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US-amerikanisches Unternehmen für künstliche Intelligenz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anthropic PBC ist ein US-amerikanisches Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz (KI), das 2021 von ehemaligen Mitgliedern von OpenAI gegründet wurde.[1][2] Es hat sich auf die Entwicklung von allgemeinen KI-Systemen und Sprachmodellen spezialisiert und setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI ein. Anthropic ist eine Public Benefit Corporation, registriert im US-Bundesstaat Delaware.
Anthropic PBC | |
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Rechtsform | Public Benefit Corporation (PBC) |
Gründung | 2021 |
Sitz | San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten |
Website | anthropic.com |
Stand: 18. Oktober 2023 |
Bei den Produkten wie dem Chatbot Claude wird das Einhalten von allgemein anerkannten ethischen Regeln durch spezifisches Training nach Grundsätzen u. a. der Vereinten Nationen zu erreichen versucht.[3][4] Anthropic bezeichnet deshalb seine Entwicklungen als Constitutional Artificial Intelligence, welche sich an einer Verfassung von menschlichen Werten orientiert.[5]
Zu den ersten Geldgebern gehörten Alameda Research und Google.[2][6] Google hat fast 400 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiert. Anthropic hat eine formelle Partnerschaft mit Google Cloud angekündigt.[7][8][9]
Im April 2023 wurde bekannt, dass Anthropic Investoren suche, um bis 2025 oder 2026 für 5 Milliarden US-Dollar ein Nachfolgemodell von Claude zu trainieren. Das Unternehmen will mit hohem Kapitaleinsatz arbeiten, um mit der Konkurrenz bezüglich Personaleinsatz und Bezug von Rechnerleistungen[10] mithalten zu können.[11][12] 2023 kamen als Investoren die Wagniskapitalfirma Sparc Capital und Amazon mit einer ersten Investition von 1,25 Milliarden US-Dollar dazu.[13][14] Amazon hat Anthropics KI-Modelle für Kunden der Amazon Web Services verfügbar gemacht.[15] Auch SAP wird als Investor genannt.[16] Insgesamt ist Anthropic bis Oktober 2023 mit 2,7 Milliarden US-Dollar finanziert worden.
Die Geschwister Daniela Amodei und Dario Amodei, von denen letzterer zuvor als Vizepräsident für Forschung bei OpenAI tätig war, gründeten Anthropic im Jahr 2021.[17][18][19] Beide hatten zuvor OpenAI verlassen. Der Grund lag in Richtungsdifferenzen, die insbesondere OpenAIs Kooperation mit Microsoft im Jahr 2019 betrafen.[20]
Anfang Mai 2023 wurden Dario Amodei als Geschäftsführer (CEO) von Anthropic ebenso wie die Geschäftsführer von Google, Microsoft und OpenAI ins Weiße Haus geladen, das angab, diese aktuell führenden (engl. currently leading) Unternehmen bezüglich Risiken durch künstliche Intelligenz gemahnt zu haben.[21][22][23] Mitarbeiter von Anthropic weisen auf Gefahren der künstlichen Intelligenz (KI) allgemein und speziell von KI-Chatbots hin.[24][25]
Weil beim Training von Claude angeblich copyright-geschützte Inhalte verwendet wurden, sind von Rechteinhabern im Oktober 2023 Klagen gegen Anthropic eingereicht worden.[16]
