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Chemiker, Rauchwarenveredler und Fachautor in der Pelzbranche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anton Ginzel (* 8. Oktober 1909; † 8. Juni 1989) war ein Ingenieur, Chemiker, Rauchwarenveredler und Fachautor in der Pelzbranche. Er betrieb Pionierarbeit auf dem Sektor der Farbveredlung von Persianerfellen in den 1950er Jahren sowie „bahnbrechende Arbeit in der Zurichtung und Färbung von Indisch Lamm und Nutria“.[1][2]
Anton Ginzel war verheiratet.[1]
Anton Ginzel kam 1930 zum ersten Mal in das Pelzzentrum des Leipziger Brühls, dies weckte in ihm den Wunsch, dass er „unbedingt nach Leipzig musste“. 1933 trat er eine Stelle bei der Leipziger Rauchwarenzurichterei Paul Kunath an, wo unter dem Rauchwarenchemiker Gerhardo di Pol viele Neuheiten entwickelt wurden. Ginzel wurde später Leiter der Färberei.[1]
Im Jahr 1943 wird von einem moirierten Kanin berichtet, das der Leipziger Rauchwarenchemiker A. Ginzel entwickelt hat. Künstlich gelocktes oder moiriertes Kaninchenfell wurde seitdem in geringem Umfang ein Artikel der Pelzbranche.[3]
Im Jahr 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, ging Ginzel als Pelzcolorist zu den Farbenfabriken Wolfen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone.
1951 wechselte er als Färbereileiter nach Westdeutschland zur Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co. in Fürth, 1955 wurde er deren technischer Direktor. Das Unternehmen ging später über in die Marco-Pelz GmbH & Co., Pelzindustrie KG., bei der er bis nach deren Konkurs mit anschließender Übernahme durch die Mitarbeiter blieb.[1] Herausragende Neuentwicklungen während seiner Zeit bei Marco waren zwei Farben für Indisch-Lamm-Felle, genannt „sarok“ und „souriere“, die diesen Vorkriegsartikel in der Zeit der Persianermode erneut zu einem weiteren Hauptartikel der Pelzbranche beförderten. Auch sehr erfolgreich waren in der Qualität herausragende, hochveredelte geschorene Nutriafelle. Einen kurzzeitigen Erfolg hatten, auch dank intensiver Werbung, Persianerfelle in „einem neuen Schwarz“, die unter dem Namen „Royal Dark“ vermarktet wurden.
Mit dem zunehmenden Wohlstand in der Bundesrepublik hatte die Nachfrage nach dem preiswerteren, gelockten oder moirierten Persianer rapide abgenommen. Der Verbraucher wandte sich dem nun für die meisten Arbeitnehmer erschwinglichen Nerz zu, zu der Zeit ein Statussymbol. Auch der Absatz des vor allem in Deutschland bis dahin beliebten Nutriapelzes war erheblich zurückgegangen. Diese Marktveränderungen dürften, zusammen mit einer nicht ausreichenden und zu späten Reaktion darauf, eine der Hauptursachen für den Konkurs des zum Schluss als Marco GmbH & Co, Pelzindustrie KG firmierenden Unternehmens Ende Oktober 1983 gewesen sein. Gerade diese drei Fellarten waren, nicht zuletzt wegen ihrer dank Ginzel teils konkurrenzlosen Einzigartigkeit und Qualität, wesentliche Artikel der Marco-Pelzzurichtung und -veredlung.[4][5]
Der Veredlungsteil der Firma wurde kurz nach dem Konkurs an eine Schweizer Finanzgruppe verkauft und in Marco Pelzveredlungs-GmbH umbenannt.[6] Aus Altersgründen schied Ginzel Ende 1983 bei Marco aus, erklärte aber, dass er dem „neuen alten Team als Mentor und aktiver Berater zur Seite“ stehen werde.[7][8] Die Fürther Nachfolgefirma stellte, ebenfalls nach einem Konkurs, 1989 endgültig den Betrieb ein.[9]
Ginzel war Dozent an der Bundes-Pelzfachschule Frankfurt am Main.[10]
Im Jahr 1966 erhielt er von der Pelzbranche die Auszeichnung „Goldene Pelzmotte“.[11]
In: „Der Rauchwarenmarkt“, Leipzig:
In „Das Pelzgewerbe“, Hermelinverlag Dr. Paul Schöps, Leipzig, Berlin, Frankfurt am Main (ohne Mitautorschaften):
In „Die Pelzwirtschaft“, CB-Verlag Carl Boldt, Berlin:
In „Rund um den Pelz“, Rhenania-Fachverlag, Koblenz:
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