Angeloi (Adelsgeschlecht)
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Die Familie Angelos (griech. Ἄγγελος, Pl. Angeloi, Ἄγγελοι; mittelalterliches Deutsch: Angello)[1] war ein bedeutendes byzantinisches Adelsgeschlecht, dessen Aufstieg Ende des 11. Jahrhunderts begann und kaum ein Jahrhundert später darin gipfelte, dass mehrere Angeloi den Kaiserthron bestiegen. Die schwache Regentschaft der Angeloi-Kaiser (1185–1203) war jedoch ein wesentlicher Grund dafür, dass den Teilnehmern des 4. Kreuzzugs 1204 die Einnahme Konstantinopels gelang. Angehörige aus einer Seitenlinie der Angeloi herrschten von 1204 bis 1318 im Despotat Epirus, einem griechischen Nachfolgestaat des byzantinischen Reiches. Zeitweise waren im 13. Jahrhundert auch Gebiete in Makedonien und Thessalien Teil des Machtbereichs der Angeloi.
Der Familienname ist entweder vom Wort Angelos (griech. „Engel“) oder von dem gleichlautenden Namen einer Ortschaft in Kleinasien abgeleitet, die als Herkunftsort der Angeloi gilt.
Als Stammvater der Familie wird Konstantin Angelos aus der Gegend von Philadelphia im westlichen Kleinasien angesehen. Durch seine Heirat mit Theodora Komnena, einer Tochter des Kaisers Alexios I. stieg Konstantin in den inneren Machtzirkel am byzantinischen Hof auf. Das Paar hatte drei Söhne, den Sebastokrator Johannes, Andronikos und Alexios, der in Mazedonien begütert war und dort 1164 im Dorf Nerezi in Mazedonien die Kirche des Hl. Panteleimon stiftete, die bis heute existiert und für ihre Wandmalereien bekannt ist. Alexios war der erste Angelos, der, es vorzog, den weit prestigeträchtigeren Familiennamen seiner Mutter zu führen. Dies taten nach ihm viele Angeloi.
1185 entthronte Isaak, ein Sohn des vorerwähnten Andronikos Angelos, Kaiser Andronikos I. Komnenos und bestieg selbst den Thron. Ihm folgten sein Bruder Alexios III. und dessen Sohn Alexios IV. Die kaum 20-jährige Herrschaft der Kaiser aus dem Haus Angelos bedeutete für das Byzantinische Reich eine Periode des Niedergangs, an deren Ende 1204 die Einnahme Konstantinopels durch die Lateiner stand. Die Angeloi-Kaiser waren daran insofern mitschuldig, weil sie vor allem mit familieninternen Machtkämpfen befasst waren, den Staatsschatz plünderten, das Heer und die Flotte vernachlässigten und sich zu wenig um außenpolitische Fragen kümmerten.
Nach dem Fall der Kaiserstadt entstanden auf dem Gebiet des Byzantinischen Reiches mehrere Nachfolgestaaten. Einer von ihnen, das Despotat Epirus wurde von Michael Angelos, einem unehelichen Sohn des Sebastokrators Johannes begründet und erfolgreich gegen die Kreuzfahrer, die Republik Venedig und die Bulgaren verteidigt. Michael führte die Zunamen Komnenos Dukas und benutzte den eigenen Familiennamen Angelos nicht, der bei den Griechen spätestens seit der katastrophalen Niederlage von 1204 äußerst unpopulär war.
Michaels Halbbruder Theodor war der zweite Herrscher von Epirus. Er eroberte 1224 die Reste des lateinischen Königreichs Thessaloniki und erklärte sich in Konkurrenz zum Kaiser von Nizäa zum legitimen Basileus der Rhomäer. Schon wenige Jahre später wurde er aber vom bulgarischen Zaren Iwan Assen II. auf dem Schlachtfeld besiegt und gefangen genommen. Während Theodors Gefangenschaft regierte sein Bruder Manuel in Thessaloniki, dann gefolgt von Theodores Söhnen Johannes und Demetrios. Mit der Eroberung Thessalonikis durch den nicäischen Kaiser Johannes Vatatzes im Jahr 1246 endete die Herrschaft der Angeloi in Makedonien.
In Epirus und Thessalien hatte 1230 Michael II., ein Sohn Michaels I., die Macht übernommen. Nach seinem Tod (1271) erbte sein legitimer Sohn Nikephoros I. Epirus, während Thessalien an den unehelichen Sohn Johannes kam. 1318 ermordete Nikola Orsini Thomas Angelos, den Sohn des Nikephoros und übernahm selbst die Macht in Epirus. In Thessalien starb etwa zur selben Zeit der letzte Nachkomme des Johannes. Damit endete auch dort die Herrschaft der Angeloi.
Ein anderer Zweig der Familie hatte sich 1204 auf die Seite des Kaisers von Nizäa gestellt. Verschiedene Angeloi machten mittelmäßige Karrieren im Staatsdienst und kehrten 1261, als die Griechen ihre alte Hauptstadt zurückgewinnen konnten, nach Konstantinopel zurück. Kaiser Andronikos III. Palaiologos ernannte Johannes Angelos, der einer seiner Hofbeamten war, 1340 zum Gouverneur von Epirus. Johannes starb dort 1348 an der Pest. Bald darauf wurden Epirus und Thessalien vom serbischen Zaren Stefan Dušan erobert. Nachkommen des Johannes waren in den folgenden Jahrzehnten Provinzstatthalter Thessaliens in Diensten der Serben.
Nach der osmanischen Eroberung Thessaliens 1394, flohen einige Angeloi nach Serbien. Ein Mihailo Anđelović diente am Hof der Despoten Đurađ und Lazar Branković. Mihailos Bruder Mahmud Pascha wurde als Kind von den Türken gefangen genommen und nach Edirne gebracht, wo er zum Islam konvertierte und den Namen Mahmud annahm. Später erreichte er als Beylerbey von Rumelien (1451) und Großvizir (1455) höchste Ränge in der osmanischen Verwaltung. 1457 standen sich der christliche und der muslimische Bruder gegenüber, als sie für ihre Herrscher den serbischen Despoten Lazar Branković und Sultan Mehmed II. Verhandlungen führten.
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