Architektur interoperabler Informationssysteme
Referenzarchitektur für die Entwicklung von interoperablen Informationssystemen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Referenzarchitektur für die Entwicklung von interoperablen Informationssystemen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Architektur interoperabler Informationssysteme (AIOS) ist eine Referenzarchitektur für die Entwicklung von interoperablen Informationssystemen. Wenn Unternehmen oder öffentliche Verwaltungen organisationsübergreifende Geschäftsprozesse implementieren wollen, müssen die IT-Systeme der Organisation in der Lage sein zusammenzuarbeiten; in anderen Worten: Die Informationssysteme müssen interoperabel sein. Die AIOS dient als Bauplan, der es Organisationen ermöglicht, interoperable Informationssysteme systematisch zu entwickeln.
In AIOS werden etablierte Prinzipien aus Wirtschaftsinformatik und Interoperabilitätsforschung kombiniert, insbesondere aus Service-orientierter Architektur und kollaborativem Geschäftsprozessmanagement. AIOS wurde zuerst in einer wissenschaftlichen Arbeit beschrieben und spezifiziert unabhängig von Produkten oder Herstellern die verschiedenen Ebenen, Sichten und technischen Artefakte, die benötigt werden, um interoperable Informationssysteme zu erstellen.[1] Mit ihrem Fokus auf organisationsübergreifende Geschäftsprozesse kann die AIOS als komplementäre Ergänzung von ARIS, einer Architektur zur Abbildung interner IT-Systeme und Geschäftsprozesse, gesehen werden.
Ebenso wie die Automatisierung von internen Prozessen, ist die Automatisierung von organisationsübergreifenden Prozessen eines der wichtigsten Ziele des digitalen Zeitalters. Dabei streben die zusammenarbeitenden Organisationen eine lose Kopplung ihrer Informationssysteme an, aber keine enge Integration; die beteiligten Informationssysteme sollen in der Lage sein zusammenzuarbeiten, gleichzeitig sollen sie so viel Selbstständigkeit wie möglich behalten. Diese Eigenschaft wird auch Interoperabilität genannt, beziehungsweise, im Kontext von zusammenarbeitenden Organisationen, Business Interoperability.
Informationssysteme sind Systeme, die Informationen verarbeiten, d. h. sie dienen der Erfassung, der Verarbeitung und Ausgabe von Informationen. In der Wirtschaftsinformatik umfasst der Begriff des Informationssystems üblicherweise nicht nur die Hard- und Software eines Unternehmens, sondern auch die damit verbundenen menschlichen Akteure, Geschäftsfunktionen, Prozesse und Organisationsstrukturen.[2][3] Dieses Verständnis wird zum Beispiel auch durch Zachman Framework vertreten.
Architektur wird definiert als „die grundlegende Organisation eines Systems, seiner Komponenten, ihrer Beziehungen zueinander und zur Umwelt, sowie die Prinzipien für seine Konstruktion und Evolution“.[4] Sinz definiert eine Informationssystem-Architektur als Bauplan eines Informationssystems, im Sinne einer Spezifikation und Dokumentation der Komponenten und deren Beziehungen, die alle relevanten Sichten und Konstruktionsregeln für die Erstellung des Bebauungsplans enthält.[5]
Dementsprechend kann Architektur interoperabler Informationssysteme definiert werden als Bauplan eines organisationsübergreifenden Informationssystems, das es Unternehmen ermöglicht, Geschäftsprozesse miteinander auszuführen.
Die Architektur interoperabler Informationssysteme wurde 2010 veröffentlicht als Referenz für die Erstellung von lose gekoppelten, interoperablen Informationssystemen, wobei ein modellbasierter Ansatz zur systematischen Entwicklung von kollaborativen Geschäftsprozessen verfolgt wird. Die AIOS zielt in erster Linie auf Interoperabilität zwischen großen Unternehmen und beschreibt so, wie deren interne Informationssystemelemente systematisch mit den Informationssystemen von Partner-Organisationen verbunden werden können.
Die Arbeit ist im Kontext verschiedener Forschungsprojekte im Themenspektrum Interoperabilität zu sehen, die ihr vorausgingen.[6]
Die wichtigsten Elemente der AIOS sind:
Im letztgenannten Punkt wird auch ein Konzept zur Implementierung eines „BII-Repository“ beschrieben, in dem eine Organisation ihr Business Interoperability Interface (BII) an Kooperationspartner publizieren kann. So wird eine Sicht auf Informationssystem-Elemente implementiert, die innerhalb der Kollaboration veröffentlicht werden sollen. Im BII-Repository werden die für die Partner relevanten Prozesse, Services, Rollen und Nachrichtentypen auf verschiedenen Ebenen technischer Granularität beschrieben, so dass Partner-Organisationen bspw. sowohl nach fachlich als auch nach technisch beschriebenen Artefakten suchen können. Im Gegensatz zum herkömmlichen SOA-Ansatz mit einem zentralen Repository, sind hier also verschiedene Partner-spezifische Repositories implementiert.
Der statische Teil der Architektur basiert auf drei orthogonalen Dimensionen: Unternehmenssichten, Grad technischer Granularität und kollaborative Sichten.
Das von Datenbanken bekannte Konzept, mit Hilfe von Views bestimmte Datenbereiche sichtbar zu machen, wird auch für Geschäftsprozesse und Workflows genutzt, um bestimmte Prozessteile sichtbar bzw. unsichtbar zu machen. In Verallgemeinerung dieses Konzepts werden in der AIOS drei Sichten auf Informationssysteme unterschieden:
Um Geschäftsprozesse umfassend zu beschreiben, beinhaltet diese Dimension vier Sichten:
In Kombination mit den kollaborativen Sichten werden mit den Unternehmenssichten korrelierte private, öffentliche und globale Sichten auf Daten, Funktionen, Prozesse und Rollen ermöglicht.
Auch unternehmensübergreifende Informationssysteme sollten auf verschiedenen Ebenen technischer Granularität beschrieben werden: von der fachlichen, über eine technische bis zur Ausführungs- bzw. -Code-Ebene. Damit wird einerseits eine systematische Konstruktion von interoperablen Informationssystemen unterstützt, andererseits kann ein ganzheitliches Bild von bestehenden Systemen an Partner kommuniziert werden, damit die beteiligten Systeme sowohl fachlich als auch technisch aufeinander abgestimmt werden können. Ähnlich wie zum Beispiel ARIS und OMGs modellgetriebene Architektur werden in der AIOS hierzu drei Ebenen verwendet:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.