Arnold Huggler, Sohn des Brienzer Bildschnitzers Peter Huggler, stammte aus einer bekannten Holzschnitzerfamilie des Berner Oberlandes. Er erlernte 1909 bis 1914 das Handwerk an der Brienzer Schnitzlerschule, von 1919 bis 1922 studierte er in Paris an der Académie Julian und war 1922 Meisterschüler bei Henri Bouchard und Paul Landowski. Von 1919 bis 1936 blieb er in Paris, mit einigen Studienaufenthalten in Europa – 1924 weilte er in Rom, 1928 war er in London, 1930 in Spanien und 1934 in Berlin.[2] 1923 eröffnete er sein eigenes Atelier in Paris und 1925/1926 liess er sich von André Lurçat ein Haus im Stile der klassischen Moderne in der kleinen Künstlerkolonie Cité Seurat erbauen.[3] Seine Bedeutung bereits 1931 lässt sich etwa an der Ausstellung des Berner Kunsthauses ermessen, wo er – als einziger Bildhauer – zusammen mit Paul Klee, Maurice de Vlaminck, Walter Helbig und Philipp Bauknecht ausstellte.[4] Seit seiner Rückkehr 1936 in die Schweiz lebte er in Zürich, wo auch ein Grossteil seines öffentlichen Werks entstand.
Arnold Huggler war mit Anna, geborene Guggenbühl verheiratet und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich.
Huggler arbeitete rein figürlich sowohl als Skulpteur, etwa in Marmor, Sandstein, aber auch Kunststein, als auch als Plastiker, vornehmlich Bronzen und Gips. Die Themen seines über die Jahrzehnte einheitlichen Werks konzentrieren sich auf die menschliche Figur, unter- und überlebensgross, eine Vielzahl von Porträtbüsten, die sich überwiegend in Privatbesitz befinden, und vor allem die Tierplastik. Bei ihr «folgt die Form aus der Gebärde»: Wie das Reh äst, sich hinlegt, wie der Hund sich wachsam duckt.[5] Schon 1931, als Enddreissiger, noch in Paris lebend, wurde ihm von der Schweiz aus die Freude am Handwerklichen attestiert. Es wurde auf seine formale Einfachheit, ja Strenge hingewiesen, die sich von einer Liebe zu den frühen Griechen speiste und die Psychologisierungen etwa eines Rodin ablehnte.[6] Auch als die erste Monografie des Künstlers und seines Werks anlässlich des 60. Geburtstags erschien, hoben die Rezensenten auf den Hang (und das Verhältnis) von Realistik und Stilisierung ab.[7]
Als zentrale Werke wurden etwa die Torgruppe zweier Liegender an der Zanggerstrasse genannt, überlebensgrosse Frauenakte aus Pouillenay-Marmor oder auch die 2,85 m hohe Bronze eines Wasserträgers im Kontrapost.[8] Später kamen als Hauptwerke Hugglers ein Heraldischer Bock am Eingang des Museums zu Allerheiligen in Schaffhausen hinzu, die Gotthelf-Büste im Rosengarten in Bern, das Artilleriedenkmal in Wangen an der Aare[9] sowie das Mineursdenkmal an der Grimselstrasse.[10]
In Zürich sind bemerkenswert die Zwei Mädchen an der Langmauerstrasse, die Löwengruppe der Baugenossenschaft Waidmatt, eine Rehgruppe an der Winterthurerstraße, die 1937 an der Weltfachausstellung in Paris ausgestellt wurde, eine Büste Karl Attenhofers in der Tonhalle, ein Fuchs am Berninaplatz, das Standbild Christoph Froschauers an der Pelikanstrasse und Zwei junge Löwen in der Landenberganlage.[11]
Nach Huggler, Griot (1954), öffentliche Werke oder in Ausstellungen gezeigt
Mutter und Kind, Bronzerelief, 35 × 40 cm, Friedhof Brienz, 1920
Verein für wirtschaftshistorische Studien Zürich (Hrgb.), Sigmund Widmer: Gottlieb Duttweiler (1888–1962), Tschudi, Glarus, 1985, S. 60 (Band 42 von Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik)
Die Biografie, bei deren Daten teilweise widersprüchliche Angaben angegeben werden, folgt hier Gubert Griot, Arnold Huggler:Arnold Huggler: Skulpturen. Schweizer Spiegel Verlag, Zürich 1954, S.16.
Freddy Sauter:Atelierhäuser für Schweizerkünstler in Paris von Architekt André Lurçat. In: Das Werk. Band18, Nr.1, 1931, S.4–12, doi:10.5169/seals-81912.