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Initiative deutscher Athleten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Athleten Deutschland e. V. ist ein deutscher Verein, der die Interessen von deutschen Kaderathleten unabhängig und professionell vertritt. Die Gründung wurde auf der Vollversammlung der Athletenvertreter der deutschen Leistungssportler am 15. Oktober 2017 in Köln beschlossen. 45 Teilnehmer unterschrieben zu diesem Zweck das Gründungsprotokoll.[1][2] Der Sitz des Vereins ist Berlin.[3]
Athleten Deutschland | |
---|---|
Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 15. Oktober 2017 |
Sitz | Berlin |
Zweck | Interessenvertretung |
Vorsitz | Karla Borger |
Geschäftsführung | Johannes Herber |
Beschäftigte | 9 |
Mitglieder | ca. 1730 |
Website | athleten-deutschland.org |
Athleten Deutschland ermöglicht allen Athleten mit Bundeskaderstatus eine kostenlose Mitgliedschaft im Verein. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft unterstützt Athleten Deutschland seine Mitglieder in den folgenden Bereichen:
Athleten Deutschland verfolgt die Mission „ein deutsches Sportsystem, das Athlet*innen weltbeste Bedingungen zur Entfaltung ihrer sportlichen und persönlichen Potenziale bietet und sie als Menschen achtet“, zu schaffen. Athleten Deutschland bietet seinen Mitgliedern kostenlose Rechtsberatung durch ein „Legal Council“, das aus vier Anwälten aus dem Gebiet des Sportrechts besteht. 2022 hat Athleten Deutschland 'Anlauf gegen Gewalt' die Anlaufstelle für Betroffene von Gewalt und Missbrauch im Spitzensport in Betrieb genommen[4]. Betroffene aus dem Spitzensport können sich bei psychischer, physischer oder sexualisierter Gewalt an die Anlaufstelle wenden. Im ersten Jahr haben 152 Personen[5] das Angebot in Anspruch genommen.
Damit hat der Verein ein direktes Angebot für Kadersportler geschaffen. Parallel dazu fordert der Verein jedoch weiterhin ein Zentrum für Safe Sport ein, welches Standards setzen und im Fall von Gewalt und Missbrauch auch ermitteln, intervenieren und sanktionieren können soll. Nach einem ersten Impuls[6] durch Athleten Deutschland im Jahr 2021 wurde das Zentrum für Safe Sport anschließend als Vorhaben in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufgenommen. Am 3. November 2022 wurde der Trägerverein des Zentrums für Safe Sport gegründet[7]. Athleten Deutschland ist Gründungsmitglied. Aktuell läuft ein Stakeholderprozess zu Planung des Aufbaus des Zentrums.
Mit dieser Interessenvertretung wollen die Leistungssportler unabhängiger vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) werden und professioneller eigenständig ihre Anliegen vertreten können.[2][8][9] Deutscher Bundestag und Bundesinnenministerium unterstützen die Initiative der Leistungssportler und fördern den Verein jährlich mit 450.000 Euro.[10]
Athleten Deutschland setzt sich für grundlegende Veränderungen im deutschen und internationalen Sportsystem ein. Der Schutz, die Perspektive und die paritätische Mitbestimmung der Athleten stehen dabei im Mittelpunkt.
Gemeinsam mit seinen Mitgliedern will der Verein „für weltbeste Rahmenbedingungen“[11] kämpfen, die den Sportlern die Möglichkeit bieten, „ihre sportlichen und persönlichen Potenziale zu entfalten“.[11]
Athleten Deutschland formuliert die Ziele auf seiner Website wie folgt: „Wir treten ein für fairen und sauberen Sport, frei von Missbrauch und Gewalt, Manipulation und Misswirtschaft. Zur Erfüllung unserer Mission kollaborieren wir mit verschiedenen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, sowie mit gleichgesinnten Partnern in Europa und der Welt.“[11]
Interessenschwerpunkte in der Arbeit des Vereins sind bessere Bezahlung, bessere Trainings- und Lebensbedingungen, die Planung der Karriere nach dem Sport und mehr Eigenständigkeit.[9] Einige Sportler fühlten sich von Verbänden „gegängelt“, etwa durch das neue Spitzensportkonzept des DOSB mit seiner Konzentration auf Leistungssportzentren, oder fänden deren Reaktionen zum Beispiel auf das flächendeckende Doping Russlands als zu schwach.[9] Weiterhin gehört die Schaffung eines Netzwerk unter den Athletensprechern zu den Zielen des Vereins.[8]
Am 30. Oktober 2021 wurde auf der 4. Mitgliederversammlung von Athleten Deutschland ein neues Präsidium, bestehend aus aktiven und ehemaligen Sportlern, gewählt. Es besteht aus:[12]
Der Gründung von Athleten Deutschland ging eine jahrelange mangelnde professionelle Interessensvertretung von Athleten in Deutschland voraus. Im Jahre 2017 wurde Maximilian Hartung zum Vorsitzenden der damaligen Athletenkommission gewalt. Unter Führung von Max Hartung (Vorsitzender) und Silke Kassner (stell. Vertretende Vorsitzende), engagierten sich die Kommission mit den übrigen Mitgliedern Daniel Hermann, Felix Rijhnen, Manuela Schmermund, Karina Winter, und Marion Rodewald in einem Jahrelangen Streit mit dem DOSB für mehr Eigenständigkeit und Finanzieller Freiheit.
Immer wieder kritisierten die Athltenvertreter des DOSB den DOSB, die Interessen der Sportler nicht ausreichend wahrzunehmen, bzw. dass eine Vertretung auf Augenhöhe mit dem DOSB nicht möglich sei.[13]
Mit Gründung von Athleten Deutschland und der kurz darauf folgenden Zusage über eine finanzielle Förderung durch das Bundesministerium des Innern war der Grundstein für eine unabhängige Athleten-Vertretung gelegt.[14]
Max Hartung und Silke Kassner erhielten unter anderem für ihren Einsatz zur Gründung von Athleten Deutschland das Bundesverdienstkreuz.[15][16]
Das Gründungspräsidium (2017–2021) von Athleten Deutschland bestand aus folgenden ehemaligen Sportlern[11]
Seit 2019 arbeitet der Verein mit einer hauptamtlichen Geschäftsstelle. Im August 2020 hat der Verein die Räumlichkeiten der Geschäftsstelle in Berlin-Charlottenburg bezogen. Mitglieder der Geschäftsstelle sind[17]:
Der DOSB sah zum Zeitpunkt der Gründung keine Notwendigkeit für eine unabhängige Athletenvertretung, denn die Sportler würden aus seiner Sicht bereits durch die Athletenkommission des DOSB vertreten,[8] und durch die Vereinsgründung entstünden Parallelstrukturen. Darüber hinaus sei zu befürchten, dass mögliche öffentliche Gelder für den neuen Verein an anderer Stelle im Spitzensport abgezogen würden.[1][2][9]
Der Sprecher der Spitzenverbände Siegfried Kaidel hatte schon zu einem frühen Zeitpunkt seine Unterstützung für das Projekt ausgesprochen.[18] Auch Nationale Anti-Doping Agentur und Stiftung Deutsche Sporthilfe befürworten die gestiegenen Autonomie der Spitzensportler.
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