Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Apostolischer Palast

offizielle päpstliche Residenz in der Vatikanstadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Apostolischer Palastmap
Remove ads

Der Apostolische Palast (auch: Papstpalast, Vatikanpalast, veraltet nur Vatikan) (italienisch Palazzo Apostolico) ist die offizielle Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Zu ihm gehören neben den päpstlichen Appartements auch Kapellen und Büros der Römischen Kurie sowie Teile der Vatikanischen Museen. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Lateranpalast im etwa fünf Kilometer östlich gelegenen offiziellen Papstsitz Lateran.

Thumb
Blick vom Petersplatz zum Apostolischen Palast
Thumb
Apostolischer Palast Ostfassade
Remove ads

Das Gebäude

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Karte des Vatikans: Der Apostolische Palast zwischen Petersplatz (rechts), Petersdom (mittig) und Vatikanmuseen (Mitte oben)

Der Palast ist ein Gebäudekomplex mit etwa 1400 Räumen und 55.000 m² Grundfläche. Der heute als Papstresidenz genutzte Bau wurde in den Jahren 1508 bis 1519 von Antonio da Sangallo d. J. errichtet und erstreckt sich rund um den zentralen Cortile San Damaso (Damasus-Hof), der bis 1519 von Donato Bramante gestaltet wurde.[1] Er steht unter Denkmalschutz.

Ältere Teile des Palastes sind in die Vatikanischen Museen integriert (so zum Beispiel die Sixtinische Kapelle, die Cappella Niccolina, die Stanzen des Raffael und das Appartamento Borgia). Haupteingang von den Kolonnaden des Petersplatzes her ist das Bronzetor (Portone di Bronzo), das über einen breiten Flur zur Scala Regia führt.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Links die Vatikanischen Museen, vorn die Sixtinische Kapelle, rechts im Hintergrund die Papstwohnung des Apostolischen Palastes
Thumb
Ankunft eines Staatsbesuchs im Damasus-Hof

Unter Papst Symmachus wurde im fünften Jahrhundert der Vorläufer des heutigen Palastes als Alternative zum Lateranpalast erbaut, der seit der Spätantike bis zum Umzug der Päpste nach Avignon 1309 die Bischofsresidenz der römischen Bischöfe war. Ein zweiter Burgpalast wurde Mitte des 12. Jahrhunderts unter Eugen III. gebaut, der unter Innozenz III. erweitert wurde. Zwischen 1471 und 1605 entstand der heutige Vatikanpalast.[2] Vatikan wurde zum Metonym für die Römische Kurie.

Die eigentliche Residenz des Papstes ist ein hoher vierflügeliger Bau um einen kleinen rechteckigen Innenhof, der durch zwei Gebäudetrakte mit den Museumsbereichen des Apostolischen Palastes verbunden ist. Dazwischen befindet sich der große Damasus-Hof, in dem Staatsbesucher empfangen werden. Die päpstlichen Gemächer lagen zunächst im zweiten Piano nobile (dem zweitobersten Stockwerk), hier befindet sich bis heute (die letzten drei Fenster rechts) das Schlaf- und Sterbezimmer von Papst Leo XIII. (1878–1903). Es ist deshalb bis heute unberührt geblieben, weil sein Nachfolger, Pius X. (1903–1914) in das oberste Stockwerk, die Zimmer genau darüber, umzog. Hier, mit weitem Blick über Rom, residieren die Päpste seit 1903 (mit Ausnahme von Papst Franziskus (2013–2025), der im Domus Sanctae Marthae wohnte und den Apostolischen Palast nur für den Empfang von Staatsgästen und für Privataudienzen nutzte). Die päpstlichen Gemächer umfassen etwa zehn Räume: ein Vestibül, Büros, die Privatkapelle, die Bibliothek, das private Arbeits- und das Schlafzimmer des Papstes, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Krankenbehandlungszimmer und eine rund um den Innenhof verlaufende Dachterrasse. Vom Fenster seines Arbeitszimmers aus betet der Papst jeden Sonntag den Angelus, gemeinsam mit den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. In den unteren Stockwerken des Gebäudes befinden sich Amtsräume der Kurie, insbesondere der sogenannten Päpstlichen Familie.

Pius XI. (1922–1939), Johannes XXIII. (1958–1963), Johannes Paul I. (1978) und Johannes Paul II. (1978–2005) starben in dem letzten Zimmer rechts im dritten Stockwerk.

Bewacht wird der Palast von der Schweizergarde. Die Oberaufsicht führt das Governatorat der Vatikanstadt, die Verwaltung und protokollarische Aufgaben obliegen der Präfektur des Päpstlichen Hauses.

Bis 1871 war die offizielle Sommerresidenz der Quirinalspalast. Nachdem der Kirchenstaat 1870 dem Königreich Italien einverleibt worden war, wurde der Quirinalspalast zur Residenz des Königs und nach 1946 zur Residenz des Präsidenten der Italienischen Republik. Aufgrund der Lateranverträge von 1929 erhielt der Vatikan vom Königreich Italien eine Entschädigungssumme von 1,75 Milliarden Lire für den Quirinal und andere enteignete Besitzungen.[3] Das Vermögen kam in die Obhut der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls. Papst Pius XI. verwendete einen Teil der Mittel zur Erweiterung der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo, indem er die Villa Barberini und ihr Landgut von der Familie Barberini-Sacchetti erwarb. In Castel Gandolfo halten sich die Päpste seit 1628 zumeist in den Sommermonaten auf; ihre dortige Residenz wird ebenfalls Apostolischer Palast oder auch Palazzo Pontifico genannt. Papst Franziskus, der die Sommerresidenz nicht nutzte, ließ dort ein Museum einrichten, das auch unter seinem Nachfolger Leo XIV. bestehen bleiben soll, der allerdings das Anwesen wieder regelmäßig nutzt, wobei er die Villa Barberini bewohnt.[4] Er verbrachte seit seiner Wahl im Frühjahr 2025 nicht nur seinen Sommerurlaub dort, sondern spannt seither jede Woche einen Tag (von Montagnachmittag bis Dienstagabend) dort aus.[5]

Remove ads

Siehe auch

Commons: Apostolischer Palast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads