu 100.000 Tonnen dieses radioaktiven Elements.[8] Es wurde jedoch festgestellt, dass die alleinige Extraktion von Thorium als Hauptprodukt in Europa in keinem Fall wirtschaftlich rentabel wäre, da die Thoriumgehalte sehr niedrig sind. Das größte Potenzial für die Thoriumextraktion durch Bergbau zeigt sich, wenn es als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Schwermineralsanden extrahiert wird.[9]
Die Seeberg Straße B 82 durchquert das Vellachtal und Gemeindegebiet in nord-südlicher Richtung und verbindet die Ortschaften der Gemeinde mit Sittersdorf im Norden und dem Seebergsattel und Slowenien im Süden. Von ihr zweigt nach der Brücke über die Vellach in Miklauzhof die Rosental Straße B 85 in Richtung Gallizien und in Eisenkappel eine Landstraße in Richtung Zell/Sele ab.
Durch die Gemeinde führt der Südalpenweg (Österreichischer Weitwanderweg 03) und der Eisenwurzenweg (Österreichischer Weitwanderweg 08) endet hier. Zwischen Schaidasattel und Heiligengeistsattel verlaufen auch der Kärntner Grenzweg, der Panoramaweg Südalpen und der Julius Kugy Alpine Trail, Etappen 3 und 4 (ÖAV/Landesverband Kärnten).[10][11]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Anlässlich einer Bestätigung des Stapelrechts für Meersalz sowie des Gerichtssprengels verlieh Kaiser Friedrich III. dem Markt am 28. Jänner 1493 auch als Wappen „… ain schwarzen schillt, in des mit nach der Twirch ain weissen wasserstram...“[17] Das Marktsiegel aus demselben Jahr zeigt bereits die zwei Fische im Wellenbalken, welcher die Vellach (von slowenisch bela = Weißenbach) symbolisiert. Diese sind eindeutig als Bachforellen identifizierbar und sollen den Wildbachcharakter der Vellach zum Ausdruck bringen.
Die Wappenführung wurde der Marktgemeinde am 17. Juli 1970 bestätigt und gleichzeitig eine Fahne verliehen, die die Farben Schwarz-Weiß mit eingearbeitetem Wappen zeigt. Die Blasonierung des Wappens lautet: „In einem schwarzen Schild schrägrechts ein silberner Fluss [= Wellenbalken] mit zwei natürlich gefärbten [aufwärts schwimmenden] Bachforellen.“[17]
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