Armee Jugoslawiens
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Die Armee Jugoslawiens (serbisch Војска Југославије Vojska Jugoslavije, kurz ВЈ/VJ) waren die Streitkräfte der von 1992 bis 2003 bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien. Sie beteiligte sich an den Jugoslawienkriegen. Angehörige der VJ verübten Kriegsverbrechen sowie ethnische Säuberungen an der bosniakischen und albanischen Zivilbevölkerung.
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber de jure: | Oberster Verteidigungsrat unter Vorsitz des Präsidenten der BR Jugoslawien[1]: Dobrica Ćosić (1992–1993) Zoran Lilić (1993–1997) Slobodan Milošević (1997–2000) Vojislav Koštunica (2000–2003) | ||
Oberbefehlshaber de facto: | Slobodan Milošević[2] (1992–2000) | ||
Verteidigungsminister: | Milan Panić (1992–1993) Pavle Bulatović (1993–2000) Dragoljub Ojdanić (2000) Slobodan Krapović (2000–2002) Velimir Radojević (2002–2003) | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generalstabschefs: Života Panić (1992–1993) Momčilo Perišić (1993–1998) Dragoljub Ojdanić (1998–2000) Nebojša Pavković (1999–2002) Branko Krga (2002–2005) | ||
Teilstreitkräfte: | Heer (Kopnena vojska – KoV) Luftwaffe (Ratno vazduhoplovstvo i protivvazdušna odbrana – RViPVO) Marine (Ratna mornarica – RM) | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 135.000 (1992)[3] 206.000 (2003) | ||
Reservisten: | 680.000 (2003) | ||
Wehrpflicht: | 12 Monate | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 19 | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | über 8 % (1990er-Jahre)[4] | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 20. Mai 1992 | ||
Auflösung: | 4. Februar 2003 |
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die Armee Jugoslawiens entstand während der Jugoslawienkriege am 20. Mai 1992 als Nachfolger der umstrukturierten und umbenannten Jugoslawischen Volksarmee, die damit formal nicht mehr an den Kriegen teilnahm.
Während des Bosnienkriegs verließ die Jugoslawische Volksarmee aufgrund einer Resolution des UN-Sicherheitsrats[5] am 19. Mai 1992 offiziell Bosnien und Herzegowina, wobei ein großer Teil blieb und die Armee der Republika Srpska (VRS) bildete.[6] So zogen etwa 14.000 Mann der Jugoslawischen Volksarmee aus Bosnien ab während aus den verbliebenen etwa 80.000 Mann die Armee der Republika Srpska gebildet wurde.[7] Die Armee Jugoslawiens unterstützte die Armee der Republika Srpska weiter logistisch und auch aktiv im Kampf[8], so z. B. mit dem in Ostbosnien stationierten Armeekorps von Užice und der in Niš stationierten 63. Fallschirmjägerbrigade.[9] De facto blieb die Armee der Republika Srpska ein Teil der Armee Jugoslawiens.[10]
Im Jahr 2002 wurden unter Präsident Vojislav Kostunica die Kommandostrukturen der jugoslawischen Streitkräfte aufgelöst und die drei Armeebezirke in Korps umorganisiert. Damit sollte die Zahl der Truppenbefehlshaber mit General- und Admiralgrad um ein Drittel gesenkt werden.[11]
Nach Umwandlung der Bundesrepublik Jugoslawien in den Staatenbund Serbien und Montenegro im Jahr 2003 wurden die Armee Jugoslawiens zu den Streitkräften von Serbien und Montenegro. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum von Montenegro und der Auflösung des Staatenbundes Serbien und Montenegro, entstanden aus diesen wiederum die 2006 gegründeten Streitkräfte Serbiens bzw. Streitkräfte Montenegros.
Literatur
- Miloš Vasić: The Yugoslav Army and the Post-Yugoslav Armies. In: David A. Dyker, Ivan Vejvoda (Hrsg.): Yugoslavia and After : A Study in Fragmentation, Despair and Rebirth. Longman, London/New York 1996, S. 116–137.
- Filip Ejdus: Serbia and Croatia. In: Hugo Meijer, Marco Wyss (Hrsg.): The Handbook of European Defence Policies and Armed Forces. Oxford University Press, 2018, ISBN 978-0-19-250775-4, Serbia : Organisation of the Armed Forces.
Einzelnachweise
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