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klassischer attischer Redner Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Antiphon von Rhamnus oder Antiphon der Redner (altgriechisch Ἀντιφῶν Antiphṓn; * etwa 480 v. Chr.; † 411 v. Chr.) war ein antiker griechischer Redner und oligarchischer Politiker, der in Athen wirkte. Er zählt zu den zehn klassischen attischen Rednern der griechischen Literatur.
Seine mögliche Identität mit dem Sophisten Antiphon ist in der Forschung nicht vollständig geklärt.
Antiphon, geboren als Sohn des Sophilos im zu Athen gehörenden Rhamnous, wird zwar als „der Redner“ bezeichnet, trat aber nicht selbst als solcher auf, sondern wurde als Logograph berühmt, also als Verfasser von Gerichtsreden für Klienten, die sich in Athen stets selbst verteidigen mussten. Platon nennt ihn zudem einen Rhetoriklehrer,[1] es ist aber nicht klar, ob Antiphon tatsächlich andere unterrichtet hat oder ob damit lediglich seine Vorbildfunktion betont werden soll. Unsichere Quellen bezeichnen den Historiker Thukydides als seinen Schüler,[2] was freilich auch als nachträgliche Erklärung von Stilähnlichkeiten gedeutet werden kann. Jedenfalls gibt Thukydides in seinem Geschichtswerk[3] eine berühmte Charakteristik Antiphons, zugleich praktisch das einzige erhaltene Zeugnis über Antiphons offenbar halb schillernde, halb unheimliche Persönlichkeit:
Antiphon beteiligte sich 411 als Anhänger der Oligarchen am Sturz der athenischen Demokratie durch die Diktatur des sogenannten Rats der Vierhundert. Mit elf anderen Gesandten nahm er an einer diplomatischen Mission teil, die in Sparta über einen Friedensschluss im andauernden Peloponnesischen Krieg verhandelte, aber ohne Erfolg blieb.[4] Beim Sturz der Vierhundert floh Antiphon im Gegensatz zu deren Anführern nicht und wurde gemeinsam mit seinem Parteifreund Archeptolemos des Hochverrats angeklagt. Obwohl seine Verteidigungsrede, die einzige Rede, die er je in eigener Sache hielt, nach Thukydides’ Urteil die beste überhaupt je vorgetragene Apologie war,[5] wurde Antiphon verurteilt und hingerichtet.
Die in der Antike Antiphon zugeschriebenen Lehrschriften, insbesondere zur gerichtlichen Argumentation, sind verloren, ebenso eine Sammlung von Gemeinplätzen (tópoi) für Promömien, Schluss und Epiloge. Von den 60 unter Antiphons Namen gelesenen Reden, von denen Kaikilios nur 25 als echt gelten ließ, sind 3 echte, also tatsächlich gehaltene Verteidigungsreden für Mordprozesse erhalten. Außerdem sind drei Tetralogien überliefert, knapp abgefasste Musterbearbeitungen fiktiver Rechtsfälle in jeweils zwei Anklage- und Verteidigungsreden (also insgesamt vier Reden, daher der Name Tetralogien). Ihre Echtheit wurde gelegentlich bestritten, ist heute aber wieder allgemein anerkannt. Dazu kommen schließlich spärliche Fragmente weiterer Reden, darunter Bruchstücke von Antiphons Verteidigungsrede in eigener Sache.
Antiphons Stil zeigt alle Zeichen einer sich noch entwickelnden, daher experimentellen und kühnen Literatursprache, des entstehenden Attischen. Auffällig ist der Kontrast zwischen der ausgeklügelten Argumentationstechnik, die vor allem mit Wahrscheinlichkeitsargumenten (εἰκότα eikóta) arbeitet, und der ebenso ausgeprägten Vorliebe für Antithesen und Klangfiguren (sog. Gorgianischen Figuren) zum dagegen oft eher schlichten, bisweilen harten und ungefügigen Satzbau.
Die Reden und Tetralogien sind in den Handschriften als Korpus in folgender verschränkter Reihenfolge überliefert, nach der sie üblicherweise auch zitiert werden:
Allgemeines, Einführungen
Untersuchungen zu einzelnen Reden und Themen
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