Anthropic begann mit der Entwicklung eines eigenen KI-Chatbots namens Claude, der ähnlich wie ChatGPT hoch detaillierte und relevante Antworten auf Nutzerfragen liefert.[24] Claude ist ein Chatbot, welcher auf einem Sprachmodell unter Anwendung von bestärkendem Lernen beruht. Im Gegensatz zu ChatGPT von Open AI wird anstelle von Reinforcement learning from human feedback mit Beurteilung von Resultaten des Chatbots durch Menschen eine alternative Beurteilung vorgenommen, indem die Resultate mit der von Anthropic entwickelten Verfassung (engl. Constitution) abgeglichen und konform gemacht werden (KI-Ausrichtung).[26] Bezüglich des Entwurfs zum europäischen Gesetz über künstliche Intelligenz sind die Abweichungen von Claude 1 noch hoch, sodass zumindest für EU-Nutzer Hindernisse entstehen könnten.[27]
Claude 2 wurde im Juli 2023 vorerst in den USA und UK öffentlich zugänglich gemacht.[28] Dieser Chatbot ist in der Lage, auch sehr umfangreiche Texte zu lesen und zu verarbeiten.[6] Im Mai 2023 wurde laut Anthropic das Kontextfenster (etwa: das Kurzzeitgedächtnis) von Claude auf 100.000 Token (etwa 75.000 Wörter) erhöht.[29][30] Zudem wird Claude von Partnerunternehmen genutzt, zu denen DuckDuckGo (mit DuckAssist), die Notiz- und Produktivitätssoftware Notion und Quora gehören.[31] Dank der Zusammenarbeit mit Amazon Web Services (AWS) sind nun Anwendungen von Claude für alle AWS-Kunden auf der Amazon Bedrock-Plattform möglich.[32]
Claude 3 wurde am 4. März 2024 vorgestellt.[33] Die Claude 3-Familie umfasst drei Modelle in aufsteigender Reihenfolge ihrer Leistungsfähigkeit: Haiku, Sonnet und Opus. Firmenangaben zufolge soll es bessere Ergebnisse aufweisen als ChatGPT 4. Die Standardversion von Claude 3 Opus arbeitet mit einem Kontextfenster von 200.000 Token, das jedoch für bestimmte Anwendungsfälle nach Bedarf auf 1 Million erweitert wird.[34][35]
Claude 3 erfordert eine Telefonnummer-Verifikation. Der native Webzugang ist im Gegensatz zum Zugriff via API in zahlreichen Ländern nicht verfügbar, unter anderem jenen der Europäischen Union.[36]
Diese leistungsfähigere Version des Chatbots Claude wird Abonnenten angeboten.[37][38]
Um die KI-Ausrichtung (engl. Alignment) ihrer Produkte weiter zu verbessern, möchte Anthropic die Constitution und Kontrolle über den Chatbot Claude mit Hilfe von rund 1000 Befragten weiter verbessern. Dazu wurden laut dem Regelverantwortlichen Jack Clark tausend erwachsene US-Amerikaner mittels Fragebogen zu Regelvorschlägen von Anthropic befragt. Sie konnten jedoch auch selbst neue Regeln formulieren. Diese eventuell später neue Verfassung wird Collective Constitutional AI genannt. Es handelt sich jedoch vorerst nur um Experimente, welche die Kontrolle demokratischer machen soll.[39]
SK Telecom, der koreanische Telekom-Konzern und Investor in Anthropic, will Claude für Telekomanwendungen und weitere Sprachen, insbesondere koreanisch, weiterentwickeln.[40]
Anthropic veröffentlicht auch Forschungsarbeiten zur Interpretierbarkeit von Systemen des maschinellen Lernens, wobei der Schwerpunkt auf der Transformer-Architektur liegt.[41] Dieses Forschungsgebiet nennt sich Mechanistic Interpretability. Dabei werden in Deep-Learning-Modellen Datensubsets gesucht, welche bestimmte abstrakte Features (Eigenschaften, Merkmale) am besten repräsentieren. Solche Features können in der Folge bei Aufgabenstellungen (Prompts) mit ähnlichen Eigenschaften aktiviert werden. Das entsprechende Modell kann damit auch gezielt gesteuert werden. Bei einfachen Modellen wurde diese Technik schon 2023 angewandt. Beim komplexeren LLM-Modell Claude-3 Sonnet von Anthropic wurden 2024 bereits Millionen solcher Features detektiert.[42]
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