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indischer Bildhauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sir Anish Kapoor (* 12. März 1954 in Mumbai, Indien) ist ein indisch-britischer Bildhauer. Als Träger einiger der begehrtesten Kunstpreise und hoher ziviler Auszeichnungen gehört er zu den weltweit angesehensten Künstlern unserer Zeit.
Kapoor ist der Sohn eines indischen Hindu, der als Hydrograph bei der indischen Marine arbeitete, und einer jüdischen Irakerin. Im Alter von sechzehn Jahren verließ er Indien, lebte zuerst in einem Kibbuz in Israel und kam 1973 nach London, wo er Kunst am Hornsey College of Art und später am Chelsea College of Art and Design studierte. Außerdem besuchte er die Doon School in Dehradun, Indien. Seine Arbeiten weisen Einflüsse westlicher und östlicher Kultur sowie religiöser Themen auf. Eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion ist aus den Werken nicht ersichtlich.
Internationale Aufmerksamkeit erhielt Kapoor bereits in den 1970er Jahren mit Skulpturen aus Farbpigmenten. Über monochrome Rauminstallationen gelangte er zu Monumentalskulpturen aus ungewöhnlichen Werkstoffen. Sein Marsyas (→ Marsyas) aus dem Jahr 2002 war in der Turbinenhalle der Tate Modern in London installiert. Ein von ihm geschaffener Altarstein befindet sich in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche. 2003 errichtete er für eine Werkausstellung im Kunsthaus Bregenz eine 20 Tonnen schwere rote Skulptur aus Vaseline und Wachs mit dem Titel My red Homeland. 2006 folgte Cloud Gate, auch „The Bean“ genannt, eine 110 Tonnen schwere, rostfreie Stahlkonstruktion im Millennium Park in Chicago. 2008 schuf Kapoor in Berlin mit der 24 Tonnen schweren Stahlskulptur Memory eine Auftragsarbeit für die Deutsche Guggenheim, und 2009/2010 war sie im Solomon R. Guggenheim Museum zu sehen.[1]
Von Kapoor stammt der Entwurf für den ArcelorMittal Orbit, eine 115 Meter hohe Skulptur für die Olympischen Spiele 2012 in London. Die Konstruktion besteht aus ineinander verdrehten Stahlstreben und erinnert an die Form einer orientalischen Wasserpfeife. An der Spitze befindet sich eine Aussichtsplattform. Der Stahlturm ist seit 2014 öffentlich zugänglich.
Ebenfalls im Jahr 2012 schuf Kapoor das Bühnenbild für eine Neuinszenierung von Richard Wagners Alterswerk Parsifal an der Nederlandse Opera in Amsterdam. Es inszenierte der Intendant des Opernhauses Pierre Audi, es dirigierte Iván Fischer. Die Kostüme wurden von Christof Hetzer entworfen.
Im Jahr 2018 verletzte sich ein Ausstellungsbesucher im portugiesischen Serralves-Museum, als er in ein tiefes Loch der Installation „Descent into Limbo“ („Abstieg in die Vorhölle“) stürzte; er hatte geglaubt, bei dem Loch in der Mitte eines Betonwürfels würde es sich um eine optische Täuschung handeln.[2]
Kapoor hat sich von der Herstellerfirma Surrey NanoSystems die Exklusivrechte für den Gebrauch der Substanz Vantablack im Bereich der Kunst gesichert; in anderen Bereichen darf die Oberflächenbeschichtung weiterhin frei verwendet werden.[3] Kapoors Exklusivrechte an Vantablack sind Gegenstand einer andauernden Kontroverse.[4] Zu den prononcierten Kritikern Kapoors zählen dabei etwa die britischen Maler Christian Furr und Stuart Semple.[3][4]
Seit Mitte September 2020 ist in der Rotunde im Eingangsbereich des Museums Pinakothek der Moderne in München eine riesige Kugel aus dunklem PVC installiert, die sich über drei Etagen des Hauses erstreckt. Das während zweier Jahre entwickelte Kunstwerk Kapoors ist 14 Meter hoch und 22 Meter breit und seine Münchner Einpassung brauchte zwei Tage Arbeit. Die Namensgebung „HOWL“ ist angelehnt an das gleichnamige Langgedicht von Allen Ginsberg und wird von Kapoor selbst als „ein Ausdruck von weiblicher Kraft und Leidenschaft“ gedeutet, die braun-rote Farbe verweise auf Menstruationsblut.[5]
Anish Kapoor lebt und arbeitet in London.
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