Anna Richli
Schweizer Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Anna Richli (* 9. Oktober 1884 in Willisau; † 18. Dezember 1954 in Luzern) war eine Schweizer Schriftstellerin aus dem Kanton Luzern.
Anna Richli stammte aus Ruswil und war die Tochter des Gerichtssubstituts Sebastian Richli und der Berta Richli-Peyer. Sie wuchs bei Pflegeeltern in Luzern auf. Von 1894 bis 1901 besuchte sie die Schule im Institut Menzingen und 1902 erhielt sie im Alter von 18 Jahren das Lehrerinnenpatent. Sie war zuerst als Primarlehrerin in Schärlig, einem Gemeindeteil von Marbach im Entlebuch, angestellt. Von dieser Zeit erzählt ihre erste literarische Arbeit, die Novelle Im Schulhaus auf der Alp, die sie als Wettbewerbsbeitrag verfasste. Seit 1905 war sie in Luzern als Lehrerin an der städtischen Mädchenschule tätig.
Nach kleineren Beiträgen für Zeitungen und Kalender schrieb Anna Richli seit der Zeit des Ersten Weltkriegs Kurzgeschichten, Novellen und historische Romane. Eine Textauswahl gab sie im Jahr 1916 im Sammelband Höhenleuchten heraus, darunter auch die Novelle Rosen von San Pons, die besondere Beachtung fand. Die Erzählung Jahrhundertwende spielt in der Epoche der Französischen Revolution. Zur Jubiläumsfeier des Männerchors Luzern am 1. Juli 1923 verfasste Richli die Festschrift Der Göttin Gaben. Die grösseren Arbeiten behandeln die Lebensgeschichten historischer Persönlichkeiten, vorwiegend von Frauen, die sich in einem sozialen Bereich engagiert hatten. Im Band Im Mantel der Liebe von 1922 erzählt Richli die Geschichte von Vittoria de Bastianelli, die aus einer Familie in Venedig stammte und deren Leben mit der Geschichte des Ortes Plurs in der Provinz Sondrio verknüpft ist. Die Geschichte spielt in der Zeit vor der Zerstörung der Stadt durch einen Bergsturz im Jahr 1618. Richlis Werk ist im Jahr 2013 von Gian Primo Falappi ins Italienische übersetzt und von der Associazione italo-svizzera per gli scavi di Piuro herausgegeben worden.[1]
Andere Biographien widmete Richli Maria Theresia Scherer (1825–1888), der ersten Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz in Ingenbohl, und Salesia Strickler (1834–1898), Ordensschwester und Generaloberin der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Menzingen, sowie Adolph Kolping (1813–1865), dem Gründer des Kolpingwerks. Anna Richlis Schriften sind geprägt vom Interesse an der katholischen Frauenbildung[2] und zählen zur populären religiös geprägten Schweizer Literatur der 1920er Jahre.[3] Die Schriftstellerin stellte ihre Werke in öffentlichen Lesungen vor, unter anderem vor der Töpfergesellschaft Solothurn, die in den 1920er Jahren regelmässig Frauen als Referentinnen nach Solothurn einlud.
Anna Richli war Mitglied des «Club Hrotsvit», in dessen Zeitschrift sie wiederholt Artikel publizierte. Sie war befreundet mit der Luzerner Schriftstellerin Agnes von Segesser, der Präsidentin dieser Vereinigung.
Inge Sprenger-Viol (* 1951) porträtierte Anna Richli in ihrem 1986 erschienenen Band Merkwürdige Frauen.
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