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Die Babenberger Fehde war eine Auseinandersetzung am Anfang des 10. Jahrhunderts zwischen den Familien der (älteren, oder fränkischen) Babenberger bzw. Popponen und der Konradiner um die Macht im mittleren Maingebiet. Das Ergebnis der – von der Krone angeheizten und gesteuerten – Fehde war für die Babenberger der Verlust der Macht in Franken, für die Konradiner mittelbar der Gewinn des ostfränkischen Königsthrons.
Auf der einen Seite standen die fränkischen Babenberger, die im späten 9. Jahrhundert zu den Parteigängern König Karls des Dicken gehörten, der einem von ihnen, Poppo, 880 die Markgrafschaft Thüringen anvertraut hatte. Die Hauptakteure auf babenbergischer Seite waren die Söhne von Poppos Bruder Heinrich, der in seinen letzten Lebensjahren marchio (Markgraf) und dux (Herzog) genannt wurde und 886 bei der Belagerung von Paris im Kampf gegen die Normannen fiel:
Zu ihren Verbündeten dürfte der sächsische Herzog Otto der Erlauchte aus der Familie der Liudolfinger gehört haben, dessen Ehefrau Hadwig die Schwester der drei Brüder war.
Auf der anderen Seite standen die Konradiner, vier Brüder, wohl Söhne des Grafen Udo im Lahngau, deren ältester, Konrad, als Nepos des ostfränkischen Königs Arnulf von Kärnten bezeichnet wird. Sie waren offenbar enge, wenn nicht die nächsten, Verwandten Arnulfs, der sich in seinem Kampf gegen Karl den Dicken und damit auch gegen die Babenberger erheblich auf sie gestützt hatte und ihnen in diesem Zusammenhang neben ihrer Machtbasis in Hessen eine Vormachtstellung in Thüringen (wo sie sich gegen die Liudolfinger allerdings nicht behaupten konnten) und Mainfranken verschaffte. Nach Arnulfs Tod 899 waren die Konradiner als einzige Verwandte des neuen Königs Ludwig die vorherrschende Sippe im Reich:
Nach seinem Regierungsantritt 887 nahm Arnulf von Kärnten den Babenbergern nach und nach ihre Grafschaften ab und versuchte, die Anhänger seines Vorgängers Karl zu schwächen, wo er nur konnte. Gleichzeitig bevorzugte er seine konradinische Verwandtschaft, die von Anfang an Auftrag und Ziel hatte, die babenbergische Machtposition endgültig zu brechen.
Im Jahr 892 erreichte die Konfrontation einen ersten Höhepunkt, als Arnulf den Babenberger Poppo in Thüringen durch den Konradiner Konrad ersetzte, und Konrads Bruder Rudolf zum Bischof von Würzburg machte. Es dauerte aber vermutlich noch bis 897, ehe die Situation eskalierte, und noch weitere fünf Jahre (Arnulf war 899 gestorben und sein Sohn Ludwig war der neue König) bis zur ersten großen Auseinandersetzung.
Im Jahr 902 trafen die Konradiner und die Babenberger erstmals in einer Schlacht, vermutlich im Zusammenhang mit der Belagerung der Babenburg (um die sich das heutige Bamberg entwickelte) aufeinander. Diese Schlacht, die die Konradiner für sich entschieden, bedeutet für drei der sieben Hauptbeteiligten den Tod: Heinrich fiel, Eberhard wurde schwer verwundet und starb wenige Tage später, Adalhard verlor durch einen Hieb ins Gesicht sein linkes Auge, wurde gefangen genommen und daraufhin von Gebhard enthauptet.
Auf einer Reichsversammlung zu Forchheim im Juni 903 stellten sich die Mehrheit der anwesenden Großen des Reichs hinter die Konradiner. Der Besitz Adalhards und Heinrichs wurde eingezogen, Teile davon gab König Ludwig an Rudolf von Würzburg, Teile aber auch an Konrad und das Kloster Fulda.
Adalbert setzte seinen Kampf fort, eroberte mit einem Verbündeten, dem Grafen Egino im Badanachgau, Würzburg, vertrieb den Bischof und konnte die Stadt bis zum Ende der Fehde behaupten. Er verjagte auch die Witwe und Kinder Eberhards, so dass sich das östliche Franken trotz der Entscheidungen von Forchheim zu dieser Zeit in Adalberts Hand befand. Eine Reaktion des Königs auf Adalberts Handlungen ist aus dem Jahre 904 allerdings nicht bekannt. Erst 905, so die Annales Alemannici, scheint die Krone Aktivitäten gegen Adalbert entwickelt zu haben, die aber nicht durchschlagend gewesen sein können.
Gebhard war im Jahr 903 vom König zum Statthalter und Herzog in Lothringen ernannt worden. Er konnte sich dort auch durchsetzen, obwohl er nicht in Lothringen residierte, sondern sich fast ständig in der Nähe des Königs aufhielt. Als im Jahr 906 gegen ihn ein Aufstand losbrach, übertrug er dessen Bekämpfung seinem Neffen Konrad dem Jüngeren, da die Fehde mit den Babenbergern gleichzeitig in ihre entscheidende Phase trat und seine Anwesenheit in Franken erforderlich war.
Vielleicht als Reaktion auf die Angriffe des Jahres 905, vielleicht aber auch als Reaktion auf jahrelange königliche Untätigkeit, eventuell auch in Absprache und nicht nur zufällig zeitgleich mit den Lothringern,[1] drang Adalbert Anfang des Jahres in die hessischen Besitzungen Konrads und Gebhards ein. Bei Fritzlar kam es am 27. Februar zur Schlacht, die Regino von Prüm wie folgt schildert:
Adalbert weigerte sich, trotz Vorladung, sich vor dem König zu verantworten und verschanzte sich in seiner Burg Theres (heute Obertheres bei Haßfurt), die er gegen das königliche Heer mit Ludwig an der Spitze und Hatto I., dem Erzbischof von Mainz als Befehlshaber, auch eine Weile erfolgreich verteidigen konnte. Als sein Verbündeter Graf Egino die Seiten wechselte, trat er in Verhandlungen ein und ergab sich schließlich gegen das Versprechen auf freies Geleit. Er wurde jedoch verhaftet – laut Regino, weil er von seinen eigenen Leuten bezichtigt wurde, seine Kapitulation nur vorzutäuschen, anderen Quellen zufolge jedoch, nachdem er von Erzbischof Hatto in eine Falle gelockt worden war. Er wurde als Hochverräter verurteilt und am 9. September 906 enthauptet.
Bischof Rudolf von Würzburg fiel am 3. August 908 in Thüringen, Gebhard im Juni 910 gegen die Ungarn bei Augsburg. Konrad der Jüngere wurde als einziger überlebender Konradiner 910 Herzog von Franken und im November 911 als Konrad I. König des ostfränkischen Reichs. Die Babenberger verloren alle Besitzungen und Ämter in Franken und waren ausgeschaltet – vermutlich allerdings nur vorläufig, da Adalberts Sohn Heinrich der Stammvater der Schweinfurter Grafen sein dürfte.
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