Astrozyt
Gliazelltyp Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Astrozyten (von altgriechisch άστρον ástron, deutsch ‚Stern‘ und κύτος kýtos, deutsch ‚Zelle‘), auch Sternzellen oder Spinnenzellen, bilden die Mehrheit der Gliazellen im zentralen Nervensystem der Säugetiere. Ihre Gesamtheit wird deshalb auch als Astroglia bezeichnet. Es sind stern- bzw. spinnenförmig verzweigte Zellen, deren Fortsätze Grenzmembranen zur Gehirnoberfläche (bzw. zur Pia mater) und zu den Blutgefäßen bilden.
Mit ihren zahlreichen Zellausläufern bilden die Astrozyten ein stabiles Grundgerüst zwischen den Nervenzellen. Sie kontrollieren die Zusammensetzung der Extrazellularflüssigkeit, spielen eine Rolle bei der Ernährung der Neuronen und sind Teil der Blut-Hirn-Schranke.
Es sind zwei Typen von Astrozyten[1] bekannt:
Astrozyten besitzen zahlreiche, radiär vom Zellkörper (10 bis 20 μm groß) verlaufende Zellfortsätze zur Bedeckung neuronaler Oberflächen wie Synapsen, Ranviersche Schnürringe oder nichtmyelinisierte Axone (diskontinuierlich).
Weiterhin bilden sie im Zentralnervensystem (ZNS) Grenzstrukturen durch dichte Zusammenlagerung der Fortsätze und Zellkörper aus:
Das Zytoplasma erscheint im Elektronenmikroskop hell, arm an Organellen. Als Zytoskelett-Bestandteile enthält es Intermediärfilamente vom Typ Saures Gliafaserprotein GFAP. Glykogenpartikel stellen paraplasmatische Komponenten dar.
Die Zellmembran enthält Partikelkomplexe (12 nm groß), welche unter anderem aus Aquaporin 4 (Wasserkanalprotein) bestehen. Daneben existieren spannungsabhängige Ionenkanäle sowie Rezeptoren und Transporter für Neurotransmitter und Glucose (Glut1).
Astrozyten bilden untereinander ein enges Netzwerk. Voraussetzung dafür sind Gap Junctions (Adhärenskontakte). Sie bestehen aus Connexin 43 und dienen der mechanischen Verknüpfung und der elektrischen Kopplung.
Keine dieser Thesen konnte bisher (Stand 2017) durch Forschungsergebnisse gestützt oder gar bewiesen werden.
Hirntumoren, deren Tumorzellen aus Astrozyten hervorgehen, werden als Astrozytome bezeichnet. Zu dieser Gruppe gehören gutartige, aber auch bösartige Tumoren wie das Glioblastom.[8]
Einige Astrozyten haben offenbar eine Art Stammzellenfunktion: In bestimmten Gehirnarealen wandeln sie sich in Neuronen um, sofern Bedarf besteht. Dieser Vorgang kann auch künstlich im Labor erfolgen: Schleust man den Bauplan für ein Protein namens Neurogenin-2 in kultivierte Astrozyten ein, zeigen die Zellen bereits nach kurzer Zeit die typische Form von Nervenzellen, inklusive funktionsfähiger Synapsen. Es kann sogar gesteuert werden, welche Art von Nervenzellen sich bilden soll, indem man andere Proteine wie DLX2 einschleust. Allerdings ist zurzeit noch unklar, ob sich diese Labortechnik auch bei lebenden Organismen anwenden lässt.
In Astrozyten kommt als Marker das Intermediärfilament GFAP (Glial fibrillary acidic protein ‚Saures Gliafaserprotein‘) vor, welches somit zum Nachweis von zentralnervösem Gewebe zum Beispiel in Fleischprodukten verwendet werden kann, was insbesondere in Hinblick auf BSE an Bedeutung gewonnen hat. Die Bildung des Proteins wird durch krankhafte Veränderungen im Hirngewebe verstärkt.
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