Anna Christine Friesinger-Postma (* 11. Januar 1977 in Bad Reichenhall als Anna Christine Friesinger) ist eine ehemalige deutsche Eisschnellläuferin. Die dreimalige Olympiasiegerin und 16-fache Einzel- und Mehrkampfweltmeisterin zählt zu den bekanntesten deutschen Wintersportlerinnen und den populärsten deutschen Eisschnellläuferinnen aller Zeiten.[1] Bekannt wurde sie durch Erfolge wie ihren Sieg bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City und zahlreiche weitere Siege und Platzierungen.

Schnelle Fakten Karriere, Medaillenspiegel ...
Anni Friesinger-Postma
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Voller Name Anna Christine Friesinger-Postma
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 11. Januar 1977
Geburtsort Bad Reichenhall
Größe 169 cm
Karriere
Verein DEC Inzell-Frillensee,
Team Anni Friesinger
Trainer Gianni Romme, Markus Eicher, Georg Friesinger
Status zurückgetreten
Karriereende 14. Juli 2010
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 16 × Goldmedaille 12 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 5 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Nationale-Medaillen 13 × Goldmedaille 5 × Silbermedaille 5 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze 1998 Nagano 3000 m
Gold 2002 Salt Lake City 1500 m
Gold 2006 Turin Team
Bronze 2006 Turin 1000 m
Gold 2010 Vancouver Team
 Mehrkampfweltmeisterschaften
Bronze 1998 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2001 Budapest Mehrkampf
Gold 2002 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2005 Moskau Mehrkampf
Silber 2007 Heerenveen Mehrkampf
 Sprintweltmeisterschaften
Silber 2004 Nagano Sprint
Gold 2007 Hamar Sprint
Silber 2008 Heerenveen Sprint
 Einzelstreckenweltmeisterschaften
Silber 1997 Warschau 3000 m
Silber 1997 Warschau 1500 m
Bronze 1998 Calgary 3000 m
Gold 1998 Calgary 1500 m
Silber 2000 Nagano 1500 m
Silber 2001 Salt Lake City 3000 m
Gold 2001 Salt Lake City 1500 m
Gold 2003 Berlin 3000 m
Gold 2003 Berlin 1500 m
Gold 2003 Berlin 1000 m
Silber 2004 Seoul 3000 m
Gold 2004 Seoul 1500 m
Gold 2004 Seoul 1000 m
Gold 2005 Inzell 5000 m
Silber 2005 Inzell 1000 m
Gold 2005 Inzell Team
Silber 2005 Inzell 1500 m
Silber 2007 Salt Lake City 1000 m
Gold 2008 Nagano 1000 m
Gold 2008 Nagano 1500 m
Gold 2009 Richmond 1500 m
Silber 2009 Richmond 1000 m
 Mehrkampfeuropameisterschaften
Silber 1998 Helsinki Mehrkampf
Gold 2000 Hamar Mehrkampf
Gold 2002 Erfurt Mehrkampf
Gold 2003 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2004 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2005 Heerenveen Mehrkampf
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 1993
 Weltcupsiege 59
 Gesamt-WC 1000 1. (2005/06, 2007/08)
 Gesamt-WC 1500 1. (2000/01, 2001/02,
2003/04, 2005/06)
 Gesamt-WC 3000/5000 1. (2001/02)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 500 Meter 0 1 0
 1000 Meter 21 6 1
 1500 Meter 26 11 5
 3000 Meter 8 3 7
 5000 Meter 1 1 1
 Teamwettbewerb 3 0 0
letzte Änderung: 28. Februar 2010
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Familie

Sie ist die Tochter des Deutschen Georg Friesinger (1953–1996) und der Polin Janina Korowicka (* 1954), beide Eisschnellläufer. Sie hat einen Bruder, Jan Friesinger, der auch Eisschnellläufer war. Ihre Schwester Agnes Friesinger war ebenfalls eine international erfolgreiche Eisschnellläuferin. Am 11. August 2009 heiratete sie im Salzburger Schloss Mirabell ihren langjährigen Lebensgefährten, den ehemaligen niederländischen Eisschnellläufer Ids Postma, was sie im Schloss Aigen feierte.[2] Sie lebt überwiegend in Salzburg und auf einem Bauernhof im niederländischen Dearsum, dem Geburtsort ihres Mannes in Friesland.[3] Friesinger hat zwei Töchter (geboren 2011 und 2014).[4][5]

Sportlerprofil

Anni Friesinger-Postma gehörte im Eisschnelllauf zu den typischen Allrounderinnen. Sie konnte sowohl im 500-m-Sprint als auch auf den längeren Ausdauerstrecken über 3000 und 5000 m international mit ihren Mitbewerberinnen mithalten. Die 1000 und 1500 m dominierte sie in den letzten Jahren vor ihrem Karriereende.

Auch auf Grund ihrer Erfolge im Allround-Vierkampf ist sie in den Niederlanden sehr populär und beliebt. Friesinger-Postma ist Athletenbotschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Right to Play, unterstützt die Christiane Eichenhofer Stiftung, sowie die Kinderrheuma Stiftung und ist immer wieder aktiv für die Deutsche AIDS-Hilfe.

Sie spricht neben Deutsch auch fließend Englisch, Französisch, Polnisch und Niederländisch.[6]

Sportliche Laufbahn

Im Juli 1996 ging Friesinger, nach dem Abitur, für fünf Jahre als Sportsoldatin zur Bundeswehr. Zur Sanitätsoldatin ausgebildet, diente sie bei den Gebirgsjägern und beendete ihre aktive Laufbahn als Stabsunteroffizier der Reserve.[7][8] Seit ihrem Ausscheiden aus der Bundeswehr, im Sommer 2001, betrieb Friesinger Eisschnelllauf auf Profibasis.[9]

Bei der Einzelstrecken-WM der Eisschnellläufer 2004 in Seoul gewann Anni Friesinger auf ihrer Paradestrecke über 1500 Meter zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal seit 1998 den Weltmeistertitel. Bei den Deutschen Meisterschaften erreichte sie zwölf Mal Platz eins. Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin holte sie Gold in der Teamverfolgung. Im 1000 m Einzel gewann sie Bronze hinter ihrer langjährigen niederländischen Freundin Marianne Timmer und Cindy Klassen (Kanada). Die drei Spitzenläuferinnen lagen dabei innerhalb von 6 Hundertstel Sekunden.

Bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver war die Sportlerin, die seit ihrer Hochzeit 2009 unter dem Doppelnamen Friesinger-Postma auftrat, durch Probleme mit dem im Sommer 2008 wegen eines Radunfalles operierten rechten Knie gehandicapt.[10] Über 1000 Meter erreichte sie als beste deutsche Eisschnellläuferin den 14. Platz, nachdem sie in einer Kurve unsicher lief und mit dem rechten Bein wegrutschte.[11] Über 1500 Meter wurde Friesinger-Postma anschließend Neunte.[12] Gemeinsam mit Daniela Anschütz-Thoms und Stephanie Beckert nahm sie an der Teamverfolgung teil. Im Halbfinale gegen die USA kam Friesinger-Postma in der vorletzten Kurve aus dem Laufrhythmus und verlor den Anschluss an Beckert und Anschütz-Thoms. Allein laufend stürzte sie wenige Meter vor dem Ziel und rutschte bäuchlings über die Ziellinie. Im Rutschen streckte sie das rechte Bein vor und löste damit an der Ziellinie die Zeitmessung aus, die sich an der Kufenspitze orientiert und konnte somit einen Vorsprung von zwei Zehntelsekunden vor dem Team USA ins Ziel retten. Im Finale lief Katrin Mattscherodt wie zuvor geplant anstelle von Friesinger-Postma, die deutsche Mannschaft besiegte Japan knapp mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung.[13] Nachdem bei einer Knieoperation im März 2010 ein schwerer Knorpelschaden festgestellt wurde, erklärte Anni Friesinger-Postma im Juli 2010 ihren Rücktritt vom aktiven Sport.[14]

Nach der aktiven Laufbahn

Im Januar 2011 war sie bei der Mehrkampf-EM im italienischen Ritten als Analytikerin des niederländischen Fernsehens NOS dabei und co-moderiert bis heute die internationalen Titelkämpfe.[3] Seit Anfang 2011 ist Anni Friesinger Markenbotschafterin der SDK,[15] seit dem 1. Juni 2015 auch für den Textil-Discounter KiK.[16] Weiterhin arbeitet sie für die Firmen Medima und K2 Sports.

Jenseits des sportlichen Bereichs versuchte sie mit der Doku-Soap Real Cool Runnings, die Anfang 2014 von VOX ausgestrahlt wurde, auch im Unterhaltungsbereich Fuß zu fassen. Bei diesem TV-Format ging es um die Idee, aus kenianischen Läufern Eisschnellläufer zu machen, die von Anni Friesinger und Michael Stöberl trainiert und unterstützt wurden.[17][18]

Im Oktober 2014 nahm sie an der VOX-Show Grill den Henssler teil. Seit 2015 ist sie Geschäftsführerin einer Kinderboutique in Salzburg.[19] Im Januar 2017 war sie Bestandteil des Teams Olympioniken in der Spielshow Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena. Im selben Jahr nahm sie an der 10. Staffel der Tanzshow Let’s Dance teil. 2018 nahm sie an TV-Show Das Große Promibacken teil. Während der Olympischen Winterspiele 2018 arbeitete sie als Expertin für den Rechteinhaber Eurosport.

Siege und Platzierungen

  • Deutsche Meisterschaften Juniorinnen
    • 9 × 1. Platz
  • Deutsche Meisterschaften
    • 13 × 1. Platz
  • Europameisterschaften (so genannter „kleiner Vierkampf“ bestehend aus 500 m, 3000 m, 1500 m und 5000 m)
    • 2005: Platz 1
    • 2004: Platz 1
    • 2003: Platz 1
    • 2002: Platz 1
    • 2000: Platz 1
    • 1998: Platz 2
  • Weltmeisterschaften Junioren
    • 1996: Platz 1
    • 1995: Platz 2
    • 1994: Platz 2
  • Gesamt-Weltcup 1000 m
    • 2008: Platz 1
    • 2007: Platz 3
    • 2006: Platz 1
  • Gesamt-Weltcup 1500 m
    • 2007: Platz 2
    • 2006: Platz 1
    • 2004: Platz 1
    • 2002: Platz 1
    • 2001: Platz 1
  • Gesamt-Weltcup 3000 m/5000 m
    • 2005: Platz 3
    • 2004: Platz 3
    • 2002: Platz 1
    • 2001: Platz 3
    • 2000: Platz 3
  • Aufgestellte Weltrekorde
    • 7, davon 4 Juniorenweltrekorde: 1000 m, 1500 m, 3000 m, Allround
    • 3 × 1500 m
    • 1 × 1500 m Freiluftweltrekord
    • 1 × 1000 m Freiluftweltrekord
  • Persönliche Bestzeiten
    • 500 m – 37,77 s
    • 1000 m – 1:13,49 min (deutscher Rekord)
    • 1500 m – 1:53,09 min (deutscher Rekord)
    • 3000 m – 3:58,52 min
    • 5000 m – 6:58,39 min

Ehrungen und Auszeichnungen

Autobiografie

Commons: Anni Friesinger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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